Sind Oldtimer die beste Geldanlage der Welt ?

Eine aktuelle Analyse der Wertentwicklung von Luxusgütern fördert erstaunliche Ergebnisse zutage. Mit ihnen lässt sich oft mehr verdienen als mit Aktien oder Gold. Allerdings gibt es einen Haken.

Sparer kämpfen derzeit um zehntel Prozente, wenn sie ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto anlegen wollen. Andere versuchen sich in Aktien und haben damit zuletzt durchaus einen gewissen Erfolg gehabt. Wieder andere schwören auf Gold, was in den vergangenen Jahren zumindest lange Zeit ebenfalls viel versprechend war. Doch all dies wird von einer Geldanlage übertroffen, auf die nur wenige setzen.

Denn mit Autos war noch wesentlich mehr zu verdienen. Oldtimer brachten über die letzten zehn Jahren eine Wertsteigerung von sagenhaften 430 Prozent. Selbst in den vergangenen zwölf Monaten legten ihre Preise im Schnitt um fast ein Drittel zu. Sie schlagen damit alle anderen Anlageklassen um Längen. Und auch die Investition in andere Luxusgüter brachte satte Gewinne.

 Sogar Briefmarken schlagen Aktien und Anleihen

 Dies geht aus eine Marktanalyse hervor, die der Immobilienvermittler Knight Frank soeben veröffentlicht hat. Er erstellt auf der Basis der Daten einen so genannten „Luxus Investment Index“, der vor allem als Vergleich zu Immobilienanlagen dient. In diesem Index sind insgesamt neun Luxusgüter enthalten, von antiken Möbeln über chinesisches Porzellan, Schmuck, Uhren, Wein und Kunst bis zu Münzen, Briefmarken und eben Autos.

Neben Autos waren der Erhebung zufolge in den vergangenen zehn Jahren vor allem Briefmarken und Münzen ein Erfolg versprechendes Investment. Ihr Wert steigerte sich um 255 beziehungsweise 225 Prozent. Etwas dahinter rangieren Kunstgegenstände mit einem Plus von 183 Prozent.

Am anderen Ende der Skala liegen dagegen antike Möbel. Sie brachten ihrem Besitzer über die vergangenen Jahre sogar einen Verlust von rund einem Fünftel, und auch innerhalb der letzten zwölf Monate ging ihr Wert leicht zurück.

Es ist allerdings das einzige der erfassten Luxusgüter, das negative Renditen aufweist. Daher bringt es auch der Luxus Investment Index insgesamt auf ein Plus von 174 Prozent über die vergangenen zehn Jahre und auf einen Zuwachs von sieben Prozent in zwölf Monaten.

Davon können Anleger ansonsten nur träumen. Goldkommt dem noch am nächsten, allerdings mussten Besitzer des Edelmetalls gerade in den vergangenen Monaten heftige Verluste hinnehmen. Die Wertentwicklung von Aktien liegt immerhin auch in der Nähe des Luxus Investment Index. Allerdings weiß jeder um die Gefahren dieser Anlageklasse, mit ihren Höhen und Tiefen.

Vorsicht auf dem Kunstmarkt

Allerdings gibt es diese eben auch bei den Luxusgütern. Mehr noch: Sie sind teilweise sogar noch schwankungsanfälliger als Aktien. Dies gilt beispielsweise für

Wein. 2011 und 2012 gab es dort eine deutliche Preiskorrektur, stellt Andrew Shirley von Knight Frank fest. Zuvor war der Markt durch viele Käufer aus Asien überhitzt. „Nun geht es aber wieder aufwärts.“

Ähnlich schwankungsanfällig ist auch der Kunstmarkt, vor allem geht es hier oft mit den Preisen für einzelne Künstler stark auf und ab. „Auch wenn einzelne Künstler stabil bleiben und auf Auktionen Rekordergebnisse erzielen, sind Käufer generell zurückhaltender und wählerischer“, so Shirley.

Wesentlich ruhiger ist es dagegen am Markt für Münzen und Briefmarken, ganz dem Image des Langweiler-Investments entsprechend. Dies hängt auch damit zusammen, dass es hier keine Trends oder Moden gibt, wie am Kunstmarkt. Briefmarken sind meist teuer, weil es nur wenige davon gibt, nicht, weil einzelne als besonders beliebt oder schön gelten.

Für Shirley ist das Investment in derartige Luxusgüter aufgrund der Wertentwicklung durchaus sinnvoll. Zudem mache es oft Spaß. Allerdings warnt er auch vor den Risiken. „Die Märkte sind oft weniger liquide und weniger transparent, und die Handelskosten sind meist deutlich höher als bei öffentlich gehandelten Investments wie Aktien oder Anleihen.“

 Die Versuchung ist groß

So muss jemand, der beispielsweise einen Oldtimer verkaufen möchte, erst einmal jemanden finden, der genau dieses Modell erstehen will. Solange er diesen nicht findet, ist die Preissteigerung immer nur theoretisch gegeben. Und wenn ein Käufer gefunden ist, dann wohnt dieser sicher nicht im Nachbarort. Das Auto muss dann also erst dorthin transportiert werden, möglicherweise über Landesgrenzen hinweg.

Bei anderen Gütern, wie Kunst oder Briefmarken, muss der Investor dagegen viel Sachverstand mitbringen, auch weil hier immer die Gefahr besteht, dass er sonst Fälschungen aufsitzt. Und bei anderen Gütern wie wertvollen Uhren oder Schmuck besteht immer die Versuchung, sie nicht nur im Tresor aufzubewahren sondern auch anzulegen – und dabei dann möglicherweise zu beschädigen. Denn was dem Aktienanleger der Börsencrash, das ist dem Rolex-Besitzer ein zerkratztes Gehäuse.

Schreibe einen Kommentar