High Noon – Entscheidung über die Zukunft Amerikas

Es war fast wie in einem alten Western. Der unerschrockene Scheriff wartet auf seine Widersacher, um die Sache endgültig zu klären. Zu vor gibt es Säbelrasseln auf allen Seiten. Es scheint, als würde Fred Zinnemann selber Regie führen. Doch hier wartet nicht Will Kane auf Fred Miller, um nach alter Sitte der Westmänner Differenzen zu beseitigen. Hier standen sich niemand geringerer als der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Barrack Obama und der Chef der Opposition John Boehner gegenüber. Und es gab noch einen unberechenbaren Faktor, die Tea Party, mit Michele Bachmann an der Spitze, die sich in Tradition zu Sarah Palin als Präsidentschaftskandidatin bewerben will.

Die Tea Party blockierte bekanntlich eine Vielzahl der Entscheidungen der Republikaner. Sind also sozusagen der Bremsklotz in den eigenen Reihen.

Immer und immer wieder musste die Entscheidung zum Schuldenstreit verschoben werden, weil die Republikaner ihre eigenen Reihen nicht unter Kontrolle haben. Der Streit eskalierte bereits soweit, dass Boehner seine Widersacher im eigenen Lager Hobbits nannte.

Nun ist jedoch klar, wohin die Reise gehen soll. Es war ein Muskelspiel mit einer Entscheidung in letzter Sekunde schließlich wollte man die USA dann doch nicht in den Bankrott treiben lassen. Auch mit dem Kompromiss wurde genug Munition für die Präsidentschaftswahlen gesammelt.

Die Schuldenobergrenze wurde erhöht und gleichzeitig so etwas wie ein Sparpaket geschnürt. Alles in allem ging der Präsident so zwar einer weiteren Haushaltsdebatte aus dem Weg, andererseits kann er aber geplante Vorhaben nicht umsetzen.

Wäre die Schuldenobergrenze der USA nicht erhöht worden, so hätte eine Herabstufung der Ratingagenturen für die USA auf ein Niveau in Augenhöhe mit Griechenland gedroht. Diese wollen zwar jetzt das AAA Rating für die USA gesondert prüfen, aber eine brutale Herabstufung auf Ramschniveau bleibt wohl erspart.  Die Folgen wären nicht abzusehen gewesen. Sowohl der Dollar als Weltwährung, wie auch die Wirtschaft wären extrem gefährdet. Weiter muss das Ganze ja auch vor dem Hintergrund des schwächelnden Euros gesehen werden. Besteht nicht die Gefahr, die die asiatischen Märkte über Gebühr zu stärken?

Die Kammern müssen zwar noch zustimmen, und auch die harte Linie der Tea Party wird wohl Bestand haben. Aber spätestens falls im Falle einer Ablehnung des Kompromisses Obama gebrauch von seinem Vetorecht macht, wird der Showdown nach Westernmanier wohl auf unbestimmte Zeit verschoben sein.

Übrigens stand schon Bill Clinton einmal vor demselben Problem und konnte Dank geschickter Politik den Schuldenberg abbauen und zum Schluss als Sieger aus einem solchen Duell hervorgehen. Die Geschichte wird also genau so spannend wie ein Western bleiben.

Redakteur Frank Varoquier 

 

Schreibe einen Kommentar