Am Telefon oder bei Präsentationen mit Stimme überzeugen

Artikel von Danja Bauer

 

Aufwärmübungen für Ihre Stimme

Die Stimme macht mehr als ein Drittel des persönlichen Eindrucks aus. In der Studie „Wirtschaftsfaktor Stimme“ kam heraus, dass sich 80 Prozent der österreichischen Führungskräfte dessen bewusst sind. Trotzdem haben nicht einmal 25 Prozent davon ein professionelles Stimmtraining genutzt.

Für viele Berufstätige ist das Sprechen ein wesentlicher Aspekt – sei es im Kundengespräch, bei Präsentationen, bei Verhandlungen oder am Telefon. Menschen mit  wohlklingender, warmer Stimme werden  lieber gehört und wirken vertrauenswürdiger, kompetenter und selbstsicherer als höhere Stimmen.  Die Stimme entscheidet somit häufig über Erfolg oder Misserfolg.

Wie entsteht Stimme?

Stimme ist Atem. Stimme ist Schwingung.

Den Anstoß zur Stimmbildung gibt der Atem. Die beiden Stimmlippen im Kehlkopf werden von der Atemluft beim Sprechen, Singen, Lachen oder Brummen in Schwingung gesetzt.

Ihre Stimme breitet sich so in Form von Schallwellen aus

Die Atmung ist die treibende Kraft und beeinflusst die Stimme ganz entscheidend. Dass die Stimme nicht funktioniert, merken Sie wenn Sie in Atemnot kommen. Z.B. wenn Sie nervös sind. Die Stimmmuskeln verspannen sich und die Stimme klingt dann oft eng und wird höher.

Übrigens eine freie Gestik stärkt die Atmung und somit Ihre Stimme.

Stimmliches Warm up sorgt für eine kräftig und wohlklingende Stimme:

Beim Leistungs- oder Ausdauersport ist das gezielte Aufwärmen und Training selbstverständlich. Beim Sprechen werden hunderte von Stimmmuskeln ganz schön gefordert. Deshalb schulden Sie Ihrer Stimme genauso ein Aufwärm-Training, vor allem wenn Sie viel mit Stimme arbeiten.

Es gilt die für die Stimm- und Sprechgebung wesentlich beteiligten drei Muskelzonen  „aufzuwecken“ und zu pflegen.

  • die Muskeln, die für die Atmung verantwortlich sind
  • der Kehlkopf und die Stimmmuskulatur
  • die Artikulationszone, also Mund und Rachen sowie Mimikmuskeln des Gesicht

Sie kennen das wahrscheinlich: Die Stimme am Morgen ist belegt und brummig. Am Morgen befreien wir viele Körperpartien von den Schlacken der Nacht. Wir putzen die Zähne, duschen uns, schnäuzen uns. Sind Sie aber je auf die Idee gekommen auch Ihre Lunge, Ihren Kehlkopf, Ihre Stimmbänder zu reinigen?

Bauen Sie die folgenden Mini-Übungen am besten gleich  in Ihr Morgenprogramm ein:

–          Strecken und recken Sie sich, wenn Sie morgens aus dem Bett steigen

–          Bauchatmung:Die Stimme geht vom Bauch, die Erdmitte des Menschen, aus. Die Bauchatmung verleiht der Stimme den nötigen Klang. Legen Sie Ihre Hände auf den Bauch und fühlen Sie bewusst wie Ihre Bauchdecke sich beim Einatmen nach außen wölbt und beim Ausatmen langsam wieder zurück bewegt.

–          Schulterkreisen: Erhöhen Sie Ihr Atemvolumen, indem Sie mit Ihren Schultern langsam kleine und große Kreise machen.

–          Stützmuskulatur aktivieren: Die Muskeln im Gürtelbereich wie Magen, Bauch und Flanken stützen unsere Stimme und geben ihr Kraft und Volumen. Das ist besonders wichtig, wenn man lange sprechen muss. So trainieren Sie Ihre „innere Stütze“: Stellen Sie sich eine Geburtstagstorte mit vielen Kerzen vor. Pusten Sie  jede einzelne mit einem kräftigen „fff“ schnell hintereinander aus. Bauch und Magendecke federn rasch, locker und elastisch wieder vor. Die Atemluft wird so automatisch aufgenommen, ohne extra einatmen zu müssen (=Reflektorische Atmung).  Das gleiche geht auch mit pst, ft und sss.

–          Brustkorb abklopfen: Klopfen Sie ca. 30 Sekunden lang Ihren Brustkorb (neben Ihren Brustbein) ab und geben Sie dabei die Laute  a,  e, i. o, u wider.

–          Bienenkorb: Summen Sie – mmmmmmmhhhhh. Die Lippen sind leicht aufeinandergelegt. Grinsen Sie dabei mit hochgezogogenen Wangenmuskeln. Die    Lippen beginnen von den Vibrationen zu kitzeln. In Ihrem gesamten Kopf soll es vibrieren und dröhnen wie in einem Bienenkorb. Summen Sie in unterschiedlichen Tonhöhen. Irgendwann werden Sie fühlen, wo auf der Tonleiter Ihre Stimme am angenehmsten sitzt. Das ist der „Eigenton“ Ihrer Stimme, da wo die Stimmlippen im Kehlkopf völlig entspannt schwingen. Das Besondere am Eigenton ist, dass er Vertrauen erweckt.  Diese Summübung verhilft Ihnen zu mehr Volumen, mehr Resonanz und einer tieferen Stimme. Sie löst auch Spannungen im Kehlkopf und der berühmte „Frosch im Hals“ lässt sich so besser und schonender beseitigen als durch hartnäckiges Räuspern

–          Schnaubendes Pferd: Lassen Sie Ihre Lippen flattern und schnauben Sie wie ein Pferd. Das Lippenflattern sorgt für Lockerheit und reguliert den Atemdruck (ca.10 – 30  sec))

–          Zungenkreisen: Kreisen Sie mit Ihrem Artikulationsinstrument –  die Zunge -kraftvoll und schnell bei geschlossenem Mund an der Außenseite der Zähne entlang

Wie viel Zeit Sie für diese Übungen aufwenden wollen, bleibt Ihnen überlassen. Hauptsache,  Sie üben diese aus.  Ich benötige hierfür  ca. 3 – 5 Minuten.

Die eigene Stimme bewusst zu bilden, gute Sprechtechnik sowie Rhetorik zu erlernen, ist für den beruflichen Erfolg unerlässlich. Ich informiere Sie mit dieser Kolumne weiterhin gerne über die Magie der Stimme und wünsche Ihnen viel Spaß und Bereicherung bei der Entwicklung Ihrer Stimme!

STIMMungsvolle Grüße

Danja Bauer

Mag. Danja Bauer

ausgebildete Sprecherin, Moderatorin & Sängerin

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