Inflation! Wie sage ich es meinen Kunden?

Das Thema Inflation ist die Grundlage einer jeden Versorgungsplanung – der wichtigste Punkt. Darüber sind sich alle Finanzdienstleister einig. Trotzdem ist die Einschätzung zur Höhe durchaus unterschiedlich: zwischen 1,5% und 9% schätzen die besten Finanzdienstleister in meinen Coachings.

Tipp Nr. 1:
Lassen Sie Ihre Kunden selbst rechnen. Mit dem BWK miniMAX(R) – Volksrechner.com. Das ist authentisch.

Tipp Nr. 2:
Setzen Sie das Beratungstool des statistischen Bundesamts ein. Es ist wirklich klasse: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/In…
Hinweis: Der Internet Explorer benötigt zum Lesen der SVG-Grafiken das Adobe SVG 3 plugin. http://www.adobe.com/svg/viewer/install/

Tipp Nr. 3:
Erzählen Sie die Geschichte mit den fünf Gummibären. Was, die kennen Sie nicht? Also: Stellen Sie sich eine Welt vor, in der es nur fünf Gummibären gibt. Und fünf Euro. Was kostet dann ein Gummibär? Ja, genau, ein Euro. Da der Herrscher über das Geld mehr haben will, druckt er kurzerhand weitere fünf Euro. In dieser Welt existieren jetzt 5 Gummibären und 10 Euro. Was kostet dann ein Gummibär? Richtig: Zwei Euro. Und so weiter…

Tipp Nr. 4:
Malen Sie Ihrem Kunden ein Bild. Das Bild vom Monster Inflation. Was, das kennen Sie nicht? Also: Sie liegen auf Ihrer Lieblingswiese. Sie riechen den tollen Duft von Gras und Frühlingsblumen. Die Vögel singen fröhliche Lieder und das Wetter ist genau so, wie Sie es am liebsten haben. Hin und wieder kommt eine frische Brise von dem kleinen See, die Sie so sehr genießen.
Sie haben die Arme hinter Ihrem Kopf verschränkt und lächeln in die Welt. Sie haben es geschafft. Alle Strapazen Ihres Berufslebens liegen hinter Ihnen. Sie sind vor einem Jahr in Ihren Ruhestand getreten. 365 Tage größter Entspannung liegen nun hinter Ihnen und sie sind einfach nur glücklich.
Gleich kommt Ihre Frau und bringt das Essen mit auf die Wiese. Darauf freuen Sie sich schon den ganzen Tag.
Kaum haben Sie an Ihre Frau gedacht, hören Sie auch schon die Autotür.
„Klasse“, denken Sie und, „läuft ja wie geschmiert.“
Tatsächlich kommt Ihre Frau auf die Wiese, aber etwas ist anders als an den anderen Tagen.
Ihre Frau knallt Ihnen Ihren Dokumentenordner auf den Bauch und sagt beiläufig: „Schatz, schaue da mal rein. Da stimmt irgendetwas nicht. Wir haben unser Konto mit 5.000 Euro überzogen.“
Ihre Laune sinkt. Sie haben eine Gänsehaut. Was ist da bloß passiert.
Sie nehmen Ihren Ordner, genau den Ordner, den Sie am wenigsten mögen, öffnen ihn widerwillig und studieren die Kontoauszüge.
Dann hören Sie von hinten: „Ich habe da schon reingeschaut. Alles ist teurer geworden – Strom, Gas und Wasser. Auch die Steuer für unser Auto haben die abgebucht. Und was ist eigentlich mit Deinem iphone. Das kostet jeden Monat 60 Euro. Brauchst Du das denn wirklich?
Denkst Du auch an die Inspektion, die diesen Monat dran ist? Ist das nicht sogar eine große Inspektion?“
Das Leben hat Sie wieder. Sie schauen sich die Kontenbewegungen intensiv an und stellen fest, dass alles immer teurer geworden ist, aber Ihre Rente nicht höher.
Und wieder hören Sie von hinten: „Gibt es eigentlich gar kein Weihnachtsgeld mehr? Damit haben wir doch früher immer unser Konto ausgeglichen?“
Ihre Gänsehaut hat bereits Ihren Rücken erreicht. Das haben Sie heute gar nicht gebraucht.
Nachdem Sie alles klar vor Augen haben, antworten Sie: „Wir gleichen das Konto mit unserm Sparbuch aus. Hebe doch morgen bitte 5.000 Euro ab und überweise sie auf unser Konto.“


Ein Jahr später glauben Sie ein Déjà-vu zu erleben. Sie liegen wieder völlig entspannt auf Ihrer Liege und Ihre Frau knallt Ihnen wieder denselben Ordner auf Ihren Bauch.
„Schatz, hast Du das Problem noch immer nicht gelöst? Wir haben schon wieder 5.000 Euro Minus. Es ist wieder alles teurer geworden. Irgendetwas stimmt mit Deiner Rente nicht. Die bleibt immer gleich hoch. Das musst Du mal melden. Das kann nicht richtig sein.“
Aber Sie wissen es bereits: Es ist alles richtig. Ihre Rente steigt nicht.
Im Gegensatz zum letzten Jahr werden Sie ganz blass und fühlen sich unwohl – Gänsehaut am ganzen Körper.
Sie wissen nicht, wie Sie die 5.000 Euro ausgleichen können. Zeit haben Sie auch keine mehr, da Ihre Schulden jetzt immer schneller wachsen. Ihre Einnahmen bleiben aber immer gleich hoch.
Wie soll das nur weitergehen? Es ist eine Frage der Zeit, bis die Bank das Konto sperrt. Und dann?
Was können Sie bloß machen?
Und wieder hören Sie von hinten: „Schatz, ich habe mir auch schon Gedanken gemacht. Es gibt nur drei Lösungen:
Erstens, Du suchst Dir wieder einen Job. Zweitens, wir ziehen in eine kleinere Wohnung und reduzieren alle weiteren Kosten – auch Dein iphone! Oder drittens, wir bitten unsere Kinder um Unterstützung.
Meine Freundin Petra sagt, dass wir dieses Problem schnell lösen müssen, sonst werden wir ruck zuck Sozialhilfeempfänger. Was sagst Du dazu?“
Diese Brutalität der Inflation haben Sie nie gesehen. Wenn nicht ein Wunder geschieht, verlieren Sie innerhalb kurzer Zeit alles Liebgewonnene. Einen Job mit 67? Wie soll das denn gehen? Eine kleinere Wohnung? „Dafür habe ich nicht das ganze Leben gearbeitet.“
Während Sie noch über Ihre Situation nachdenken, wird hinter Ihnen alles immer teurer. Alles und zu jeder Zeit. Es lässt sich nicht aufhalten.
Sie erkennen: Wenn die Rente nicht mindestens so stark steigt, werden Sie schnell alles verlieren. Sie werden arm.
Inflation ist ein brutales Monster, das sich erst wirklich im Ruhestand zeigt.
Vorher scheinen es die Menschen nicht sehen zu können.
Und jetzt die schlechte Nachricht: Ihr Sparbuch ist leer!

(Auszug aus meinem „Bilderbuch ohne Bilder“)

Viel Erfolg und bis bald…

Frank Nevels

Quelle: Xing Gruppe Finanz & Vorsorgeexperten

 

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