Zu Beginn des Jahres konzentrierten sich die Anleihemärkte auf die Inflation und was diese für die Zentralbanken bedeuten würde. Doch dieses Narrativ hat sich komplett umgekehrt. Wir konzentrieren uns jetzt auf den eskalierenden Konflikt in der Ukraine und darauf, wie dies das Denken der EZB verändern könnte. Der eskalierende Konflikt wird in zweierlei Hinsicht wesentliche makroökonomische Auswirkungen haben.
Erstens wird die Inflation länger anhalten. Der rasche Anstieg der Energiepreise bedeutet, dass die ohnehin schon hohe Inflation noch viel länger auf hohem Niveau bleiben wird.
Zweitens wird es Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum geben. Die Stimmung wird sich verschlechtern, und die höheren Energiekosten werden sich auf die Wirtschaftstätigkeit auswirken. Vor allem Europa wird darauf empfindlicher reagieren. Die Zentralbanken werden beginnen müssen, ihre voraussichtlichen Straffungsmaßnahmen sorgfältiger zu überdenken. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die US-Notenbank und die Bank of England die Zinsen in nächster Zeit weiter anheben werden.
«Aber in Europa, wo angesichts des Inflationsniveaus ein gewisser Abbau der Stimulierungsmaßnahmen erforderlich ist, könnte die EZB nun vorsichtiger werden, was ihre Vorgehensweise angeht», sagt Colin Finlayson von Aegon Asset Management. Dies wird ein wichtiger Faktor für die Märkte sein, was die Stimmung und die Richtung der Politik als Reaktion auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts angeht.