Kernproblem der PKV: die Prämien im Alter!

Die Entwicklung der Beiträge im Alter und der Umgang der Gesellschaften mit Tarifwechslern bestimmen maßgeblich das Bild der privaten Krankenversicherung (PKV) in der Öffentlichkeit. Der Pflegeversicherung bescheinigt dagegen weiter großes Wachstumspotenzial.

Eine Befragung von mehr als 800 Kunden ergab, dass jeder zweite Vollversicherte in der Altersgruppe zwischen 50 und 59 Jahren mit der Entwicklung seiner Beiträge unzufrieden ist. Jüngere teilen nur zu einem guten Drittel die Sorge der Bezahlbarkeit im Alter. Auch ältere Beihilfeversicherte äußerten sich zufriedener als gleichaltrige Normalversicherte.

Das überrascht, weil die Beitragsanpassungen 2014 im Zehn-Jahres-Rückblick am niedrigsten überhaupt ausfallen dürften. Unter den von Assekurata gerateten Gesellschaften liegen sie bei 1,5% im Normalgeschäft bzw. 0,9% bei den Beihilfeversicherten.

Die Ratingagentur bewertet die medizinische Inflation, aber auch die Kapitalmarktsituation als Risiken, welche die Anpassungssätze auf Dauer in die Höhe treiben dürften. Studienautor Gerhard Reichl meint, dass fast alle PKV-Unternehmen in den nächsten beiden Jahren ihren Rechnungszins absenken werden. Dies bewerte man aber positiv, weil die dadurch ausgelösten Erhöhungen einen Überzins erzeugten, der langfristig für stabilere Beiträge sorge. Negative Einflüsse üben dagegen die branchenweit ca. 150.000 Nichtzahler aus.

Als Ausweg zu steigenden Prämien haben alle Versicherten nach § 204 VVG das Recht, gesellschaftsintern in einen gleichartigen Tarif zu wechseln, um zum Beispiel durch Leistungsverzicht günstigere Prämien zu erwirken. Ab dem Alter 60 ist bei jeder Beitragsanpassung verpflichtend darauf hinzuweisen und sogar die alternative Beitragshöhe mitzuteilen. Um Beitragseinbußen zu vermeiden, zeigten Versicherer aber häufig nicht die optimale Wechselmöglichkeit auf. Doch „vom Gedanken der Beitragsmaximierung“ sollte sich die Branche laut dem Marktausblick verabschieden.

Die Studie zeigt weiter, dass vermehrt sogenannte Beitragsoptimierer Kunden in leistungsschwächere Tarife überführen. Die Ratingagentur bewertet kritisch, dass sich deren Honorar nach der Höhe der erzielten Ersparnis richte und sieht die Versicherer wie deren Vermittler selbst zur Aktivität verpflichtet. Denn die Bezahlbarkeit im Alter überlagere die gesamte Diskussion um die weitere Entwicklung der PKV, wie Reichl meint. Der Studienautor empfiehlt beispielsweise die Öffnung des Standardtarifs als „ultima ratio“ auch für nach dem 31.12.2008 Gewechselte.

Wer auf Nummer sicher gehen will, wendet sich an sogenannte Maklerexperten, welche im Auftrag des Kunden versuchen einen günstigen Tarif gemäss §204VVG zu finden

Während Assekurata die Rahmenbedingungen für die Vollversicherung weiter schwierig bewertet, liege in der (Pflege-)-Zusatzversicherung großes Potenzial. Nur 3,4% aller Pflegepflichtversicherten besitze eine Pflegezusatzpolice. 2013 wurden über eine halbe Million Ergänzungstarife für die Pflege abgeschlossen, zwei Drittel davon staatlich gefördert. Prognostiziert werden bis Ende 2014 über eine Million Abschlüsse zum Pflege-Bahr.

 

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