Depotübertrag: Wie Sie Ihr Wertpapierdepot wechseln – und dabei bares Geld sparen

Ein Depotübertrag kann für Sie als Anleger zahlreiche Vorteile bieten, von geringeren Gebühren bis hin zu attraktiven Prämien für Neukunden. In diesem Ratgeber verraten wir Ihnen, wie Sie Ihr Wertpapierdepot übertragen, worauf Sie dabei achten sollten und welche Rolle die Steuer beim Depotwechsel spielt.
Depotübertrag: Wie Sie Ihr Wertpapierdepot wechseln - und dabei bares Geld sparen

Mit einem Depotübertrag zu einem neuen Anbieter können Anleger Geld sparen (Foto: iStockphoto/Antonio_Diaz).

Wer einen ETF-Sparplan anlegen oder Aktien handeln möchte, braucht ein Wertpapierdepot. Doch Depot ist nicht gleich Depot, es gibt teilweise große Unterschiede. Bei der Auswahl eines Aktiendepots müssen Sie folglich vergleichen und einige Dinge beachten, zum Beispiel die Grundgebühr, die Orderkosten und die Anzahl der Börsenplätze – lesen Sie dazu auch unseren Vergleich zu versteckten Gebühren bei Trade Republic und anderen Neobrokern.

Diese und weitere Kriterien sind immer wichtig, auch für Anleger, die bereits ein Wertpapierdepot besitzen – vor allem, wenn Sie dieses bereits jahrelang besitzen, denn: Möglicherweise gibt es inzwischen bessere Depotanbieter oder Broker, die günstiger sind und deren Auswahl an Börsenplätzen zum Aktienhandel größer ist. Der Wechsel zu einem anderen Depotanbieter kann dann sinnvoll sein. Doch wie funktioniert ein Depotübertrag und was kostet das?

Depotübertrag: Wie funktioniert ein Depotübertrag?

Beim Depotübertrag werden Ihre Wertpapiere wie Aktien, ETFs oder Anleihen von Ihrem bisherigen Anbieter auf ein neues Depot übertragen. Sie behalten die Wertpapiere in Ihrem Bestand, ohne sie verkaufen zu müssen, was besonders im Hinblick auf mögliche Steuern oder Verluste sinnvoll ist. Der Prozess an sich ist unkompliziert, kann jedoch je nach Anbieter einige Wochen dauern. Banken oder Broker bieten in der Regel einen Service an, der Ihnen bei diesem Wechsel hilft, sodass Sie den Prozess lediglich anstoßen müssen.

Warum lohnt sich ein Depotübertrag?

Ein Depotwechsel ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie als Anleger Gebühren sparen möchten. Hohe Depotführungs- oder Transaktionsgebühren, wie sie oft bei Filialbanken anfallen, können Ihre Rendite erheblich schmälern. Ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter kann hier helfen, insbesondere, wenn der neue Broker keine Depotgebühren erhebt oder Ihnen bessere Konditionen für den Handel mit Wertpapieren bietet.

Zusätzlich bieten einige Broker Prämien für den Wechsel an. Diese können in Form von Geldbeträgen, Gratisaktien oder kostenlosen Transaktionen gewährt werden. Allerdings sollten Sie die Bedingungen genau prüfen, da oft eine Mindesteinzahlung oder bestimmte Handelsaktivitäten erforderlich sind, um die Prämie zu erhalten. Sie als Anleger sollten dabei immer beachten, dass solche Prämien steuerpflichtig sein können, wenn sie einen Wert von 256 Euro übersteigen.

Wertpapiere zum neuen Depot wechseln

Bei einem Depotübertrag nehmen Sie in der Regel alle Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Fondsanteile mit. Es ist jedoch auch möglich, nur einzelne Positionen zu übertragen und das alte Depot teilweise zu behalten. Dies kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn bestimmte Wertpapiere beim neuen Anbieter nicht handelbar sind. Prüfen Sie daher im Vorfeld, ob der neue Broker alle Ihre Wertpapiere unterstützt. Falls nicht, können Sie diese entweder im alten Depot belassen oder verkaufen, bevor Sie das Depot wechseln.

Besondere Vorsicht ist bei sogenannten Bruchstücken geboten, also bei Anteilen von Wertpapieren, die nicht in ganzen Stückzahlen vorliegen, etwa durch Sparpläne. Diese können meist nicht übertragen werden und müssen verkauft oder im alten Depot behalten werden.

Wichtige Steueraspekte beim Depotübertrag

Steuern spielen bei einem Depotübertrag eine wichtige Rolle. Bei einem Depotübertrag ohne Gläubigerwechsel, also wenn Sie die Wertpapiere zwischen Ihren eigenen Depots übertragen, gibt es keine steuerlichen Konsequenzen. Die Anschaffungsdaten Ihrer Wertpapiere bleiben erhalten, und es fällt keine Abgeltungssteuer an.

Allerdings sollten Sie als Anleger darauf achten, dass die Einstandskurse Ihrer Wertpapiere korrekt übertragen werden. Diese Kurse sind entscheidend, um später die Steuer auf Kursgewinne korrekt zu berechnen. Es kann vorkommen, dass diese Kurse beim Übertrag nicht richtig übernommen werden. Daher ist es ratsam, die Kaufabrechnungen sicher zu speichern und nach dem Übertrag die Angaben im neuen Depot genau zu überprüfen. Fehler in diesem Bereich können dazu führen, dass Sie zu viel Steuern zahlen.

Bei einem Depotübertrag von oder zu einer ausländischen Bank ist besondere Vorsicht geboten, da in diesen Fällen die Übermittlung der steuerlichen Anschaffungsdaten oft nicht standardisiert ist. Dies kann zu einer fehlerhaften Berechnung der Steuern führen, weshalb eine genaue Prüfung notwendig ist.

Checkliste: Depotübertrag – was wirklich wichtig ist!

Damit Sie als Anleger den Depotübertrag möglichst reibungslos durchführen können, sollten Sie folgende Punkte im Auge behalten:

  • Neues Depot eröffnen: Vor dem Depotübertrag benötigen Sie ein Depot bei Ihrem neuen Broker.
  • Handelbarkeit der Wertpapiere prüfen: Stellen Sie sicher, dass alle Wertpapiere auch beim neuen Anbieter handelbar sind.
  • Formulare richtig ausfüllen: Füllen Sie die notwendigen Übertragsformulare korrekt aus, um Verzögerungen zu vermeiden.
  • Anschaffungsdaten sichern: Sichern Sie sich die Kaufabrechnungen Ihrer Wertpapiere, um die Einstandskurse später zu überprüfen.
  • Bruchstücke beachten: Bruchstücke von Wertpapieren können meist nicht übertragen werden – klären Sie dies im Vorfeld.
  • Steuerliche Auswirkungen prüfen: Achten Sie auf die Übertragung der steuerlichen Anschaffungsdaten, insbesondere bei ausländischen Depots.
  • Geduld mitbringen: Der Übertrag kann mehrere Wochen dauern – insbesondere bei ausländischen Anbietern.

Diese Checkliste hilft Ihnen, den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass der Depotübertrag reibungslos verläuft.

Dauer des Depotwechsels

Der Depotübertrag kann je nach Anbieter und Herkunftsland der Wertpapiere unterschiedlich lange dauern. Innerhalb Deutschlands sollte der Vorgang in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein. Banken und Broker arbeiten hier oft nach ihren eigenen Systemen, weshalb der Prozess nicht immer standardisiert abläuft. Wenn der Depotübertrag länger als drei Wochen dauert, sollten Sie als Anleger bei der abgebenden Bank nachhaken.

Gerade bei Depotwechseln zu oder von ausländischen Banken kann es jedoch zu Verzögerungen kommen, da hier keine einheitlichen Regeln gelten. Zudem kann es in diesen Fällen auch zu zusätzlichen Gebühren kommen, wenn die Lagerstelle der Wertpapiere gewechselt wird.

Was kostet ein Depotwechsel?

Innerhalb Deutschlands ist ein Depotübertrag kostenlos – und zwar seit 2004. Banken dürfen also keine Gebühren für den Transfer von Wertpapieren verlangen, es sei denn, Dritte, wie etwa ausländische Verwahrstellen, erheben Kosten. Nur in seltenen Fällen geben Broker diese Kosten an Sie als Anleger weiter.

Es gibt jedoch Ausnahmen: Wenn Sie beispielsweise Wertpapiere aus einem ausländischen Depot übertragen, kann es sein, dass Gebühren für den Wechsel der Lagerstelle anfallen. Prüfen Sie daher die Gebührenstrukturen beider Broker, um böse Überraschungen zu vermeiden.

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