„Wladimir Putin führt den Krypto-Rubel ein“, „Russland schafft eigene Digitalwährung“, „Moskau denkt um: Putin will jetzt den Krypto-Rubel“, „Putin ordnet Vorbereitung eines Krypto-Rubel an“. Das sind 4 beispielhafte Schlagzeilen – aus deutschen Medien – aus der letzten Woche. Was ist wirklich dran an diesen Meldungen?
Die plakativen Überschriften basieren auf Meldungen, die aus meiner Sicht bessere, gezielt gestreute Gerüchte sind. Nach Aussagen von Russlands Finanzminister Anton Siluanow hat Wladimir Putin in einer Regierungssitzung gefordert, dass der russische Staat die Regulierung der Emission von Kryptowährungen übernehmen soll. Durch diese Maßnahme soll verhindert werden, dass der russische Staat die Kontrolle über das Geldwesen verliert.
Der geplante Krypto-Rubel ist gar keine Kryptowährung
Eine Kryptowährung muss aus meiner Sicht drei ganz wesentliche Grundmerkmale haben. Sie muss einen offenen Quellcode haben, sie muss auf einer Blockchain basieren und sie muss dezentral sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt zum Schutz vor Inflation ist die klar definierte, mathematische Limitierung. Beim Bitcoin sind das beispielsweise 21 Millionen Stück die eines Tages maximal gemined bzw. geschöpft wurden und im Umlauf sind.
Nach Aussagen des russischen Kommunikationsministers Nikolai Nikiforow soll der Krypto-Rubel schnell eingeführt werden, ohne einen Zeitplan zu nennen. Der Krypto-Rubel soll dabei überhaupt nicht gemined werden. Eine quantitative Limitierung ist ebenfalls nicht vorgesehen. Eine so wichtige, vertrauensbildende, dezentrale Software-Struktur soll ebenfalls nicht vorhanden sein, sondern eine monopolistische Regulierung unter Aufsicht des Russischen Staates.
Ein Tausch in den konventionellen Rubel soll jederzeit möglich sein. Einzig eine Blockchain zur Verwaltung des Krypto-Rubels ist geplant. Da diese aber dann ebenfalls zentralisiert sein muss, fehlt jegliche Unabhängigkeit, die den Bitcoin als freies Marktgeld weltweit so attraktiv und täglich akzeptierter macht.
Fazit: Putins Krypto-Rubel ist eine reine Nebelkerze!
Alle großen Notenbanken forschen mittlerweile seit Jahren sehr intensiv an den Möglichkeiten der Blockchain-Technologie, zur Einführung von eigenen Kryptowährungen. Das jetzt die substanzlosen Ankündigungen der geplanten Einführung eines Krypto-Rubels so eine hohe Aufmerksamkeit bekommen, als hätte Russland etwas Neues erfunden, ist vollkommen unverständlich. Dahinter steht nichts.
Aus meiner Sicht ist das eine reine Marketing-Aktion des Russischen Staates, um nach alter kommunistischer Tradition seine technologische Leistungsstärke zu demonstrieren. Ebenso eine gezielt geworfene Nebelkerze um von gravierenden Problemen im russischen Banksystem abzulenken. In Russland gibt es aktuell ein massives Bankensterben. Um einen Systemkollaps zu verhindern muss die Russische Notenbank mit massiven geldpolitischen Eingriffen stützend eingreifen.
Russland ist von einer realistischen Einführung eines Krypto-Rubels Lichtjahre entfernt
Die Aussagen sind ohne jegliches Konzept. Russland ist von einer realistischen Krypto-Rubel-Einführung in der Praxis meilenweit, um nicht zu sagen Lichtjahre entfernt. Ein klassischer Cryptocoin wie der Bitcoin ist als freies Marktgeld frei von Schulden. Der Krypto-Rubel wäre wie der konventionelle Rubel aufgrund seiner regulierten, staatlichen Ausgestaltung auch schuldenbasiert.
Sollte ein Krypto-Rubel wirklich unter diesen unsinnigen Vorgaben und Rahmenbedingungen dennoch kommen, wird dieser Krypto-Rubel von der russischen Bevölkerung nicht akzeptiert werden. Eine weitere Folge wäre, dass es zu massiven Kapitalabflüssen aus Russland kommen würde. Weil bei einem staatlichen Zwangs-Krypto-Rubel die Bürger einfach auf ausländische Plattformen ausweichen würden, um freie und unabhängige Cryptocoins wie den Bitcoin zu kaufen.
Vitalik Buterin statt Wladimir Putin
Der Russe, der den Krypto-Markt revolutionieren wird heißt nicht Wladimir Putin, sondern Vitalik Buterin. Der hochintelligente, nahe Moskau geborene Buterin – der heute in Singapur lebt – war bereits im zarten Alter von 19 Jahren einer der führenden Köpfe der Bitcoin-Szene. Mittlerweile ist der hochintelligente junge Mann 23 Jahre alt und hat mit Ethereum längst sein eigenes Cryptocoin-Projekt ins Leben gerufen. Die Kryptowährung Ether ist mittlerweile nach dem Bitcoin die Nr. 2 unter den Kryptowährungen.
Ich bin davon Überzeugt, dass unser Geldsystem der Zukunft auf der technologischen Basis kryptographischer Währungen und der Blockchain-Technologie basieren wird. Der Bitcoin (BTC) ist dabei heute der uneingeschränkte Marktführer und auch mein Basis-Investment. Der Blick auf weitere Kryptowährungen macht dennoch Sinn, weil es gerade auch in diesem hochinnovativen Segment nicht sicher ist, dass der First Mover sich monopolartig durchsetzt. Auch Google war einst nicht die erste Suchmaschine am Markt!