Die Erwartungen der Bierhersteller für dieses Jahr waren hoch, vor allem aufgrund der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, die eine Trendwende bringen sollte. Doch verschiedene Entwicklungen setzen der Branche zu, wie eine neue Infografik von Block-Builders.de zeigt.
Während viele Finanzanlagen in diesem Jahr starke Ergebnisse verzeichnen, bleibt die Bierbranche deutlich hinterher. Der S&P 500 legte seit Jahresbeginn um 20 Prozent zu, der Stoxx 600 stieg um 10 Prozent – ganz zu schweigen von Assets wie Gold oder Bitcoin. Bier-Aktien hingegen verzeichneten deutliche Verluste: Ein Korb aus 9 globalen Bierunternehmen (darunter Carlsberg und Heineken) büßte seit Jahresbeginn 7 Prozent an Wert ein. Im Fünf-Jahres-Vergleich beträgt das Minus sogar 11 Prozent.
Verschiedene Faktoren belasten die Bierbranche: Zum einen steigen die Produktionskosten aufgrund von Rohstoffknappheit und Problemen in den Lieferketten. Zum anderen ändert sich das Verbraucherverhalten: Die Konsumenten wenden sich von Massenbiermarken ab und greifen verstärkt zu alternativen Getränken wie Cocktails.
Ein Lichtblick für die Brauer ist jedoch der Trend zu alkoholfreiem Bier, der Umsatzverluste abfedern könnte. 2023 wurde in der EU 5 Prozent weniger traditionelles Bier gebraut als im Vorjahr, während der Absatz von alkoholfreiem Bier um 13,5 Prozent stieg. Marktbeobachter gehen daher davon aus, dass der Biermarkt insgesamt weiter wachsen wird. Ob dies jedoch zu signifikanten Kursgewinnen für Anleger führt, bleibt fraglich.
Im Jahr 2022 lag der Wert des globalen Biermarktes bei 673,9 Milliarden US-Dollar. Branchenexperten prognostizieren einen Anstieg auf 797,6 Milliarden US-Dollar bis 2032. Allerdings ist klar: Die Bierbranche ist nicht so disruptiv wie etwa der KI-Sektor, in dem Marktprofis enorme Umsatzsteigerungen und Kursgewinne erwarten. Dennoch hinken Bier-Aktien auch im Vergleich zu anderen Basiskonsumgüterwerten hinterher. So legte der MSCI World Consumer Staples Index, der Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittel, Getränke und Haushaltsprodukte umfasst, in den letzten 12 Monaten um 9 Prozent zu.
Selbst große Events wie die Europameisterschaft haben in Deutschland nicht zu einem signifikanten Anstieg des Bierkonsums geführt. Im Juni dieses Jahres lag der Absatz in Deutschland sogar deutlich unter dem Niveau von 2023, und auch das Oktoberfest scheint den negativen Trend nicht aufhalten zu können. Dass die Preise für Festbier von 6,80 Euro im Jahr 2002 auf mittlerweile 15,30 Euro gestiegen sind, dürfte ebenfalls nicht förderlich sein. Anleger, die nach stabilen und verlässlichen Renditen suchen, sind mit Bieraktien derzeit wohl nicht gut beraten.