Teil 1 der Serie: Das kleine Einmaleins der Finanzkrise

Mit Abstand sieht man klarer – Wie die Gier der Banken und die mangelnde Voraussicht der Politik die größte Finanzkrise seit den 30er-Jahren auslösten.

2008 – das Jahr der Krise. Wie alles begann, welche Rolle Banken und Politik spielten und wie sich der Beinahe-Zusammenbruch des Finanzsystems auf die Weltwirtschaft auswirkte, erklären die Experten von Prometheus Asset Management. Zum Auftakt der vierteiligen Serie erläutert André Kunze, geschäftsführender Gesellschafter von Prometheus, wer die Auslöser der Krise waren.

Die Wurzeln der Krise: Deregulierung und Verbriefung

„Die grundlegenden Ursachen der Krise wurzeln nicht – wie vielfach angenommen – im Ausbruch der Subprime-Krise in 2007“, erklärt André Kunze. „Auslöser war vielmehr die von der Politik bereits Jahre zuvor forcierte Deregulierung der Finanzmärkte, also die Lockerung und der Abbau von Gesetzen, Richtlinien und Kontrollmechanismen.“ Dies ermöglichte es Banken, außerhalb ihrer Bilanz und ohne die bis dato übliche gesetzliche Kontrolle, Kredite in unbegrenztem Maße zu vergeben. Laut Kunze verschärften die obendrein günstigen Kreditzinsen die Nachfrage nach billigem Geld, welches sich seinen Weg in die Immobilien-märkte bahnte und dort für kräftig steigende Preise sorgte. „Die Banken erkannten die Gunst der Stunde schnell“, führt Kunze weiter aus, „und vergaben in einem bisher nicht gekannten Maße Immobilienkredite, verlagerten dabei allerdings die Ausfallrisiken der Kredite von sich auf private und institutionelle Investoren aus aller Welt.“ Möglich wurde dies, so der Experte, durch die Verbriefung von Kreditforderungen. „Mit der Aufweichung der Regularien für Finanzinstitute ermöglichte die Politik eine Bündelung von Immobilienkrediten unterschiedlichster Kreditnehmer, die schließlich zu einem Anlageprodukt umgewandelt bzw. verbrieft wurden. Genau hier nahm die Krise ihren Lauf.“ Von den Banken wurden diese neuen Anlagevehikel an Investoren weltweit verkauft, die ihrerseits aufgrund der niedrigen Kapitalmarktzinsen auf der Suche nach besser verzinsten Anlageformen waren. „Diese als Asset-Backed-Securities, kurz ABS, bezeichneten verbrieften Kreditpakete wurden von den Banken als eierlegende Wollmichsau angepriesen“, führt Kunze aus. „Auf der einen Seite boten sie höhere Zinsen als Tages- oder Festgeld, auf der anderen Seite suggerierten sie allerhöchste Sicherheit, da Immobilien die Kredite absicherten.“ Laut Kunze nahm die unkontrollierte Vergabe, die Verbriefung und der anschließende Verkauf der Immobilienkredite durch die Banken Dimensionen an, die eine Blase an den Immobilienmärkten unvermeidbar machten.

Die Subprime-Krise – Das Kredit-Kartenhaus bricht zusammen

„Dank der Möglichkeit für Banken, durch Verkauf der ABS-Papiere die Ausfallrisiken der Kredite von sich auf private und institutionelle Investoren zu verlagern, litt auch die qualitative Prüfung durch die Banken bei Kreditanfragen“, bemängelt Kunze. „Selbst Bauherren mit geringer Bonität hatten plötzlich gute Chancen, einen Immobilienkredit zu erhalten – zumeist sogar ohne jegliches Eigenkapital vorweisen zu können.“ Kunze wirft den Banken an dieser Stelle eine viel zu lockere Kreditvergabepolitik vor, da sie die Risiken der Kredite letztlich nicht mehr zu tragen hatten. „Dabei kannte die Gier der Banken, die Provisionseinnahmen aus den Kreditverbriefungen in schwindelerregende Höhe zu treiben, keine Grenzen“, so der Experte. Aufgrund gestiegener Kapitalmarktzinsen in 2007 bekamen die Immobilienmärkte einen ersten Dämpfer. „Kreditnehmer mit geringerer Bonität kamen mit ihren Krediten aufgrund gestiegener Zinskosten in Zahlungsverzug – zu knapp kalkuliert waren seinerzeit die finanziellen Möglichkeiten dieser Bauherren“, umschreibt Kunze die damalige Situation. „Von nun an wusste jeder, dass mit Subprime-Krediten die Immobilienkredite finanziell schlecht aufgestellter amerikanischer Haushalte gemeint waren.“ Dazu Kunze weiter: „Sind Kreditnehmer nicht in der Lage, die Raten für ihre Kredite zu begleichen, kommt es zu Zwangsversteigerungen. Anfang 2007 nahmen diese Fälle in den USA rapide zu und trafen den jahrelang boomenden US-Immobilienmarkt mitten ins Herz.“ Hieraus resultierte ein sich beschleunigender Preisverfall bei US-Immobilien. Gleichzeitig büßten auch andere Immobilienmärkte deutlich ein. „Insbesondere Spanien und Großbritannien litten überdurchschnittlich“, resümiert Kunze. Mit den rückläufigen Immobilienpreisen verblasste auch die vermeintliche Sicherheit der ABS-Papiere, da der Wert der Immobilien die Höhe der Immobilienkredite nicht mehr deckte. „Sämtliche Investoren, von Pensionskassen über Städte und Versicherungen bis hin zu Banken, waren auf einen Schlag betroffen, denn der Verfall der Immobilienpreise schlug sich direkt auf die Bewertung der ABS-Papiere nieder“, verdeutlicht Kunze die Problematik. „Bewertungsabschläge zwischen 50 – 90% waren an der Tagesordnung.“

Besonders betroffen waren die Banken selbst. Auch die hatten einen Teil ihres Eigenkapitals in ABS-Papiere investiert. Durch die erforderlichen Abschreibungen auf diese Papiere kam es vermehrt zu Liquiditätsengpässen. „Der Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers führte schließlich zu einem Vertrauensverlust der Banken untereinander, da niemand wusste, in welchem Maße die Mitbewerber betroffen waren. Die Bereitschaft, einander Geld zu leihen, schwand zusehends. Um die dringend erforderliche Liquidität zu gewährleisten und einen Totalzusammenbruch des Finanzsystems abzuwenden, waren die Regierungen weltweit gezwungen, Banken mit Garantien und Liquidität zu stützen“, schildert Kunze die Situation.

Die Finanzkrise wird zur Weltwirtschaftskrise

„Als die Banken begannen, auf die Kreditbremse zu treten, kam die US-Konjunktur unter Druck und damit letztlich auch die weltweite Konjunkturlokomotive zum Stillstand“, so Kunze. Weltweit sahen sich die Regierungen zu konjunkturellen Maßnahmen gezwungen, was die Staatsverschuldung in dramatische Höhen schnellen ließ. „Die Folgen der ausufernden Staatsfinanzen werden uns über Jahre hinweg verfolgen. Auch wenn dies vielen derzeit so erscheinen mag, ist die Krise längst noch nicht ausgestanden“, warnt Kunze und fügt hinzu: „Letztlich waren die Banken und die Politik die Architekten dieser Krise.“

Die P.A.M. Prometheus Asset Management GmbH versteht sich als fokussierte Investment-Boutique und untermauert mit stets innovativen und einzigartigen Fondskonzepten ihren eigenen Anspruch: Nur wer anders denkt, kann besser sein.

Verantwortlicher Anbieter: P.A.M. Prometheus Asset Management
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