Rio 2016: Brasilien ein „zinsträchtiger“ Austragungsort

Logo_Neuwirth Finance_NewsletterDer aktuelle Neuwirth Finance Zins-Kommentar

Die ganze Welt blickt mit Spannung auf die diesjährigen Olympischen Sommerspiele in Rio. Spannend sind nicht nur die Wettkämpfe, sondern auch die außergewöhnliche Geldpolitik der brasilianischen Zentralbank Banco Central do Brasil (BACEN). Denn Brasilien hat den höchsten Leitzins der Welt. Wovon europäische Sparer nur träumen, lesen Sie in dem heutigen Zinskommentar.

 

Markt-Monitoring und Ausblick
Kurzfristiger Zins: Der 3-Monats-Euribor ist in den letzten 2 Wochen wieder leicht gesunken und steht aktuell bei -0,298 %. Ein leichtes Abfallen in Richtung -0,4 % ist sehr wahrscheinlich. Dies ist der aktuelle Stand der Einlagenfazilität der EZB.

Langfristiger Zins: Der 10jährige SWAP-Satz liegt derzeit bei 0,29 % und ist in den letzten Wochen leicht gesunken. Durch BREXIT erwarten wir weiterhin niedrige SWAP-Sätze zwischen 0,20% – 1,00%.

 

 

Rio 2016: Brasilien ein „zinsträchtiger“ Austragungsort
Brasilien setzt nicht nur im Fußball beeindruckende Maßstäbe, sondern auch in der Zinsgestaltung liegt die Messlatte äußerst hoch. Exakt sind es 14,25 Prozent, die von der BACEN festgesetzt worden sind. Das ist die Goldmedaille für Brasilien. Russland folgt auf Platz 2 mit 10,5 Prozent. Das macht Silber. Die Bronzemedaille der Zinswettkämpfe erhält die Türkei mit 7,5 Prozent.
Das schlägt sich natürlich in den brasilianischen Anleihenmarkt nieder.  11,97 Prozent erhalten Anleger für ihr Vertrauen in das größte Land Südamerikas. In Deutschland sind es gerade mal -0,033 Prozent. In Amerika 1,558 Prozent. Das klingt nach einem Investmentparadies für jeden kapitalstarken Anleger. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn brasilianische Anleihen haben ein großes Währungsrisiko. Die Inflation betrug zuletzt 8,8 Prozent im Juni. Dennoch sind Renditen um die 5 Prozentmarke realistisch.
Warum der brasilianische Leitzins seit über 20 Jahren das besagte Zinsniveau hält, hängt vermutlich auch mit der besonderen Struktur des brasilianischen Anleihenmarktes zusammen. Denn hauptsächlich inländische Anleger kaufen Staatsanleihen in Brasilien. Nur 16,4 Prozent fallen auf das Ausland. Einheimische Investoren haben kaum Anreize bei derartigen Zinsen in andere Wertpapiere zu investieren. Der brasilianische Staat hat schon einige Zahlungsausfälle hinter sich, weshalb Anleger hauptsächlich in kurzfristige Schuldverschreibungen investieren. Das verleiht ihnen Macht, denn derzeit sind sie die einzigen, die bereit sind der brasilianischen Regierung Geld zu leihen. Außerdem bleiben aufgrund der hohen Zinsen Investitionen in Unternehmen aus und die Staatsverschuldung steigt stetig weiter. Wobei 76,26 Prozent immer noch im Rahmen sind.
Letztendlich ist nichts umsonst. Zwar hat Brasilien außergewöhnlich hohe Zinsen, doch auch eine außergewöhnlich hohe Inflation. Zudem sind die Unsicherheiten am Markt wesentlich höher als beispielsweise in Europa. Die Regierung plant neue Reformen, um die politische Krise im Land endlich zu lösen. Kriminalität und Korruption sind zwei von vielen Problemen in Brasilien. Brasilien und Rio sind erfolgreiche Sommerspiele zu wünschen und einen Weg aus der Krise. Doch die Fußballweltmeisterschaft hat gezeigt, dass die Probleme vielleicht temporär „beseitigt“ werden, es aber an einer nachhaltigen Strategie fehlt

 

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