Philip Nerb Fondsanalyse: Heli 1 Fonds

Heli 1 Fonds

Helikopter als Zielinvestment – ein Novum im Bereich geschlossener Publikumsfonds. Das Zielvolumen fällt bei diesem Erstlingswerk sehr hoch aus. Der Anleger muß dem Anbieter einen sehr großen Vertrauensvorschuß gewähren für das laut Initiator hochwertige internationale Beziehungsnetzwerk. Als unglücklich gewählt empfinde ich die zum großen Teil fixen Weichkosten, sowie die für einen Spezialfonds zu niedrige Mindestzeichnungssumme.

Der Initiator

Die Heli-Fonds-Gruppe, Berlin, steht seit 2009 als neugegründeter Auftritt im Wettbewerb geschlossener Fondsbeteiligungen. Der vorliegende Fonds ist das Erstlingswerk, zugleich handelt es sich um den ersten Fonds in Deutschland mit dem Investitionsfokus Helikopter. Die Konzeption stammt laut Internet von einem Dr. Horst Werner, der seinem eigenen Internet-Auftritt zufolge über große Erfahrung in der Konzeption alternativer Finanzierungsmodelle verfügen soll. Der Entscheidungsträger im Emissionshaus, Gerhard Heck, kann eine jahrzehntelange Tätigkeit im Bankensektor, speziell im Finanzierungsbereich, vorweisen. Am Vertrieb des sehr hohen Zielvolumens von EUR 50 Mio. sollen laut Initiator auch Bankenvertriebe interessiert sein. Auf Fragen im Rahmen der Analyse reagierte der Initiator nicht, ein – letztlich nicht zufriedenstellender – Diskurs entstand erst durch meine eigene Initiative.

Schwächen – Noch keine Leistungsbilanz möglich. Die Kompetenz der einzelnen Schlüsselpersonen ist nicht feststellbar.

Der Prospekt

Mit rund 104 Seiten ist der Prospekt vergleichsweise schlank. Optisch ist der Prospekt gut gestaltet. Inhaltlich vermisse ich eine klar strukturierte Aufstellung der Kosten, die gewählte Darstellung erschwert das Verstehen der Angebotsstruktur unnötig.

Der Markt

Weltweit ist der Hubschraubermarkt ein ausgeprägter Wachstumsmarkt. Dies läßt sich anhand einfacher Internetrecherche leicht feststellen. Da kleinere Krankenhäuser in den ländlichen Regionen Europas wegfallen, steigt die Nachfrage nach flexiblem Transportgerät. Die einzelnen Segmente sind teilweise sehr eng. So ist der Dienstleistungsmarkt für Hubschrauber in Italien durch (semi-)staatliche Stellen nach einem Regionalprinzip aufgeteilt. Jeder Dienstleister kann in einem Bietverfahren Lizenzen für einzelne Regionen erwerben, die dann für eine gewisse Zeit bedient werden dürfen. Diese Verträge haben in der Regel eine Laufzeit zwischen 6 und 9 Jahren. Als Dienstleistung kommen Flüge für medizinische Transporte, Polizeihilfseinsätze, Brandbekämpfung o. ä. in Frage. Da es sich bei den Vertragspartnern um staatliche (wenn auch italienische) Stellen handelt, ist die Planungssicherheit nach einem Zuschlag vergleichsweise hoch. Das Umsatzvolumen ist in den Zielmärkten relativ übersichtlich, der Vertragspartner, der immerhin seit 1964 im Markt agiert, soll im letzten Jahr lediglich EUR 12 Mio. umgesetzt haben. Für Außenstehende ist der Markt naturgemäß sehr intransparent, da bei derartigen Vertragsverhältnissen vor allem gute Beziehungen wichtig sind. Kann ein Marktteilnehmer eine lange und erfolgreiche Geschichte vorweisen, so ist von einer guten Einbindung in den Markt auszugehen. Tatsächlich aber ist aus Fondssicht der Vertragspartner austauschbar. Erfüllt ein Leasingnehmer seine Verpflichtungen nicht, so kann innerhalb von 6 Tagen der Helikopter anderweitig eingesetzt werden. Da der Leasingnehmer in der Regel eine Sicherheit von bis zu 3 Leasingraten hinterlegt, ist ein möglicher Ausfall während der Umnutzung abgedeckt.

Die vollständige Analyse finden Sie hier: FA-Heli-01-eb

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