Eine Frage des Glaubens

Warum sind so viele Klimaaktivisten nicht bereit, nüchtern über diese Tatsache zu diskutieren? Wissenschaft hat doch nichts mit Ideologie zu tun

Sie haben es nicht gewagt. Die Forscher und Politiker, die sich jetzt in Stockholm auf den neuen Bericht zum globalen Klimawandel einigten, haben den Passus darüber, dass die Erderwärmung seit 15 Jahren kaum mehr messbar ist, nicht gestrichen. Der „Weltklimarat“ IPCC hat ihn aus dem Entwurf in seine Endfassung übernommen, wenn auch mit abschwächenden Einordnungen, relativierenden Anmoderationen.

Das – wenigstens – vorläufige Ende der Erwärmung in einen „Sachstandsbericht“ zum Weltklima aufzunehmen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Dennoch haben viele Delegierte, offenbar vor allem die Deutschen mit ihrem ganzen Gewicht, darauf gedrungen, den Hinweis zu streichen. Nicht etwa, weil sie ihn anzweifelten. Die Fakten sind unumstritten.

Nein, weil sie vielmehr meinten, er würde nur den Kritikern, denjenigen, die dem Alarmismus des Weltklimarates skeptisch gegenüberstehen (und deshalb irreführenderweise als „Klimaskeptiker“ bezeichnet werden) Argumente liefern.


„Burnout ist eine Kompetenz“
Vernünftige Klimaköpfe

Schließlich haben sich die vernünftigeren Köpfe durchgesetzt. Wohl wissend, dass der engere Zirkel des IPCC sowieso seit der Veröffentlichung Tausender interner Emails und anderer Skandale im Verdacht steht, auf unlautere Weise den Alarmismus zu übertreiben und beschwichtigende Wissenschaftler mundtot zu machen.

Hätte man die Passage gestrichen, wäre der Klimarat in eine noch tiefere Legitimationskrise gestürzt. Egal, ob ein Zeitraum von 15 Jahren erheblich ist oder unerheblich kurz. Worüber man ja streiten kann, nein: muss.

Und doch bleibt sich der Klimaapparat der UN treu. Als hätte man nicht gerade eine knappe Woche über den Stillstand der Temperaturen gestritten, tönte die Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention, Christiana Figueres, unter Bezug auf den neuen Bericht: Der Klimawandel schreite derzeit schneller und stärker voran als erwartet.

Der nächste Winter kommt bestimmt

Das klingt in diesen Tagen nicht nach Klimarettung sondern nach einem Versuch zur Rettung des eigenen Klimabürokratie. Worauf bezieht sich ihr „als erwartet“? Auf den Zeitpunkt des letzten Berichtes, 2007? Darauf, dass die tatsächlichen Temperaturen seither nur noch um einen Bruchteil dessen anstiegen als damals angenommen, in einem Maße, das man als statistisch unerheblich bezeichnen darf? Es kann alles seine Gründe haben, über die man sprechen kann, aber solche leeren Worthülsen verbrauchen sich selbst, zum eigenen Schaden übrigens.

Derweil stimmen uns einige Experten schon wieder auf einen superharten Winter ein. Wegen des schwindenden arktischen Eises angeblich, das Hochdruckgebiete und damit Kälte herbei puste. Bleiben wir gelassen. Derzeit ist das Meereis um den Nordpol so weit ausgedehnt wie seit sieben Jahren nicht mehr. So oder so. Der nächste Winter kommt bestimmt. Und der übernächste auch

Schreibe einen Kommentar