Die PKV-Anbieter mit dem größten Schwund an Vollversicherten

Nur rund jeder dritte private Krankenversicherer konnte im vergangenen Jahr die Zahl der Krankenvollversicherten ausbauen. Erneut erzielte die Debeka nach absoluten Zahlen den größten Nettozuwachs, während ein weiteres Mal die DKV das größte Minus zu verzeichnen hatte.

Im Geschäftsjahr 2018 ist die Zahl der Krankenvollversicherten bereits zum siebten Mal in Folge zurückgegangen. Laut dem „Rechenschaftsbericht 2018/2019“ des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) belief sich das Minus auf 0,2 Prozent. Nach absoluten Zahlen verminderte sich der Bestand um 17.100 auf 8,736 Millionen Personen (VersicherungsJournal 14.6.2019).

Nur etwa jeder dritte Anbieter mit Zuwachs

Auf Ebene der einzelnen Unternehmen betrachtet ist nach einer Datenzusammenstellung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH eine höchst unterschiedliche Entwicklung zu beobachten. Einen Zuwachs konnten demnach nur elf der rund 30 aufgeführten Gesellschaften erzielen.

Hier zählt auch die Ottonova Krankenversicherung AG dazu, die im vorletzten Sommer die Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) erhalten hatte (VersicherungsJournal 23.6.2017).

Der Newcomer war zunächst mit zwei Vollversicherungs-Tarifen auf den Markt gekommen (VersicherungsJournal Medienspiegel 27.6.2017). Vergangenen Sommer hatte Ottonova die Angebotspalette um die Beihilfe-Ergänzung für Beamte erweitert (VersicherungsJournal 25.6.2018).

Zum Jahresende 2017 hatte der Anbieter 25 Vollversicherte im Bestand (VersicherungsJournal 20.6 2018). Im Berichtszeitraum konnte die Gesellschaft aus München nach Assekurata-Schätzung um 272 auf annähernd 300 Vollversicherungskunden zulegen. Ottonova selbst hält sich mit Kundenzahlen derzeit bedeckt (VersicherungsJournal Medienspiegel 5.5.2019).

Die Anbieter mit dem größten Plus

Das größte Plus nach absoluten Zahlen gab es ein weiteres Mal beim Debeka Krankenversicherungs-Verein a.G. Der Marktführer wuchs, wie in den Vorjahren (VersicherungsJournal 7.7.2017, 9.8.2016, 12.8.2015), um rund 30.000 Vollversicherte.

Steigerungen im vierstelligen Bereich hatten die Hansemerkur Krankenversicherung AG, die Signal Iduna Krankenversicherung a.G. sowie die Huk-Coburg-Krankenversicherung AG zu verzeichnen. Zuwächse von jeweils um die 900 Personen gab es bei der Alten Oldenburger Krankenversicherung AG und der Concordia Krankenversicherungs-AG.

Ihren Bestand um zwischen gut 700 und über 100 Personen ausgebaut haben auch die Arag Krankenversicherungs-AG, die R+V Krankenversicherung AG, die LVM Krankenversicherungs-AG und die Mecklenburgische Krankenversicherungs-AG.

Gewinner (Bild: Wichert)

Verlierer in der Vollversicherung

Der höchste Rückgang (aktuell um über 18.000 Vollversicherte) stand 2018, wie schon in den Jahren zuvor, für die DKV Deutsche Krankenversicherung AG zu Buche. Ein weiteres Mal zu den Verlierern zählte auch die Allianz Private Krankenversicherungs-AG. Nachdem sich zuletzt das Minus auf unter 7.000 Personen vermindert hatte, ging es im vergangenen Jahr wieder im fünfstelligen Bereich abwärts.

Jeweils knapp 7.000 Vollversicherte verloren die zur Versicherungskammer Bayern(VKB) gehörende Bayerischen Beamtenkrankenkasse AG (BBKK) und die Central Krankenversicherung AG.

Vierstellige Rückgänge waren auch bei der Landeskrankenhilfe V.V.a.G. (LKH), der Gothaer Krankenversicherung AG, der Süddeutschen Krankenversicherung a.G.(SDK), der Continentalen Krankenversicherung a.G., der Münchener Verein Krankenversicherung a.G., der Halleschen Krankenversicherung a.G., der Axa Krankenversicherung AG, der Inter Krankenversicherung AG und der UKV – Union Krankenversicherung AG zu beobachten.

Verlierer (Bild: Wichert)

Vorsicht bei der Interpretation

Assekurata weist explizit darauf hin, dass die dargestellten Bestandsveränderungen mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren sind. Denn unter den „Verlierern“ befänden sich viele Versicherer mit älteren Beständen beziehungsweise Versicherten, deren Sterblichkeitsrate ungleich höher sei als bei einem jungen Kollektiv.

„Deutlich sticht dies zum Beispiel bei einem Vergleich zwischen der Ottonova und der Allianz ins Auge. Mit einem neuen und damit recht jungen Bestand taucht Erstere in der Liste der Nettogewinner auf, während die Münchener vermeintlich zu den Verlierern zählen“, erläutern die Analysten.

Gleichwohl habe die Allianz in den vergangenen Jahren ihren Bruttozugang in der Vollversicherung kontinuierlich steigern können. Dadurch würden allerdings bislang nicht die Abgänge insbesondere durch Tod oder Wiedereintritt der Versicherungspflicht kompensiert.

„Da die PKV-Gesellschaften den Bruttozugang in der Vollversicherung nicht im Geschäftsbericht veröffentlichen, bleibt hier ein Informationsdefizit im Hinblick auf die individuellen Wachstums-/ Vertriebsstärken, die in der Bestandsveränderung nicht adäquat widergespiegelt werden“, führen die Analysten weiter aus.

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