„Man of the Month“: Alfred Platow, Vordenker und „Erfinder“ der ökologischen Anlagen

Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns, Ihnen heute eine besondere und neue Rubrik unseres Newsletters präsentieren zu dürfen.

Im „Man of the month“ werden zukünftig einmal im Monat je eine verdiente und herausragende Persönlichkeit vorgestellt.

Mit Alfred Platow konnten wir dazu den Vordenker und „Erfinder“ der ökologischen Anlagen gewinnen.

Gerade jährte sich das schreckliche Ereignis in Fukushima und täglich berichtet die Presse von Solar-, Windkraft und Ökostrom. Wobei nachhaltiges Investieren als branchenübergreifendes Wirtschaftsprinzip weitaus mehr beinhaltet.

Lesen Sie hier, welche Entwicklungen und Trends der „Ur-Vater“ der ökologischen Investments in den kommenden Monaten und Jahren favorisiert.

Viel Spaß und viele neue Erkenntnisse dabei wünscht Ihnen

das Team der
Finanzpraxis

Alfred Platow, dieser Name verspricht erfolgreiches Öko-Investment pur. In der Welt des Investment ist der Erfinder von Ökovision das, was Bob Dylan in der Rock & Folkmusik ist. Seit den Siebzigern ist er in der Welt der ökologischen Anlagen unterwegs. Dabei hat er nie seinen Stil, anpackend und hemdsärmelig verloren. Noch heute wird man ihn nie mit Krawatte sehen.

finanzpraxis.com führte mit dem „humanistischen Kapital-Handwerker des Geldes“ ein abwechslungsreiches Interview.

Zur Person:
Seit 1995 ist Alfred Platow Verwaltungsratsvorsitzender der nachhaltigen Kapitalanlagegesellschaft ÖKOWORLD LUX S.A. Doch schon 1975 gründete Platow mit seinem Geschäftspartner Klaus Odenthal die nachhaltige Vermögensberatung versiko.
In Hilden bei Düsseldorf starteten die Zwei ihr Unternehmen, wie kann es anders bei Erfolgsschichten sein, in einer Garage.
Von Anfang an verstanden sich die beiden als gesellschaftspolitischen Überzeugungstäter mit ihrer Tätigkeit als Vermittler und Berater für ökologisch orientierte Betriebe. Alfred Platow war maßgeblich beteiligt an der Revolution des grünen Bewusstseinswandels im Geldwesen. Seine Wertvorstellungen sind Triebfeder der Ökologisierung in der Wirtschaft weltweit.

Die nachhaltige Vermögensberatung versiko entwickelte sich aus dem Versicherungskollektiv im Laufe der Zeit zur versiko AG (WKN 540868). Alfred Platow verantwortet als Vorstandsvorsitzender der versiko AG die Bereiche Strategie, Produktkonzeption, Marketing und Public Relations sowie Vertrieb im Geschäftsbereich ÖKOWORLD.

Im Jahr 1995 gründete er mit Klaus Odenthal und der Ökobank die Kapitalanlagegesellschaft ÖKOWORLD in Luxemburg. Damals noch unter dem Namen ÖKOVISION LUX S.A. Namensgleich mit dem ersten Investmentfonds ÖKOVISION (heute ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC), der im Mai 1996 aufgelegt wurde. Mittlerweile bietet die Vertriebsgesellschaft ÖKOWORLD LUX S.A. Repräsentanz GmbH mit Sitz in Hilden bei Düsseldorf acht ausschließlich nachhaltige Investmentfonds.

fp: Herr Platow, Sie wurden kürzlich in der Presse als „Entwicklungshelfer des grünen Geldes“ bezeichnet. Wie stehen Sie zu dieser Aussage? Würde oder Bürde?

AP: Nun – eigentlich bin ich ja der Sozialarbeiter des Geldes. Ich wollte nach meinem Studium tatsächlich als Sozialarbeiter aktiv werden. Um mein Studium zu finanzieren, habe ich gejobbt und z.B. die Gründung von Naturkostläden, eines Jugendzentrums und von Kinderbuchläden organisiert. Ich wollte Dinge verändern. Als in den Betrieben das Thema der Betriebsrente und der betrieblichen Altersversorgung aufkam und sich keiner wirklich damit beschäftigen wollte habe ich „hier geschrieen“. So begann ich für eine genossenschaftliche Versicherung zu arbeiten und habe an meine Bekannten, Freunde und erste Kunden die ersten Versicherungen verkauft. Das entwickelte sich richtig gut und ich habe viele Verträge einsammeln können. So kam ich dazu, eine Karriere als Versicherungsberater zu beginnen. Im Jahr 1975 gründete ich dann zusammen mit meinem Kompagnon Klaus Odenthal die „Alfred & Klaus – kollektive Versicherungsagentur“. Wenn Sie so wollen, die erste alternative und erfolgreiche Versicherungsberatung.

Ich habe also die Sozialarbeit und das Geld miteinander kombiniert. Und habe dieses Handwerk weiterentwickelt bis zum Asset Manager in Luxemburg. Würde oder Bürde? Ich denke wie beim Humanismus: Beides zugleich.

fp: Wie meinen Sie das mit „Würde und Bürde“?

AP: Ganz einfach: Solch ein ökologischer Heiligenschein, den man mir aufsetzt, schraubt natürlich die Erwartungen sehr hoch.
Leider haben viele Menschen noch nicht verstanden und verinnerlicht, dass ökologische Geldanlage nicht bedeutet, als Gutmensch und Birkenstockträger in eine isolierte Bionische zu investieren. Natürlich ist es gut, dass man die ökologische, ethische und soziale Geldanlage thematisiert und in den Fokus stellt. Aber genauso wichtig ist es, das Asset Management, das ausschließlich unter Performancegrünen und Gesichtspunkten des Risikomanagements agiert, intensiv zu beachten und zu betrachten. Ein geprüftes Anlageuniversum alleine ist nämlich nur die halbe Miete. Das Asset Management kombiniert mit dem geprüften nachhaltigen Anlageuniversum ergibt ein sinnvolles Zukunftsmanagement.

Ja wir sind Öko! Und wir sind es gerne. Aber: Wir sind auch professioneller Asset Manager! Wir sind also auch die „New-Ökos 2.0“!

fp: Sie meinen viele sehen nur die ökologisch saubere Seite und nicht die Seite des professionellen Asset Managers?

AP: Ja es geht teils in diese Richtung. Wer an Öko denkt, denkt an grüne Aktivisten oder gar Spinner. Das sind wird nicht. Wir können bei ÖKOWORLD sauber und umweltverträglich arbeiten und dabei doch erfolgsorientiert bleiben. Wir haben es geschafft, die Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage als brancherübergreifendes Wirtschaftsprinzip zu etablieren. In der breiten Öffentlichkeit und auch bei einigen Investoren wird aber noch immer vermutet, dass Öko-Investment eine isolierte Nische bedient. Das haftet uns an und das empfinden wir streckenweise als Bürde. Wenn Sie einen Blick in die Top Ten Werte des ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC werfen, dann stellen Sie fest, dass wir weit davon entfernt sind, eine kleine Öko-Nische mit unseren Investments abzudecken. Sie finden dort branchenübergreifende Titel wie z.B. American Waterworks, ebay. Fresenius Medical Care, Starbucks, Henkel AG und ITC Holdings.

fp: Wegen der aktuellen Situation auf dem Solarmarkt: Man darf also nicht sagen, dass Öko-Investment gleich Solar-Investment ist?

AP: Nein, denn das ist das große Missverständnis dieser Tage. Genau das ist der aktuelle Aufhänger: Die mediale Ausschlachtung des Themas „Solar“.
Das Vorurteil: „Hans und Franz“ und „Hinz und Kunz“ gehen immer noch davon aus, dass Nachhaltigkeit ausschließlich und zu Ungunsten der Performance isolierter Branchen wie Erneuerbare Energien und Biofood bedient und damit Ende der Fahnenstange ist! Durch die trüben Aussichten für die Solarbranche werden nachhaltige Investmentfonds aktuell wieder ins falsche Licht und thematische Fahrwasser gebracht und umso mehr Berater, Investoren und Privatkunden mit dem Vorurteil konfrontiert, dass es mit den nachhaltigen Investmentchancen nicht so weit her ist. Nehmen wir als Beispiel unsere ÖKOWORLD: Die ÖKOWORLD ist ein branchenübergreifender Asset Manager und kein Solarpionier. Denn die Nachrichtenlage am Solarmarkt deutete schon länger auf eine Konsolidierungswelle hin. Hohe Überkapazitäten kennzeichneten den Markt. Neben den sinkenden Absatzmärkten kämpfen die einstigen europäischen Solar-Stars mit der Konkurrenz aus Fernost, die über klare Kostenvorteile in der Produktion verfügt. Das ist unsere Einstellung gegenüber der Solarbranche aus Sicht des Asset Managers, des Investors.

Politisch betrachtet empfinden wir jedoch das, was die Bundesregierung gerade mit der Solarförderung betreibt, als Katastrophe. Die Einschnitte bei den Einspeisevergütungen sorgen einzig und allein dafür, dem Solarstrom als eine für die Stromkonzerne und Atomlobby gefährlich gewordene Technik den Hahn abzudrehen. Das ist angesichts der Risiken der Atomkraft und der ungelösten Atommüllprobleme unverantwortlich. Der Jahrestag von Fukushima mahnt.

fp: Trübe Solar-Zeiten sind bei der nachhaltigen Kapitalanlagegesellschaft ÖKOWORLD also kein Thema?

AP: Nein absolut nicht! Die ÖKOWORLD wird als nachhaltige Kapitalanlagegesellschaft mit ihren Investments aber oft automatisch isolierten Branchen wie z.B. der Solarindustrie zugeordnet. Leider zu Unrecht. Denn Nachhaltigkeit ist ein branchenübergreifendes Wirtschaftsprinzip und keine isolierte Branche. Die muss jeder verinnerlichen, der die nachhaltige Kapitalanlage verstehen und für sich nutzen will! Nachhaltige Geldanlage wird oft mit Investitionen in überwiegend alternative Energien wie Solar gleichgesetzt. Das Spektrum ist heutzutage jedoch wesentlich breiter und so finden sich Unternehmen aus vielen verschiedenen Branchen im nach Positiv- und Negativkriterien geprüften Anlageuniversum der ÖKOWORLD.

fp: Sie bieten aber dennoch die „grüne“ Alternative am Kapitalmarkt und folgen keinem „Best-in-Class Modell?

AP: Nein. Das entspricht nicht unserer Philosophie und Überzeugung. Wir bieten die Alternative in der Kapitalanlage. Denn zu viele Menschen investieren Geld in Unternehmen, die Gewinne damit erzielen, an dem Ast zu sägen, auf dem wir alle sitzen, also zulasten der Umwelt. Mit uns setzen die Investoren auf Gewinn mit Sinn. Wir bezeichnen unseren getrennten Investmentprozess als einzigartiges „one & only“ ÖKOWORLD -Prinzip. Um diesen Anspruch zu erfüllen, werden im Hinblick auf Nachhaltigkeit geeignete Unternehmen zunächst im Nachhaltigkeits-Research von Experten der ÖKOWORLD in einem Screening- und Filterverfahren ermittelt und näher beleuchtet. Die Research-Ergebnisse münden in Titelprofile. Ob vorgeschlagene Titel überhaupt in das Anlageuniversum, das dem Portfoliomanagement zur Verfügung steht, aufgenommen werden, das beurteilt für die ÖKOVISION-Fonds und ÖKOWORLD ÖKOTREND BONDS ein unabhängiges Expertengremium. Dieser elfköpfige Anlageausschuss überprüft anhand festgelegter Nachhaltigkeitskriterien die vorgeschlagenen Unternehmen. Zu diesem Anlageausschuss zählen Vertreterinnen und Vertreter von Umwelt-, Menschenrechts- und Verbraucherschutzorganisationen sowie Experten für umwelt- und sozialverträgliche Ökonomie.

fp: Sie investieren also nach strengen Kriterien und nach dem Motto „Geprüft und für gut befunden“?

AP: Ja. Nach Mehrheitsbeschluss im Anlageausschuss werden die Unternehmen, die die unabhängigen Spezialisten nach strengen sozialen, ethischen und ökologischen Kriterien geprüft haben, einem Pool der möglichen Investitionsziele, dem Anlageuniversum, hinzugefügt. Der Faktor Mensch und auch der Bauch entscheidet bei der strengen Überprüfung – nicht ein maschinelles Screening. In regelmäßigen Abständen werden die Unternehmen erneut kontrolliert. Die Entscheidungen des Anlageausschusses sind für das ÖKOWORLD-Portfoliomanagement bindend. Bei den Themenfonds ÖKOWORLD KLIMA und ÖKOWORLD WATER FOR LI FE wird das Nachhaltigkeits-Research nicht durch den Anlageausschuss, sondern durch einen externen wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Die Finanzmarktanalysten und Portfoliomanager berücksichtigen im Asset Management ausschließlich die Titel, die für das Anlageuniversum zugelassen wurden. Das macht uns im Prinzip „one & only“.

fp: Welche Megatrends sind bei ÖKOWORLD zurzeit im Fokus?

AP: Wir sehen auf der positiven Seite viele Megatrends intakt. Beispielsweise die Transformation der Essgewohnheiten vieler Menschen hin zu Biolebensmitteln. Aber auch die Themen nachhaltiger Transport und Gesundheitsvorsorge. Viele dieser Aktien trotzen der negativen Grundstimmung an den Börsen, notieren nahe ihren Allzeithochs und sind noch mit viel Potenzial nach oben ausgestattet. ÖKOWORLD investiert nach wie vor im Sektor Erneuerbare Energien, konzentriert sich jedoch vor allem auf Werte der zweiten Reihe sowie auf Unternehmen der alternativen Energieerzeugung im Wohn- und Gebäudesektor, also „Greenbuilding“. Diese Bereiche glänzen mit einer erfreulichen Werteentwicklung.

fp: Und an wen wenden sich interessierte Investoren, Vermögensverwalter und Finanzdienstleister, wenn Sie mehr zu ÖKOWORLD-Fonds erfahren wollen?

AP: An die Vertriebsgesellschaft der ÖKOWORLD in Hilden bei Düsseldorf unter der Rufnummer 02103-2841-0.
Eine gute Gelegenheit wäre auch der Sustainability Congress in Bonn am 17. und 18. April 2012. Dort sind die Kollegen vom Vertriebsteam mit einem ÖKOWORLD-Informationsstand vor Ort und freuen sich auf interessierte Investoren. Am Stichtag 17. April geht auch unsere neue ÖKOWORLD-Website www.oekoworld.com online, die wir umfassend überarbeitet haben.

fp: Herr Platow, wir danken wir dieses Gespräch und die interessanten Einblicke in die nachhaltige Kapitalanlage!

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