Nur ein Viertel der deutschen Unternehmen hat die DSGVO vollständig umgesetzt

Die Datenschutzgrundverordnung ist seit dem 25. Mai 2018 verpflichtend, bleibt aber auch über ein Jahr danach noch ein Dauerthema. Nicht nur, weil sie dafür gesorgt hat, dass mehr Datenschutzvergehen gemeldet werden, sondern auch, weil ihre Umsetzung offenbar nach wie vor kein ganz einfaches Unterfangen ist. Gut zwei Drittel (67 Prozent) der deutschen Unternehmen haben einer Bitkom-Studie zufolge die DSGVO mittlerweile zu großen Teilen umgesetzt. Vollständig abgeschlossen hat die Umsetzung bislang aber nur ein Viertel.

In der Befragung unter mehr als 500 deutschen Unternehmen geben 24 Prozent an, die Verordnung teilweise umgesetzt zu haben, sechs Prozent stünden gerade am Anfang. „Nach wie vor bestehen große Unsicherheiten bei der Auslegung der neuen Regeln. Eine vollständige Umsetzung der DS-GVO scheint vielen Unternehmen unmöglich“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) würde die DSGVO hart treffen. Die größten Herausforderungen seien der Studie zufolge Rechtsunsicherheit und ein schwer abzuschätzender Umsetzungsaufwand (jeweils 68 Prozent). Darüberhinaus beklagen 53 Prozent fehlende Umsetzungshilfen und 37 Prozent sehen fehlendes Fachpersonal als größte Herausforderung – ein Problem, dem große Konzerne besser entgegen wirken können. Nicht zu unterschätzen ist die Wahrnehmung von drei Viertel der Befragten, dass die Kunden durch zusätzliche Hinweise und Infoblätter genervt seien.

Nicht vollständig umsetzbar?

Die Unternehmen, die bereits mit der Umsetzung begonnen haben, berichten fast übereinstimmend, dass vor allem der Aufwand für die Erfüllung der Dokumentations- und Informationspflichten sehr hoch sei (97 Prozent). Abgesehen vom hohen Aufwand wird aber vor allem beklagt, dass die neuen Datenschutzregeln Innovationen verhindern würden. 14 Prozent geben an, dass innovative Projekte aufgrund der DSGVO gescheitert sind.

Daher fordern fast alle befragten Unternehmen (98 Prozent) Nachbesserungen. Denn – und dieser Ansicht sind immer noch 95 Prozent der Unternehmen – in ihrer aktuellen Form sei die DSGVO nicht vollständig umsetzbar. „Die EU-Kommission wird die DS-GVO im nächsten Jahr genau prüfen. Sie sollte Erleichterungen für KMUs vorsehen und auch die Datennutzung im Forschungsumfeld erleichtern“, fordert Dehmel. Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber regte im Mai gegenüber OnlinehändlerNews an, die Dokumentations- und Informationspflichten für KMU zu lockern.

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