Geldpolitik – ein ruinöser Wettbewerb

image001Wie er in seinem ersten Artikel „Erwarten Sie das Unerwartete“ beschrieben hat, verlieren Investoren mehr und mehr das Vertrauen in die Geldpolitik der Zentralbanken. Viele Marktteilnehmer und Ökonomen betrachten diese Form der Geldpolitik inzwischen als einen ruinösen Wettbewerb nach unten, einen Währungskrieg, in dem es viele Verlierer, aber wenige Gewinner gibt. Alle beteiligten Zentralbanken wollen die eigene Währung schwächen um im Export Wettbewerbsvorteile zu generieren. Zudem ist es erklärtes Ziel die Inflationsraten anzustoßen. Allerdings bewirken sinkende Rohstoffpreise derzeit das Gegenteil, in den wenigsten entwickelten Ländern ist Inflation aktuell ein Thema, deflationäre Tendenzen sind nicht zu übersehen. Ein netter Nebeneffekt ist, dass durch diese Maßnahmen die Refinanzierungskosten der verschuldeten Staaten sinken. Da aber die durch diese Maßnahmen erwünschte Inflation (vorerst noch) ausbleibt, geht die Rechnung nicht auf, Schulden günstig aufzunehmen und das aktuelle Verhältnis von BIP zu Staatsschulden zu reduzieren. Dazu bräuchte es Inflation und Wachstum, beides fehlt im gewünschten Ausmaß.

 

Nordics: Gewinner des Race to the bottom?

Norwegen scheint hier keine Ausnahme zu sein, die aktuelle Inflation liegt mit 3,1% zwar oberhalb des offiziellen Zieles der Zentralbank, die Einzelhandelsumsätze sind im August allerdings um 0,8% gefallen Die Arbeitslosenquote ist mit 4,6% auf den höchsten Wert seit 2006 gestiegen und die Aussichten auf ein starkes Wachstum trüben sich zudem etwas ein. Es gibt erste Korrekturen der Wachstumsprognosen. Gewinner dieses Race to the bottom könnten längerfristig kleine und offene Volkswirtschaften sein. Hier lohnt sich ein Blick nach Skandinavien, denn mit einem Exportanteil am BIP von knapp 40% (Norwegen) und ca. 45% (Schweden) könnten einige exportierende Branchen in diesen Ländern von einer schwächeren heimischen Währung profitieren, insbesondere wenn die Umsätze in stärkeren ausländischen Währungen generiert werden.

 

Allerdings sind auch die skandinavischen Volkswirtschaften nicht gegen eine Abkühlung des weltweiten Wachstums gefeit. Insbesondere Norwegen sieht sich aktuell einigen Herausforderungen gegenüber gestellt, denn der gesunkene Ölpreis belastet das Land sehr.

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