Die häufigsten und teuersten Hausrat-Schäden

Im vergangenen Jahr verursachte die Gefahr „Einbruchdiebstahl“ die meisten Schäden und war in Summe auch am teuersten für die Hausratversicherer. Dies zeigen aktuelle GDV-Zahlen. Zwischen 2010 und 2018 gab es bei Sturm-, Hagel- und erweiterten Elementarschäden immense Schwankungen, was Schadenzahl, Versicherungsleistungen und Durchschnittsschaden betrifft. Bei Feuer- und vor allem bei Leitungswasserschäden zeigt der Trend hingegen meist deutlich nach oben.

Die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Anbieter haben 2018 in der verbundenen Hausratversicherung 1,27 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen erbracht. Dies entspricht einem minimalen Zuwachs um etwa ein halbes Prozent.

Über 24 Milliarden Euro seit 2000

Im Betrachtungszeitraum zeigt sich ein regelrechtes Auf und Ab. In der Spitze hatten die Anbieter fast 1,5 Milliarden Euro für Schäden zu bezahlen (2002). Am billigsten kamen die Hausratversicherer zwischen 2005 und 2008 mit jeweils unter 1,2 Milliarden Euro weg.

Versicherungsleistungen 2000 bis 2018 (Bild: Wichert)

Zwischen 2000 und 2018 summieren sich die vom GDV genannten Schadenaufwendungen auf fast 24,3 Milliarden Euro.

Einbruchdiebstahl ist häufigste …

Häufigste Schadenursache waren 2018, wie schon im Jahr zuvor (VersicherungsJournal 24.9.2018), Einbruchdiebstähle. Nach GDV-Angaben hatten die deutschen Hausratversicherer für rund 310.000 Einbruchdiebstähle einzustehen. Auf Rang zwei liegt die Gefahr „Feuer“. In dieser Kategorie waren laut der Verbandsstatistik etwa 210.000 Schäden zu verzeichnen.

Dahinter folgt die Gefahr „Leitungswasser“ mit etwa 170.000 Ereignissen vor den Sturm- und Hagelschäden, deren Zahl mit circa 130.000 angegeben wird. Darüber hinaus hatte die Branche jeweils rund 20.000 Glas- sowie erweiterte Elementarschäden zu regulieren.

Unter letztere Kategorie sind laut GDV die Gefahren Überschwemmung (Ausuferung und Starkregen), Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbruch subsumiert.

… und teuerste Ursache

Den größten Posten der Bruttoaufwendungen machten ebenfalls Einbruchdiebstähle aus. 440 Millionen Euro zahlten die Hausratversicherer 2018 dafür an ihre Kunden. Für Feuer betrugen die Versicherungsleistungen 370 Millionen Euro, während Leitungswasserschäden mit 280 Millionen Euro zu Buche schlugen.

Häufigste und teuerste Schäden (Bild: Wichert)

Für Sturm- und Hagelschäden waren 60 Millionen Euro zu bezahlen, für Elementarereignisse 50 Millionen Euro und für Glasbrüche 20 Millionen Euro.

Einbruchdiebstähle bleiben Problemfeld

2018 kamen die Bruttoaufwendungen für Schäden nach Einbruchdiebstählen auf einen Anteil von nur noch leicht über einem Drittel an den gesamten Aufwendungen. Die 440 Millionen Euro stellen den niedrigsten Wert seit 2011 dar. Der Höchstwert wurde 2015 mit fast 700 Millionen Euro erreicht. Seinerzeit war auch der Anteil an den gesamten Versicherungsleistungen mit fast 50 Prozent am größten.

Während die Schadenzahl zwischen 2011 und 2016 relativ konstant in einem Korridor zwischen 390.000 und 420.000 lag, ging sie in den beiden vergangenen Jahren jeweils deutlich zurück. Der durchschnittliche Aufwand hat sich zum dritten Mal in Folge vermindert.

Für 2018 weist der GDV hier einen Wert von knapp 1.430 Euro aus. Das sind circa ein Neuntel weniger als drei Jahre zuvor, aber etwa ein Zehntel mehr als noch 2010.

Einbruchdiebstahl (Bild: Wichert)

Auffällig ist, dass die Werte bei der Gefahr Einbruchdiebstahl massiv von denen für Wohnungseinbrüche abweichen, wozu der GDV jährlich separate Zahlen veröffentlicht (2.4.2019). Dies liege daran, dass unter den hier aufgeführten Einbruchdiebstählen auch Schäden infolge von Raub oder Diebstahl aus Hotelzimmern, Krankenhäusern et cetera erfasst werden, erläuterte der Versichererverband auf Nachfrage.

Feuer: Schadendurchschnitt steigt auf Rekordniveau

Die durchschnittliche Entschädigung für einen Feuerschaden hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im vergangenen Jahr war ein solcher Fall mit fast 1.770 Euro um etwa zwei Drittel teurer als noch 2011.

Feuerschäden (Bild: Wichert)

Die Bruttoaufwendungen lagen in den vergangenen Jahren ohne größere Schwankungen zwischen 360 und 380 Millionen Euro. 2011 waren noch Kosten von 400 Millionen Euro zu verzeichnen. Die Schadenzahl ist 2018 auf einen neuen Tiefstand gesunken. Sieben Jahre zuvor gab es noch etwa fast doppelt so viele Schäden.

Leitungswasserschäden werden immer teurer

Auch Leitungswasserschäden wurden mit aktuell im Schnitt rund 1.630 Euro pro Ereignis zwischen 2011 und 2018 um über die Hälfte teurer.

Leitungswasserschäden (Bild: Wichert)

Die Anzahl der Fälle ging dagegen auf Neunjahressicht um über ein Fünftel zurück. Die Versicherungsleistungen sind dagegen im Vergleich zu 2011 um etwa 40 Prozent angestiegen.

Riesige Schwankungen bei Sturm/Hagel- und Naturgefahren-Schäden

Die Anzahl der Sturm- und Hagelschäden schwankte zwischen 70.000 im Jahr 2012 und 140.000 in den Jahren 2015 und 2017 stark.

Die Versicherungsleistungen bewegten sich zwischen 30 Millionen Euro (2012) und 80 Millionen Euro im Jahr 2013. In letztgenanntem Jahr hatte die Branche mit „Andreas“ einen der teuersten Stürme aller Zeiten zu verkraften (26.8.2013). Den niedrigsten Schadendurchschnitt gab es der Verbandsstatistik zufolge 2015 mit etwa 350 Euro, den höchsten 2016 mit rund 740 Euro.

Sturm- und Hagelschäden (Bild: Wichert)

Auch bei den Naturgefahrenschäden sind große Schwankungen zu beobachten. Hier hatten die Hausratversicherer 2013, 2014 und 2016 jeweils etwa 30.000 Schäden zu verzeichnen, 2012 waren es nur rund 10.000. 2013, als neben „Andreas“ auch noch ein „Jahrhundert“-Hochwasserereignis (3.7.2013) anfiel, betrugen die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle circa 90 Millionen Euro. 2012 und 2015 waren es hingegen nur jeweils etwa zehn Millionen Euro.

Für rund 40.000 bis 50.000 Glasschäden zahlten die Versicherer im Betrachtungszeitraum zwischen zehn und 20 Millionen Euro an Versicherungsleistungen, geht aus den GDV-Daten weiter hervor.

Schreibe einen Kommentar