„Wir finden viele Aktien in Frankreich“

geldscheineWeltweit in unterbewertete Aktien zu investieren ist die Kernphilosophie des Templeton Growth Funds. Und zu warten, bis sich das wahre Potenzial dieser Titel zeigt. Fondsmanager Norman Boersma erläutert, wie der Ansatz funktioniert und warum sich im aktuellen Umfeld für diese Strategie viele Chancen ergeben.

Alle Welt sucht fieberhaft nach Ansätzen, mit denen Risiken besser beherrschbar sind. Sie auch?

Norman Boersma: 
Wir sind offen, Strategien zu analysieren, die helfen, die Volatilität zu reduzieren. Aber es gibt dabei immer ein Problem: Ein Portfolio abzusichern ist wie eine Versicherung. Und dies bekommt man nicht umsonst, was zulasten der Rendite geht. Wir gehen jedenfalls nicht davon aus, dass ein abgesichertes Portfolio auf lange Sicht den gleichen Ertrag bringt wie ein traditionelles Aktienprodukt ohne Absicherung.

Wie sieht Ihr Risikomanagement aus?

Risikomanagement ist ein inhärenter Bestandteil unseres Investmentprozesses, der auf zwei Grundsätzen basiert. Zum einen suchen wir Aktien, die mit großem Abschlag zu ihrem fairen Wert gehandelt werden. Zum anderen investieren wir weltweit, wodurch sich ein breit gestreutes Portfolio ergibt.

Wie gehen Sie bei der Titelauswahl vor?


Wir haben ein weltweit verteiltes Team von 39 Analysten, die die besten Aktien-Ideen herausfiltern. Das Management des Fonds entscheidet dann, was davon für das Portfolio infrage kommt. Konkret suchen wir Titel, bei denen wir Chancen sehen, dass ihr Potenzial über einen Zeitraum von fünf Jahren zutage tritt.

Geben Sie ein Beispiel?

Der Biotech-Konzern Amgen galt bis etwa 2007 als klassischer Wachstumswert. Das Unternehmen hatte umsatzstarke Biotech-Präparate am Markt, die noch Patentschutz hatten. Doch in dieser Zeit begann sich die Firma zu wandeln. Die Dynamik bei den Umsatz- und Gewinnzuwächsen ging zurück. Da Amgen von den meisten aber als Wachstumswert gesehen wurde, waren die Anleger enttäuscht. Der Aktienkurs verharrte längere Zeit auf einem niedrigen Niveau von rund 40 Dollar.

Warum hatten nicht auch andere die Value-Story erkannt?

Zwar war das Kurs-Gewinn-Verhältnis einstellig, das Unternehmen hatte viel Cash und neue Produkte in der Pipeline. Das Problem aber war, dass das Management nicht sehr aktionärsfreundlich war. An Ausschüttungen an Aktionäre hatte es kein Interesse.

Wir waren natürlich nicht die Einzigen, die das Value-Potenzial der Aktie sahen. Einige Value-Investoren begannen mit dem Management zu sprechen, und so wurde es im Lauf der Zeit aktionärsfreundlicher. Seit 2011 begann die Aktie dann auch wieder zu steigen. Heute steht sie bei 120 Dollar.

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