Nach einer außerordentlichen Hauptversammlung ist die bereits feststehende Abwicklung der teilstaatlichen Krisenbank ÖVAG auch formal beschlossen. Die Volksbank wird nun zu einer „Bad Bank“ umgebaut.
Die teilstaatliche österreichische Krisenbank ÖVAG hat ihre Abwicklung nun auch formal beschlossen. Das Spitzeninstitut des Volksbanken-Sektors werde zu einer Abbaubank (Bad Bank) umgebaut, teilte das Geldhaus nach einer außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag mit.
Vor der Abwicklung müsse die ÖVAG noch rund eine halbe Milliarde Euro abschreiben. Nach Steuern werde die Bank für 2014 daher voraussichtlich einen Verlust von 750 Millionen Euro ausweisen, teilte die ÖVAG weiter mit.
Die lebensfähigen Teile und zentrale Lenkungsaufgaben für den Volksbanken-Sektor sollen im ersten Halbjahr 2015 auf die Volksbank Wien übertragen werden. Der Rest wird abgewickelt – die ÖVAG wird in ihrer derzeitigen Form vom Markt verschwinden. Vor der Umwandlung müssen neben der EZB auch noch die Europäische Kommission für Wettbewerb sowie die nationalen Aufsichtsbehörden zustimmen.
Mit der Abwicklung zieht die ÖVAG die Konsequenzen aus ihrer chronischen Kapitalknappheit. Die Bank hatte sich mit ihrer Expansion nach Osteuropa verhoben und musste mehrmals vom Staat aufgefangen werden. Den jüngsten Stresstest der europäischen Aufseher hatte das Institut nicht bestanden.
Noch vor Veröffentlichung der Ergebnisse kündigte die Bank ihre Abwicklung an. Die Eigentümer – die regionalen Volksbanken und der Staat – wollten die zuletzt festgestellte Kapitallücke von 865 Millionen Euro nicht mehr stopfen.
Damit die ÖVAG den regionalen Volksbanken nicht länger auf der Tasche liegt, soll sie auch aus dem gemeinsamen Haftungsverbund ausscheiden. Ihre Schulden – die ÖVAG hatte mehrere Anleihen begeben – bleiben bei der Abbaubank.
Bislang hatte das Institut – inklusive Garantien – bereits 1,35 Milliarden Euro an Steuergeldern erhalten. Die ÖVAG gehört mehrheitlich den 44 regionalen Volksbanken. Gut 43 Prozent hält der Staat, weitere knapp vier Prozent sind im Besitz der deutschen DZ Bank.
Die EZB verlangt vom Volksbanken-Verbund ab dem 26. Juli 2015 eine Kapitalquote (CET1) von 14,63 Prozent. Ende September lag die Quote lediglich bei 11,5 Prozent. Die ÖVAG erklärte, der Entscheidungsentwurf der EZB basiere auf einer Analyse von Daten zum 31. Dezember 2013.