Großes Land mit großen Problemen

 

proffevon Michael Proffe

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Brasilien: Chance für Investoren?

Sind Sie ein Sportfan? Interessieren Sie sich für Fußball? Dann dürfte ein Land in den vergangenen zwei Jahren besonders in Ihrem Fokus gestanden haben: Brasilien.

2014 war das größte Land Südamerikas Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft. Und nur zwei Jahre später war Rio de Janeiro, die Stadt mit den Traumstränden am Zuckerhut, Gastgeber der 31. Olympischen Sommerspiele.

Dass ein Land die beiden größten Sportereignisse der Welt so dicht hintereinander austrägt, ist zwar nichts Neues (siehe Olympische Spiele 1972 München und Fußball-WM 74 in Deutschland), aber trotzdem bemerkenswert. Zumal viele Zweifel hatten, ob die Brasilianer diese Herausforderung auch tatsächlich meistern können.

Denn wenn man hierzulande an Brasilien denkt, dann kommen einem eher Copacabana, Caipirinha und Samba in den Sinn, statt Disziplin, Termintreue und Effizienz. Aber die Brasilianer straften die Kritiker Lügen und schafften es, alle Wettkampfstätten rechtzeitig fertigzustellen und zwei gut organisierte Großereignisse abzuliefern.

Allerdings ließ es sich nicht verbergen, dass es dazu großer Anstrengungen bedurfte und dass insgesamt Brasilien mit enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Aber heißt das automatisch, dass der brasilianische Markt keine Investmentchancen bietet?

Wir gehen dieser Frage nach und schauen deshalb heute im vierten und vorerst letzten Teil unserer Mini-Serie „Die großen Weltwirtschaften“ auf das faszinierende Land am Amazonas.

Herzliche Grüße
Ihr

Michael Proffe

Großes Land mit großen Problemen

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Rio de Janeiro – Brasiliens größte Stadt. Von diogo86 – Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20834644

Brasilien ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 2,35 Milliarden US-Dollar die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Dabei werden etwa 69% im Dienstleistungssektor erwirtschaftet, rund 25% entfallen auf die Industrie und etwa 6% auf die Landwirtschaft.

Noch vor wenigen Jahren gab es in Brasilien hohe Wachstumsraten und einen soliden Beschäftigungszuwachs. Doch seit 2012 flaut dieser Wachstumsschub deutlich ab, für die Zukunft wird sogar mit einer Rezession gerechnet.

Geschichte Brasiliens: Von der portugiesischen Kolonie zum Kaiserreich

Nur wenige Jahre nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus wurde das heutige Brasilien von Portugal kolonialisiert. Europäische Siedler begannen mit dem Anbau von Zuckerrohr – die Arbeit verrichteten dabei aus Afrika entführte Sklaven. Bis ca. 1580 hatte die Portugiesen das gesamte Land unter ihrer Kontrolle.

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Zuckerrohr – Grundstoff des brasilianischen Nationalgetränks Caiprinha. Von Esskay in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7063092

1807 floh der portugiesische König Joao VI. vor Napoleon nach Brasilien und kehrte erst 1821 in seine Heimat zurück. Seinen Sohn Pedro ließ er zurück und macht ihn zum Herrscher über Brasilien.
Kaum war der Vater außer Landes, nutzte Pedro die Gelegenheit, erklärte die Unabhängigkeit Brasiliens und machte sich selbst zum Kaiser Pedro I.

Das Ende der Monarchie

1888 wurde in Brasilien die Sklaverei verboten. Das führte zu großen Unruhen im Land. Das Militär putschte und die Monarchie war damit am Ende. In der Folge wechselten sich die verschiedensten Staats- und Regierungsformen in Brasilien ab: Auf die Republik folgte eine Oligarchie, die wiederum durch die Diktatur des Getulio Vargas abgelöst wurde. Dann putschte erneut das Militär und erst 1985 kam es zu freien Wahlen und einer demokratischen Verfassung.

Die Entwicklung der brasilianischen Wirtschaft

Bis in der 1990er Jahre war die brasilianische Wirtschaft von einem starken Staat geprägt, der  Unternehmer, Finanzier, Vormund und Behüter in einem war. Erst dann kam es zu einem Reformprozess, der – obwohl noch nicht in Gänze abgeschlossen – große Auswirkungen auf die Wirtschaft hatte: Insbesondere  die Privatisierung staatlicher Unternehmen, die Öffnung zum Weltmarkt und der Abbau von Marktmonopolen sind dabei die wichtigsten Elemente dieser Reform.

Brasilien: Chance für Investoren?

Obwohl die brasilianische Wirtschaft im Moment für wenig gute Nachrichten sorgt, so wäre es doch fatal, diesen Markt komplett links liegen zu lassen. Denn auch in Brasilien gibt es starke Unternehmen, die sich gut mit unserer Trendfolge-Philosophie in Einklang bringen lassen.

Getrunken wird immer!

Der brasilianische Getränkehersteller Ambev ist ein solches Unternehmen. 1999 entstand Ambev aus der Fusion der beiden Brauereien Cervejaria Brahma und Companhia Antarctica, die beide auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblickten. Der Name Ambev entstand als Akronym der englischen Übersetzung des offiziellen Firmennamens „Companhia de Bebidas das Américas“: Das bedeutet „Americas‘ Beverage Company“ oder kurz: Ambev.

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Brahma, eine der wichtigsten Biermarken der Ambev. Quelle: http://www.ambev.com.br/

2004 fusionierte Ambev mit der belgischen Interbrew, die wiederum aus einer Fusion der Großbrauerein Artois und Piedbouef entstanden war. Das neu entstandene Unternehmen mit dem Namen InBev wurde zum größten Brauereiunternehmen der Welt.

Und als ob das noch nicht genug wäre, kam es nur 4 Jahre später zur nächsten Elefantenhochzeit: InBev fusionierte mit der amerikanischen Anheuser-Busch Gruppe zur Anheuser–Busch InBev, einem der 5. größten Hersteller von Konsum-Produkten mit starken und bekannten Marken wie Becks, Corona oder Budweiser. 2015 erzielte der Brauerei-Riese einen Umsatz von 43,6 Milliarden US-Dollar.

Die nächste Fusion steht an

Das große Potenzial der Aktie wird noch weiter gesteigert durch die nächste Fusion: Anheuser-Busch InBev wird mit der zweitgrößten Brauereigruppe, der SAB Miller zusammengehen und den weltweiten Biermarkt unangefochten beherrschen. Eine gute Gelegenheit, jetzt zu investieren!

Und das war es in der Vergangenheit auch schon. Ein Blick auf den Chart der Anheuser Busch InBev zeigt, dass es in den letzten Jahres stetig bergauf ging.

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Anheuser Busch InBev 280% seit 2009

Das Unternehmen legt eine Verdreifachung hin. Ein sehr solides Wachstum in einem Markt, der quasi keine Krisen kennt. Denn wie oben schon betont, getrunken wird immer.

 

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