Trotz Schufa: Diese Finanzprodukte gibt’s auch bei schlechter Bonität

Im Jahr 2015 hatten knapp 9,3 Prozent aller im Datenbestand der Schufa erfassten Personen mindestens einen negativen Eintrag. Beim Personenkreis der 20 bis 24-Jährigen lag der Anteil beispielsweise bei ca. 7,9 Prozent. Besonders betroffen sind vor allem Personen in den 30ern, die dem Schufa-Kreditkompass zufolge den höchsten Anteil derer ausmachen, über die mindestens ein Negativmerkmal vorliegt. (https://www.schufa.de/media/editorial/ueber_uns/bilder/studien_und_publikationen/kredit_kompass/SCHUFA_Kredit-Kompass-2016.pdf )

Für Menschen mit negativer Schufa ist es im Regelfall weitaus schwieriger, an Finanzprodukte wie beispielsweise ein Girokonto, eine Kreditkarte oder ein Darlehen zu kommen. Grund dafür ist das mangelnde Vertrauen der Banken in Kunden mit schlechter Bonität. Schließlich bedeutet ein negativer Schufa-Eintrag, dass man in der Vergangenheit einer Zahlungsverpflichtung (Rechnung, Kredit etc.) nicht fristgerecht nachgekommen ist. Wird nämlich ein Antrag auf ein Girokonto oder eine Kreditkarte gestellt, prüft die jeweilige Bank zunächst die Bonität des Antragstellers. Hier kommt die Schufa ins Spiel: Die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ (Schufa) weiß jederzeit über die Anzahl und Art der Finanzprodukte einer Person Bescheid und gibt die Informationen (Scores) über die Kreditwürdigkeit einer Person an Banken und Unternehmen weiter.

Schufafreie Alternativen im Überblick

„Hand schreibt mit Kreide Text „Ohne Schufa Auskunft“ auf Tafel“ von Torbz ist bei Fotolia (fotolia.com)

 

  1. Kredit

Aber keine Sorge: Ein Negativeintrag bedeutet nicht das Ende der Welt! Für Betroffene gibt es mittlerweile zahlreiche Ersatzprodukte, die unabhängig von der jeweiligen Bonität erhältlich sind. So ist es bei speziellen Anbietern beispielsweise möglich, Ratenkredite bis zu einer gewissen Höhe zu bekommen, ohne dass vorab eine Bonitätsprüfung durchgeführt wird. Da es in Deutschland bislang kaum eine Bank gibt, die Kredite ohne vorherige Schufa-Auskunft bewilligt, versuchen einige ihr Glück im Ausland. Beispielsweise in der Schweiz gibt es zahlreiche Kreditinstitute und Banken, die keine Informationen aus dem deutschen Schufa-Score beziehen und auch ausländischen Kunden Kredite gewähren. Außerdem besteht diesbezüglich auch die Möglichkeit, durch private Kreditgeber an ein Darlehen zu kommen. Wichtig ist hierbei lediglich der Nachweis über ein geregeltes Einkommen und etwaige Sicherheiten wie zum Beispiel eine Bürgschaft, Geldanlagen oder Immobilien. Aber Vorsicht: Gerade bei einem Kredit ohne Schufa werden häufig höhere Sollzinsen berechnet. Lesen Sie sich daher die Konditionen genau durch und stürzen Sie sich nicht blind in ein Darlehen!

 

  1. Konto ohne Schufa

Wer aufgrund eines negativen Schufa-Eintrages an kein Girokonto kommt, hat die Möglichkeit auf ein Guthabenkonto ohne Dispo-Kreditrahmen. Dadurch, dass das Konto auf Guthabenbasis geführt wird, ist eine Überziehung nicht möglich. Durch die fehlende Überziehungsmöglichkeit entsteht für die Bank kein Risiko, weshalb das Konto unabhängig von der jeweiligen finanziellen Lage eröffnet werden kann. Ein Konto ohne Schufa verfügt über alle Leistungen eines herkömmlichen Girokontos und ermöglicht es so auch Personen mit einer schwachen Kreditwürdigkeit am Zahlungsverkehr teilzunehmen.

 

  1. Kreditkarte

Fast jeder trägt sie in seinem Geldbeutel: die Kreditkarte. Doch gerade für Personen mit Schufa-Problemen ist es schwierig, an eine Kreditkarte zu kommen. Es gibt aber eine gute Alternative zur klassischen Kreditkarte, nämlich die Prepaid Kreditkarte. Der einzige Unterschied besteht darin, dass eine Prepaid Kreditkare nicht überzogen werden kann – sie funktioniert also auf Guthabenbasis. Ansonsten steht die aufladbare Kreditkarte der klassischen Variante in nichts nach: Es handelt sich um weltweit akzeptierte VISA- oder MasterCard Kreditkarten. Um die für sich richtige Karte zu finden, ist es sinnvoll, die zahlreichen Angebote miteinander zu vergleichen, um besser abwägen können.

 

  1. Handyvertrag

Aber auch im Bereich der Handy-/ Telefonverträge ist Prepaid die unschlagbare Lösung im Falle von schlechter Bonität. Ähnlich wie bei der Prepaid Kreditkarte wird bei einem Prepaid-Handy-Vertrag nur das Geld verbraucht, das man vorher aufgeladen hat. Dies hat den enormen Vorteil, dass man sich nicht noch weiter in die Schulden stürzt und man im Regelfall auch mit keinen monatlichen Fixkosten dafür zu rechnen hat, sondern quasi nur für das zahlt, was man letztlich auch verbraucht. Zusätzlich dazu existieren auch schufafreie „echte“ Handyverträge, mit denen man nicht auf ein vorheriges Aufladen angewiesen ist. Diese sind jedoch eher selten und für bereits verschuldete Menschen nicht empfehlenswert. Erklärt sich beispielsweise ein Familienmitglied bereit, für den „echten“ Vertrag zu bürgen, steigen dadurch auch die Chancen auf Bewilligung dessen.

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