Beschluss beim EU-Gipfel: Kurzfristig hilfreich, langfristig schädlich

Dr. Walter Naggl, Fondsmanager PTAM Absolute Return: weiter große Risiken für Euro und Finanzmärkte

Skeptisch beurteilt Dr. Walter Naggl, Fondsmanager des PTAM Absolute Return, den Kompromiss beim EU-Gipfel vor wenigen Tagen. Die Märkte hätten wie erwartet reagiert – mit steigenden Aktienkursen, etwas festerem Euro und nachgebenden Bundesanleihen. Doch „auf Dauer ist der Kompromiss schädlich für den Euro und die Finanzmärkte“, glaubt PTAM-Fondsmanager Naggl.

Mit dem Kompromiss seien einmal mehr bereits getroffene Beschlüsse und Vereinbarungen aufgeweicht worden. Anfangs war vereinbart, dass Geld aus dem ESM nur gegen harte Auflagen fließen soll. Der aktuelle Kompromiss sei die logische Fortführung des Prozesses, der mit der ersten Griechenland-Rettung angefangen habe: „Dass nämlich alles doch noch aufgeweicht werden kann, was bereits beschlossen oder vertraglich vereinbart wurde“, erläutert Naggl. Darüber hinaus führt das aber auch zu Gegenreaktionen, wie der Ankündigung Finnlands, die direkte Finanzierung von Banken durch den ESM zu blockieren.
Ferner ist nicht klar, ob die Mittel für die Rettung der spanischen Banken oder gar des spanischen Staates durch den ESM überhaupt aufgebracht werden können. Die Euroländer haben bisher nur einen Bruchteil der erforderlichen Summen bar einbezahlt. Alles andere muß sich der ESM erst über den Kapitalmarkt besorgen. Das wird nicht einfach. Die Märkte werden deshalb bald wieder auf „Krisenmodus umschalten.“ Dies gilt umso mehr, als die weltweiten Konjunkturdaten sich rasant verschlechtern.

Dieser Krisenmodus bedeute, dass sich Investoren erneut – wie bislang – auf die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit vieler Staaten und die quasi Nicht-Finanzierbarkeit deren Haushalte konzentrierten. So steuere Spanien derzeit wieder auf ein Budgetdefizit von rund neunProzent des dortigen Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu – in etwa genauso hoch wie im vergangenen Jahr und weit über dem vereinbarten Ziel. Der italienischen Ministerpräsident
Monti hat am Freitag angekündigt, daß das italienischen Budgetdefizit schlechter ausfallen könne als geplant. „Absehbar ist, dass schon bald eine spürbare Aufstockung des ESM gefordert wird“, ist sich PTAM-Fondsmanager Walter Naggl sicher.

Nach wie vor empfiehlt Naggl Investoren ein breit diversifiziertes Portfolio, bei dem der längerfristige Vermögenserhalt im Mittelpunkt steht. Angereichert durch die berechtigte Aussicht auf reale – also nach Steuern und Inflation – Wertzuwächse. Beim PTAM Absolute Return setzte der Fondsmanager auf Staatsanleihen mittlerer Laufzeit von Schuldnern guter bis bester Kreditwürdigkeit. Überdies enthält das Fondsportfolio Investments in als vergleichsweise stabil geltenden Fremdwährungen wie Schweizer Franken, Schwedischer und Norwegischer Krone sowie Kanadischem Dollar. Für langfristig aussichtsreich hält Naggl ebenfalls Aktien global agierender Unternehmen mit guten Kennzahlen und attraktiven
Dividendenrenditen.

„Auch ein Anteil Gold am Vermögen ist sinnvoll“, sagt Dr. Walter Naggl. Das gelbe Metall gilt bekanntlich als Inflationsschutz. Über kurz oder lang spürbar steigende Inflationsraten hält der PTAM-Fondsmanager für denkbar aufgrund der expansiven Geldpolitik der internationalen Notenbanken.

Dr. Walter Naggl ist studierter Volkswirt. Er promovierte im Jahr 1980 zum Thema „Konjunkturmodell auf der Basis von Ifo-Daten“. Im Jahr 1991 folgte die Habilitation zum Thema „Effizienz des Devisenmarktes“. Für institutionelle, insbesondere Versicherer, und private Investoren managt er rund 600 Millionen Euro. Auf Grundlage seiner Absolute Return-Strategie erreichte der Fondsmanager in den vergangenen zehn Jahren einen Wertzuwachs von rund 90 Prozent. Nach dem identischen Ansatz wird der PTAM Absolute Return (ISIN: DE 000A1JRP06 ) gemanagt.

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