Die Geldmenge wächst wieder – endlich“ – der aktuelle Neuwirth Finance Zins-Kommentar

Die EZB-Politik zielt schon seit längerem darauf ab massiv Geld in die Märkte zu pumpen, um so das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Jetzt zeigen die Maßnahmen erste Ergebnisse. Lesen Sie den heutigen Zinskommentar und erfahren Sie, wie sich die Entwicklung der Geldmenge M3 auf den Leitzins auswirkt.

 

Markt-Monitoring und Ausblick
Kurzfristiger Zins: Der 3-Monats-Euribor verharrt weiter im Minus und sinkt stetig in kleinen Schritten. Aktuell steht er bei -0,099 %.

Langfristiger Zins: Der 10jährige SWAP-Satz (1/4-jährlich tats. Tage/360 vs. 3M-Euribo) liegt derzeit bei 0,76 % und bewegt sich wieder langsam in Richtung der 1%-Marke.

Die Geldmenge wächst wieder – endlich
Seit der globalen Finanzmarktkrise 2008 hat die EZB durch diverse liquiditätserweiternde Maßnahmen versucht, die Ängste  auf dem Interbankenmarkt zu reduzieren und die Kreditvergabe weiter zu stimulieren, sodass die Wirtschaft wieder auf Touren kommt. Darunter fällt natürlich primär die Senkung des Leitzinses auf ein historisches Tief. Aber auch weitere  Maßnahmen, deren beabsichtigte und tatsächliche Wirkungen sehr umstritten sind. Seit Wochen tobt darüber  eine Diskussion zwischen Jens Weidmann, Chef der Deutschen Bundesbank auf der einen und Mario Draghi, Oberaufseher der Europäischen Zentralbank auf der anderen Seite. Der Bundesbankchef ist der Meinung, dass die ultralockere Geldpolitik von Mario Draghi an ihrem Ziel total vorbei zielt, der EZB Präsident wiederum denkt sogar darüber nach, auf der nächsten EZB-Ratssitzung zusätzliche Pfeile aus dem Köcher zu holen. „Wir werden tun, was wir tun müssen, um die Inflation so schnell als möglich zu steigern“ sagte er erst vergangene Woche auf dem Frankfurter Bankenkongress in der Alten Oper.
Der erste Maßnahmenkatalog gegen die Finanzkrise in 2009, damals noch unter der Leitung von Jean-Claude Trichet, war verhältnismäßig klein und beinhaltete unter anderem den Kauf von Pfandbriefen im Wert von 60 Mrd. Euro sowie  die Bereitstellung von Liquidität in Fremdwährungen.
Mit der sich abzeichnenden Staatsschuldenkrise wurde im Mai 2010 zusätzlich ein Programm zum Ankauf von Staatsschuldpapiere ausgewählter Mitgliedsländer auf den Sekundärmärkten angeschlossen.
Die Auswirkungen der Programme sind nicht erst in diesen Tagen umstritten. Schon nach der Bekanntgabe der Programme war in der Presse folgendes Zitat zu lesen:    „EZB druckt jetzt Geld ohne Grenzen“!. Aber das ist nicht richtig.
Alle Maßnahmen haben auf die Erhöhung der Geldmengenbasis abgezielt, um mehr Liquidität für die Wirtschaft bereitzustellen und somit Stabilität und Wachstum zu erzeugen. Kann  also ein Teil des Erfolges  an der Geldmenge M3 abgelesen werden?

Aber was ist die Geldmenge M3?
Die Geldmenge M3 umfasst alle Geldbewegungen, die stattfinden, also Sichteinlagen außerhalb des Bankensystems, plus dem Zentralbankgeldbestand der Kreditinstitute sowie den gesamten Bargeldumlauf; außerdem Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapiere sowie Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren. Kurzum: Geld das real verwendet wurde.
Aber was sagt die M3 über den Erfolg der Maßnahmen aus?
Die Geldmenge M3 ist Bestandteil der monetären Analyse innerhalb der „Zwei-Säulen-Strategie“ der EZB und wird von dieser dazu genutzt die Preisstabilität zu beurteilen. Denn auf mittel- und langfristige Sicht gibt es eine recht starke gegenseitige Beeinflussung der Geldmenge M3 und der Inflation. Ist mehr Geld real verfügbar, steigt die Kaufkraft und die Preise können anziehen.
Bild2
Der abgebildete Graph zeigt das prozentuale Geldmengenwachstum der Geldmenge M3 über den Zeitraum der vergangenen 34 Jahre. Deutlich  zu sehen ist, dass das Geldmengenwachstum durch die Finanzkrise jäh unterbrochen wurde und seitdem nicht mehr an das Vorkrisenniveau (oder auch nur an den Durchschnitt) herankommt. Die erste leichte Erholung nach der Finanzkriese wurde durch die Staatsschuldenkrise wieder revidiert und das Wachstum nahe an den Nullpunkt gedrückt.
Doch seit Beginn diesen Jahres -wahrscheinlich als Folge des Quantitative Easing (QE) der EZB, wächst die Geldmenge wieder kontinuierlich um etwa 4,00% zum Vorjahr. Das sind erste positive Vorboten, die voraussagen, dass die Geldmengenpolitik der EZB greift und sich eine wirtschaftliche Erholung einstellt.

Das Mehr an Investitionen und das Mehr an Kreditvergaben ist äußerst positiv zu bewerten. Ein Erholungsszenario scheint durchaus im Rahmen der Möglichkeiten zu sein. Wenn auch aus Mario Draghis Ankündigungen zu entnehmen ist, dass noch einige Maßnahmen der EZB folgen werden.

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