Umfrage: Viele Investoren erkennen beim Thema ESG den Wert der S- und G-Faktoren nicht

  • NN IP Umfrage unter professionellen Investoren zeigt: 66% der Befragten glauben, dass bei ESG-Fragen das „E“ das größte Potenzial besitzt, die Rendite zu steigern
  • Nur 40% der Befragten erkennen Renditepotenzial in Governance-Faktoren und 15% in sozialen Faktoren
  • NN IP ist davon überzeugt, dass auch „S“ und „G“ Renditepotenzial bieten und zum Aufbau eines diversifizierten Portfolios beitragen

Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) rücken zunehmend in den Mittelpunkt des Anlageprozesses. In der Praxis konzentrieren sich Investoren in diesem Zusammenhang jedoch vorwiegend auf ökologische Fragen, weniger auf soziale Themen oder Governance/Unternehmensführung. NN Investment Partners (NN IP) hat in einer Umfrage zum Thema verantwortungsbewusstes Investieren[1] untersucht, welche ESG-Faktoren nach Auffassung von professionellen Investoren das größte Potenzial besitzen.

 

Wenn es um Renditechancen geht, sehen der Umfrage zufolge 66% der professionellen Investoren das größte Potenzial in Umweltfaktoren. Governance (40%) und soziale Faktoren (15%) liegen in dieser Frage weit zurück. Verpassen Anleger, die nicht über das „E“ in ESG hinausschauen, Anlagemöglichkeiten?

Quelle: NN IP, Mai 2019. Befragt wurden 290 professionelle Investoren.

Unter den verschiedenen ökologischen Aspekten ist der Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien das zentrale Thema: Von den Befragten sagen 87%, dieses Thema besitze erhebliches Potenzial zur Steigerung der Anlagerenditen. Danach folgen der Kampf gegen Klimawandel (81%) und Umweltverschmutzung (78%).

Allerdings gab es zwischen den Ländern beachtliche Unterschiede: Französische Investoren ließen die ausgewogensten Auffassungen erkennen: Ihre Bewertung des Renditepotenzials von E-Faktoren (52%) war niedriger als für G-Faktoren (56 %). Auch das Renditepotenzial von S-Faktoren (35%) wurde unter den französischen Umfrageteilnehmern deutlich höher bewertet als im Durchschnitt aller Länder.

Adrie Heinsbroek, Leiter Responsible Investment bei NN Investment Partners: „Ein interessantes Ergebnis der Umfrage ist, dass sich die Einschätzungen in den einzelnen Ländern erheblich voneinander unterscheiden. Es ist es nicht überraschend, dass Anleger im Zuge der entsprechenden aktuellen öffentlichen Debatten derzeit dazu neigen, sich mehr auf das „E“ bei „ESG“ zu konzentrieren. Zudem ist ein positiver ökologischer Impact, z.B. in Bezug auf verringerte CO2-Emissionen, besser messbar und einfacher zu reporten als soziale Faktoren. Doch aus Sicht der Portfoliodiversifikation ist es wichtig, auch soziale und Governance-Faktoren zu beachten. Sie können auch dazu beitragen, Chancen zu eröffnen.“

Das Thema Governance ist seit jeher ein ganz erheblicher Faktor bei der Risikobewertung von Unternehmen. Insbesondere die Qualität des Managements ist ein zentraler Aspekt in der Risikoanalyse. Auch in der Umfrage wird dieses Element von den Teilnehmern erheblich höher (74%) bewertet als die übrigen Governance-Faktoren. Ein Beispiel untermauert die Bedeutung von Governance-Faktoren: Im Zeitraum von 2008 bis 2019 hat NN IP 53 asiatische Emittenten von Unternehmensanleihen analysiert, deren Anleihen ausgefallen sind. Die Analyse basiert auf Informationen aus unterschiedlichen Quellen, darunter Ratingagenturen, Nachrichtenartikel und Analystenrecherchen. Die Ergebnisse zeigen, dass 20 der 53 Emittenten (38%) deutliche Probleme im Bereich Governance hatten.

Adrie Heinsbroek: „Eine hauseigene Analyse[2] von NN IP zeigt, dass die Zahl der Unternehmen weltweit, die gute Bewertungen hinsichtlich ESG-Kriterien erzielen, größer ist als viele Anleger vielleicht denken. Anlagemöglichkeiten, die einen positiven sozialen Impact besitzen, tragen in der Regel dazu bei, eines oder mehrere der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) der Vereinten Nationen zu erreichen. Dazu gehören beispielsweise Krankenhäuser und Pflegeheime (SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen), Wasser-, Abwasser- und Wasseraufbereitungsanlagen (SDG 6 – sauberes Wasser und Sanitärversorgung) sowie Schulen und Universitäten (SDG 4 – hochwertige Bildung). Der verantwortungsbewusste Investmentansatz von NN IP zielt daher nicht nur auf ökologische Faktoren ab, sondern auch auf Governance und soziale Aspekte – um Investoren einen langfristigen, nachhaltigen Nutzen und gute risikoadjustierte Renditen über ein breites Spektrum von Sektoren zu bieten.“

1 Quelle: NN Investment Partners Umfrage zum Investitionsklima: Umfrage unter 290 professionellen Investoren zu verantwortungsbewusstem Investieren, Mai 2019. Befragt wurden professionelle Anleger insbesondere aus fünf Ländern: Frankreich, Deutschland, Niederlande, Italien, Belgien, dazu kam ein Panel aus Großbritannien und Skandinavien.

 

2 Quelle: Basierend auf einer Analyse von 15.000 Unternehmen der CS Holt Datenbank für Aktien Knapp 3.000 Aktien erfüllen die Kriterien eines positiven Impact.

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