Ratgeber: Dubiose Tricks der Stromanbieter sofort erkennen

Wie kann man erkennen, bei welchen Stromanbieter Stolperfallen lauern?

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Angesichts der stetig steigenden Strompreise ist es nur zu verständlich, dass sich Verbraucher für entsprechend günstige Angebote interessieren und nicht gleich misstrauisch werden. Es stellt sich allerdings die Frage, woran man denn als Verbraucher unseriöse Stromanbieter erkennt und wie man sie von seriösen Anbietern unterscheiden kann.

Günstig ist nicht immer seriös

Wer sich dazu entschließt, einen Strompreisvergleich vorzunehmen, der kann dies natürlich bei einem Vergleichsportal tun. Auch wer den Stromanbieter wechseln möchte, hat die Möglichkeit, dies über diese auf Strom- und Gaspreisvergleiche spezialisierte Portale in die Wege zu leiten.

Das Vergleichsportal zeigt dem Verbraucher nach dessen Eingaben (Postleitzahl, Anzahl der Personen im Haushalt sowie letztjähriger Stromverbrauch) eine Liste mit verfügbaren Stromanbietern an. Diese sind nach dem Jahrespreis sortiert und werden mit allen wichtigen Konditionen vorgestellt. Was das Portal trotz aller Genauigkeit allerdings nicht zeigen kann, ist unseriöses Verhalten der Stromanbieter.

Dubiose Zahlungsvorgänge

Verbraucher können anhand von bestimmten Warnsignalen erkennen, ob sie bei einem seriösen Stromanbieter sind. Ein wichtiges Signal sind plötzlich und zum Teil heimlich vorgenommene Veränderungen bei den eingeforderten Zahlungen. Hellhörig sollte man werden bei:

  • Abschlagserhöhungen während des Abrechnungszeitraumes (ohne Zählerablesung)
  • Preiserhöhungen, die beispielsweise in neuen AGB versteckt werden
  • Schluss- und Jahresabrechnungen, die nicht fristgerecht zugestellt werden
  • Guthaben, die trotz Mahnungen nicht gezahlt werden oder verzögert eintreffen
  • Boni, die trotz vertraglicher Vereinbarung verspätet oder gar nicht gezahlt werden
  • Erreichbarkeit & Kommunikation, die sich extrem gestalten

Solche Warnsignale können auf unseriöse Praktiken hinweisen oder auch ein Anzeichen für eine drohende Insolvenz sein. Hier ist es für Verbraucher ratsam, sich eventuell bei Verbraucherzentralen nachzufragen und über den Stromanbieter zu informieren.

Boni & Sonderangebote, die keine sind

Was der Verbraucher natürlich nicht sofort auf Anhieb erkennen kann, sind die grundsätzlichen Geschäftspraktiken, die Zahlungsmoral des Stromanbieters hinsichtlich versprochener Boni sowie seine Zuverlässigkeit bezüglich angepriesener Sonderangebote bzw. Spezialtarife. Sehr hilfreich sind die Kundenbewertungen, die man auch auf den Verbraucherportalen findet. Zwar sind sie einzeln betrachtet stets subjektive Eindrücke, in ihrer Ganzheit ergeben sie aber ein durchaus repräsentatives Bild des Stromanbieters.

Mit Blick auf einen Sofort- oder Neukundenbonus ist es sinnvoll, sich zu informieren, welche Bedingungen an die Auszahlung der Boni geknüpft sind. Außerdem gibt es Tarife mit Bonus, die ab dem zweiten Vertragsjahr extrem teuer sind, weil sich dann die Grund- und/oder Arbeitspreise erhöhen. Hier nimmt der Anbieter für das erste Jahr ein Minusgeschäft in Kauf, das er im nächsten Jahr wieder ausgleicht. Deshalb sollte man als Verbraucher eventuell nach dem ersten Vertragsjahr den Stromanbieter erneut wechseln.

Eine gerne genutzte Methode, um einen Neukundenbonus nicht zahlen zu müssen, ist ein vor dem eigentlichen Lieferbeginn geschlossener Vertrag (mit dessen Abschluss die Vertragslaufzeit beginnt, aber nicht die Lieferzeit) mit einer Laufzeit von 12 Monaten. Kündigt man als Verbraucher den Vertrag nach der Mindestlaufzeit, hat die Belieferung nicht mindestens 12 Monate gedauert, was aber meist Grundbedingung für die Auszahlung des Bonus ist. Mit Blick auf eine größtmögliche Rechtssicherheit ist also darauf zu achten, dass man einen Bonus erhält, der an die Vertragslaufzeit und nicht an die Zeit der Belieferung gekoppelt ist. Vorsichtiges und nachhaltiges Handeln ist auch bei versprochenen Boni unumgänglich.

Ein seriöses Vergleichsportal wählen

Auch die Auswahl des richtigen Vergleichsportals ist übrigens wichtig. Hier sollten Verbraucher darauf achten, dass das Portal selbst ein seriöser und möglichst unabhängiges Unternehmen ist. Ein seriöses Vergleichsportal legt die eigene Arbeitsweise und auch die Art seiner Finanzierung offen. Einen wichtigen Hinweis bietet auch die Unternehmensstruktur. Wem gehört das Portal, haben die Geschäftsführer noch andere Posten, etwa bei einem Energieversorger. Wer auf solche Details achtet, der kann die Spreu vom Weizen trennen.

Im Idealfall nutzt man verschiedene Vergleichsportale und verwendet immer die gleichen Vergleichsbedingungen. So findet man schnell und zuverlässig günstige und auch seriöse Stromanbieter. Übrigens ist es auch sinnvoll, auf die Website der Anbieter zu schauen, denn mitunter sind die Strompreise dort sogar günstiger, als auf Vergleichsportalen.

Fazit: Ausführlicher Stromanbietervergleich kann vor unseriösen Angeboten schützen

Die Kosten sind für die Verbraucher ein wesentliches Kriterium für oder gegen einen Anbieter. Deshalb kämpfen die Stromversorger natürlich mit harten Bandagen in Form von Preisnachlässen, Spezialtarifen oder Boni. Um auf diesem umkämpften Markt nicht auf unseriöse Stromanbieter hereinzufallen, muss man als Verbraucher die Angebote intensiv vergleichen. Ein gutes, unabhängiges Vergleichsportal leistet hier wertvolle Dienste, denn es stellt die jeweils wichtigsten Vertrags- und Tarifdetails vor und verschafft so einen Überblick bezüglich der zu erwartenden Kosten. Mit ein wenig zusätzlicher Recherche und dem Lesen von Kundenbewertungen erkennt man unseriöse Stromanbieter relativ schnell und kann bei der Auswahl unberücksichtigt lassen. Detailwissen kann den Verbraucher also vor allzu hohen, ungerechtfertigten und auch unzulässigen Kosten bewahren.

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