Interview Ralph Prudent, Geschäftsführer ÖKOWORLD

Wie investiert man als Anleger nachhaltig im Sinne von nachprüfbar ökologisch, sozialverträglich und ethisch korrekt?

finanzpraxis sprach mit Ralph Prudent, dem Geschäftsführer der nachhaltigen Kapitalanlagegesellschaft ÖKOWORLD. ÖKOWORLD bietet als erfolgreicher Asset Manager die konsequente Alternative im Kapitalmarkt und legt ausschließlich Investmentfonds auf, deren Investitionsziele vorher von unabhängigen Experten auf ethischen Anspruch, Sozialverträglichkeit und ökologische Kriterien geprüft wurden. Die ÖKOWORLD-Investmentfonds bieten eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Geldanlagen.

1. Inwieweit kann sich der Anleger sicher sein, dass tatsächlich nachhaltig investiert wird? Es gibt ja keine eindeutige Definition von Nachhaltigkeit…

Ralph Prudent: Für den durchschnittlichen Anleger, den Ottonormalverbraucher, ist es im ersten Schritt entscheidend, dass er von einem Betreuer beraten wird, der sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage beschäftigt hat und um die signifikanten Unterschiede des Marktangebots weiß! Das Stichwort heißt Transparenz und Nachprüfbarkeit. Das was draufsteht auf der Fondsverpackung muss auch nachprüfbar drin sein (bzw. nicht enthalten sein). Bei den nachhaltigen Investmentfonds der im Jahr 1995 gegründeten nachhaltigen Kapitalanlagegesellschaft ÖKOWORL D LUX S. A. sind die Renditeforderungen zusätzlich mit der Forderung nach einer verbindlichen Festlegung der Nachhaltigkeitskriterien und vollständiger Transparenz in den Selektions- und Prüfverfahren für die Portfolios verbunden.

Die Finanzmarktanalysten und Portfoliomanager berücksichtigen im Asset-Management ausschließlich die geprüften Titel, die für das Anlageuniversum zugelassen wurden. Das ÖKOWORLD-Prinzip steht somit für einen getrennten Investmentprozess. ÖKOWORLD arbeitet nach der Devise „das Beste aus zwei Welten“.
Nachhaltigkeits-Research und Asset-Management sind gemäß dem ÖKOWORLD-Prinzip streng getrennt. Es gibt für beide Seiten keine Möglichkeit, in die Belange der jeweils anderen einzugreifen. Das ist im Markt in dieser Form einzigartig. Um diesen Anspruch zu erfüllen, werden grundsätzlich im Hinblick auf Nachhaltigkeit geeignete Unternehmen zunächst im Nachhaltigkeits-Research von Experten der ÖKOWORLD in einem komplexen Screening- und Filterverfahren ermittelt und näher beleuchtet. Dabei wird ein strenger Kriterienkatalog mit Positiv- und Negativkriterien abgearbeitet, befolgt und eingehalten. Die Research-Ergebnisse münden in spezielle Titelprofile. Ob vorgeschlagene Titel überhaupt in das Anlageuniversum, das dem Portfoliomanagement zur Verfügung steht, aufgenommen werden dürfen, das beurteilt z.B. für den Fonds ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC (WKN 974968) ein unabhängiges Expertengremium, der Anlageausschuss. Dieser 11-köpfige Anlageausschuss überprüft die Unternehmen anhand der festgelegten Nachhaltigkeitskriterien. Zum Anlageausschuss zählen Vertreterinnen und Vertreter von Umwelt-, Menschenrechts- und Verbraucherschutzorganisationen sowie Experten für umwelt- und sozialverträgliche Ökonomie.

 

2. Worauf sollten Anleger, die nachhaltig investieren wollen, bei der Fondsauswahl achten?
Ralph Prudent:
Unbedingt auf die oben genannten nachprüfbaren Kriterien, die – zumindest bei ÖKOWORLD – schwarz auf weiß in den Anlagebedingungen veröffentlicht werden. Wenn man sich überlegt, dass viele Menschen nur für die Anschaffung eines neuen Staubsaugers mindestens drei Geschäfte besuchen und noch jede Menge Testberichte im Internet studieren – dann sollte man bei der Wahl der Investmentfonds auch etwas Zeit investieren und auf Qualität achten.

3. Für welchen Anlegertyp sind Nachhaltigkeitsfonds geeignet?
Ralph Prudent: Für alle Anleger. Investoren wollen Zukunftschancen für sich nutzen. Nachhaltige Investmentthemen setzen genau auf diese Zukunftsfähigkeit. Nachhaltigkeit ist ein branchenübergreifendes Wirtschaftsprinzip, das auch dafür steht, langfristig Risiken durch Nachhaltigkeitsfilter zu minimieren!

Weltweit stellen knappe Ressourcen, strengere Auflagen und die Haftung für langfristige Umweltschäden die Unternehmen vor zunehmend schwierigere Aufgaben. Dagegen können nachhaltig handelnde Unternehmen, die mit zukunftsfähigen Entwicklungen zu den Lösungen der ökologischen und strukturellen sozialen Probleme beitragen, mit einer Verbesserung ihrer Situation und langfristig guten Erträgen rechnen. Daher sind nachhaltige Investmentfonds bei Anlagestrategien nicht nur eine sinnvolle Idee, sondern auch eine zukunftsfähige Form der Geldanlage – für gute Investmentchancen und „Gewinn mit Sinn“.
4. Welche Chancen und Risiken sehen Sie bei Nachhaltigkeitsfonds?

Ralph Prudent: Müssen wir die inzwischen Frage nicht genau andersherum stellen? Nämlich: Welche weitläufig unbeachteten bereits mittelfristigen Risiken für die Anlage beinhalten nichtnachhaltige Investments? Nehmen wir doch als Beispiel die Chancen und Risiken des Klimawandels.

Denn auch aus Sicht der Anleger gewinnt der Klimawandel an den Kapitalmärkten an Bedeutung. Die Risiken und Chancen, die sich aus dem notwendigen Umbau der Wirtschaft ergeben, müssen in Anlageentscheidungen berücksichtigt werden. Langfristig gute Aktienrenditen lassen sich nur in einer prosperierenden Weltwirtschaft erzielen. Gefahren lauern jedoch  vor allem in weiter steigenden Rohstoffpreisen, dem globalen Verteilungswettbewerb um sich weiter verknappende Ressourcen und den ökonomischen Kosten des Klimaschutzes. Die erwarteten ökologischen und ökonomischen Folgen des Klimawandels sind regional und bran­chen­spezifisch unterschiedlich. Ein Anleger, der passiv oder benchmarknah in den MSCI-World Aktienindex investiert, kauft einen bestimmten Länder- und Branchenmix. Bezogen auf die nicht mehr bestrittene Kapitalmarktrelevanz des Klimawandels ist dieser nicht optimal. Auf Länderebene sind z.B. etwa 50 % der Investments in den USA investiert, wo 20 % der weltweiten Treibhausgase emittiert werden. Dementsprechend hoch ist das Potenzial für regula­torischen Druck, finanzielle Risiken und Marktanteilsverluste. Auf Branchenebene ist ein MSCI-Welt Anleger mit ca. 10 % im Energiesektor investiert. Allerdings vor allem im Bereich fossiler Energien. Innovatoren findet man dagegen kaum. Die UN rechnet uns vor: In einem entsprechend dem MSCI World gewichteten Aktienportfolio summiert sich die Schadwirkung der Unternehmen auf die Umwelt auf im Schnitt über 50 % des EBITDA (2008).

Ähnlich sieht es in fast allen gängigen Aktien-Indizes aus. CO2-intensive Länder, Branchen oder Unternehmen sind regelmäßig über- und zukunftsträchtige Unternehmen sind untergewichtet. Sie beinhalten deutlich mehr Risiken als Chancen des Klimawandels. Mit passivem oder bench­mark­nahem Investments setzt der Anleger zu oft auf Klimasünder, die ihre klimatischen Lebensbedingungen zerstören. Negativ betroffen werden vor allem die Unternehmen, die in exponierten Branchen keine Nach­haltigkeitsstrategie implementiert haben oder dies gar nicht können! Insbesondere 4 Sektoren wegen ihrer hohen CO2-Emissionen den Klimarisiken ausgesetzt: Stromversorger, Öl- und Gasproduzenten, Industriemetalle und Bergbau sowie Baustoffe. Schwer wird es auch für Unternehmen, die mit ihren Produkten falsch positioniert sind. Dies beeinträchtigt nicht nur die Rendite. Märkte, Branchen und Unternehmen die durch den Klimawandel besonders betroffen sind, werden künftig ein höheres Anlagerisiko haben, was sich in einer erhöhten Volatilität niederschlagen sollte. Umgekehrt profitieren Aktien von Unternehmen, die z.B. mit Produktion und Produkten energie- und ressourceneffizient sind und zu den Technologieführern ihrer Branche gehören. Jeder Anleger, auch der primär ökonomisch orientierte, kann mit einer professionellen Berück­sich­tigung von klima- und umweltrelevanten Risiken und Chancen in der Kapitalanlage das Rendite-/ Risikoprofil seiner Anlage verbessern. Im Vordergrund stehen Bereiche wie klimafreundliche Clean-Tech, Gesundheit, Ernährung, Wasser­versorgung, Green-Building oder umweltfreundlicher Transport. Gelingt es dem Anleger, sich rechtzeitig an die vor uns liegenden Entwicklungen anzu­passen, kann er Chancen nutzen, die nicht nur ökono­mischen, sondern auch sozialen Mehrwert liefern und effektiv zum Klima- und Umweltschutz und damit zum Erhalt der Ökosysteme als Basis jedes wirtschaftlichen Handelns beitragen. Der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC bietet hierfür ein ausgezeichnetes und im Ren­dite-/ Risikoprofil ausgewogen abgestimmtes nachhaltiges Basisinvestment für das Depot. Die speziellen Chancen der klimafreundlichen Unternehmen können Anleger mit dem ÖKOWORLD KLIMA (WKN A0MX8G) nutzen und mit dem ÖKOWORLD WATER FOR LIFE (WKN A0NBKM) profitieren Sie von den ausgezeichneten Chancen des nachhaltigen Wassermarktes.
5. Welche Nachteile gibt es im „Markt der Nachhaltigkeit“?
Ralph Prudent: Die mangelnde Transparenz vieler Anbieter, die sich das „grüne Mäntelchen“ überhängen und den Marketingbegriff der Nachhaltigkeit dafür nutzen nicht oder nur scheinbar nachhaltige Produkte anzubieten!

Dieser Sumpf sollte im Sinne der Anleger trockengelegt werden.

 

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