Die VHV erzielt im unabhängigen Vermittlermarkt den größten Geschäftsanteil in den Bereichen „Betriebs-/Berufshaftpflicht“ sowie „Gewerbliche Sachversicherungen“. Auf dem Treppchen landeten jeweils auch die R+V und die Allianz. Dies sind zentrale Ergebnisse der Asscompact-„Marktstudie Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft 2019“.
Im Rahmen der Asscompact Awards wurde auch in diesem Jahr wieder eine Untersuchung zur Marktbedeutung der (Deckungskonzept-) Anbieter im gewerblichen Schaden-/Unfallgeschäft im unabhängigen Vermittlermarkt durchgeführt.
Grundlagen der Studie…
Grundlage der Studie der BBG Betriebsberatungs GmbH und der IVV Institut für Versicherungsvertrieb Beratungsgesellschaft mbH ist eine zwischen Mitte Juni und Anfang Juli 2019 durchgeführte Online-Umfrage unter unabhängigen Vermittlern. Diese sind zum überwiegenden Teil als Versicherungsmakler tätig. Die Nettostichprobengröße wird mit 232 angegeben.
Annähernd 90 Prozent der Befragten sind männlich, haben durchschnittlich 24,3 Jahre Berufserfahrung bei einem Durchschnittsalter von 52,2 Jahren und wollen im Schnitt mit 67,2 Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden. Nur knapp jeder Achtzehnte plant ein Ausscheiden vor Vollendung des 60. Lebensjahres. Hingegen beabsichtigt sogar mehr als jeder Dritte, über das 70. Lebensjahr hinaus zu arbeiten.
…und Methodik
Im Rahmen der Befragung wurden die Vermittler unter anderem „gebeten, zu ihren präferierten Anbietern jeweils ihre Geschäftsanteile (nach Stück) in Prozent anzugeben. Die Prozentwerte werden als Punktwerte interpretiert, so dass jeder Vermittler maximal 100 Punkte auf alle Anbieter verteilen kann“, wird zur Methodik erläutert.
Abschließend wird den Angaben zufolge ein Index gebildet, bei dem der Anbieter mit dem höchsten Wert 100 Punkte erhält und die weiteren Gesellschaften anhand ihrer Abstände prozentual abgestuft werden. Dieses Verfahren wurde für die beiden Bereiche „Betriebs-/Berufshaftpflicht“ sowie „gewerbliche Sachversicherung“ angewandt. In letztere Kategorie fallen beispielsweise Gebäude-, Inhalts- und Betriebsunterbrechungs-Versicherungen.
Betriebs-/Berufshaftpflicht: VHV mit dem größten Geschäftsanteil
Im Segment Betriebs-/Berufshaftpflicht liegt, wie in den beiden Vorjahren (VersicherungsJournal 17.8.2018, 9.8.2017), die VHV Allgemeine Versicherung AGan der Spitze. In einem engen Rennen um den Silberrang setzte sich erneut die R+V Allgemeine Versicherung AG gegen die Allianz Versicherungs-AG durch.
Dabei haben die R+V und die Allianz den Rückstand auf die VHV um jeweils rund zehn Punkte verkürzt. Allerdings ist der relative Geschäftsanteil der beiden Verfolger immer noch nur in etwa zwei Drittel so groß wie derjenige der Hannoveraner.
Die Axa konnte sich ebenfalls um annähernd zehn Punkte steigern und rückte dadurch von der fünften auf die vierte Position nach oben. Die Kölner haben die Top Drei fest im Blick und liegen nun in direkter Schlagdistanz zur Allianz. Für die Haftpflichtkasse ging es nach einer Steigerung um ebenfalls rund zehn Punkte vom siebten auf den fünften Rang nach oben.
Die dahinter folgende Helvetia Schweizerische Versicherungs-Gesellschaft AG, Direktion für Deutschland verlor hingegen im zweistelligen Punktebereich und büßte in der Folge zwei Positionen ein. Die Rhion Versicherung AG rutschte nach leichten Verlusten vom sechsten auf den siebten Rang ab. Die beiden letztgenannten Anbieter kommen auf einen knapp halb so großen relativen Geschäftsanteil wie der Spitzenreiter.
Gewerbliche Sachversicherung: Allianz klettert weit nach oben
Im Bereich gewerbliche Sachversicherungen liegen die gleichen Gesellschaften in der Top Sechs wie in Sachen Berufs-/Betriebshaftpflicht, wenn auch in anderer Reihenfolge. Auch ging es zwischen den führenden Anbietern insgesamt deutlich enger zu.
Wie im Vorjahr setzte sich hier die VHV gegen die Konkurrenz durch. Dabei verkleinerte sich der Vorsprung auf den Zweitplatzierten leicht von einem Siebtel auf ein Achtel. Ärgster Verfolger ist nun die Allianz, die im Vorjahr noch an sechster Stelle rangierte. Die Gesellschaft aus München legte um über 20 Punkte und zog auch an der R+V vorbei, die „nur“ um etwa sieben Punkte zulegte.
Die Axa musste nach leichten Verlusten sowohl die Allianz als auch die R+V an sich vorbeiziehen lassen, liegt aber nicht einmal einen halben Punkt hinter den Wiesbadenern zurück. Unverändert an fünfter Stelle rangiert die Rhion, die ihren Rückstand auf die Spitze auf rund ein Viertel leicht verkürzte. Von drei auf sechs abwärts ging es für die Helvetia, die mit fast 25 Punkten fast doppelt so stark verlor wie im Haftpflichtsegment.
Relevanz und Umsatztrends
Ermittelt wurde im Rahmen der Untersuchung ferner die Relevanz des gewerblichen beziehungsweise industriellen Schaden-/ Unfallversicherungs-Geschäfts aus Vermittlersicht. Spielte dieses Segment aus heutiger Sicht vor fünf Jahren nur für 38,7, Prozent eine „(sehr) große“ Rolle, so gilt dies aktuell bereits für 54,8 Prozent. In fünf Jahren wird dies nach Einschätzung von gar 65,2 Prozent der Fall sein.
Gefragt wurde auch, welchen Umsatztrend die Befragten ganz allgemein für den Absatz verschiedener Produktlösungen in den kommenden ein bis drei Jahren sehen. Mit großem Abstand an der Spitze liegen Cyberversicherungen. Annähernd acht von zehn Befragten erwartet „viel bessere“ oder zumindest „eher bessere“ Umsätze.
Dahinter folgen mit Anteilen von jeweils über 50 Prozent die Segmente Betriebs-/ Berufshaftpflicht-, Sach- und D&O-Versicherung (Mehrfachnennungen möglich). Am Ende der Liste rangieren weiterhin Gruppen-Unfallversicherungen. In diesem Bereich rechnet nicht einmal jeder vierte Vermittler mit einer Verbesserung der Umsätze.
Die 351-seitige „Marktstudie Gewerbliches Schaden-/Unfallgeschäft 2018“ kann für brutto 2.677,50 Euro bei Florian Stasch per E-Mail oder per Telefon unter 0921 7575838 bestellt werden.