Investitionen in ausländische Märkte, darunter auch Schwellenländer, sind mit zwei unterschiedlichen, jedoch miteinander verbundenen Risiko- und Renditefaktoren verbunden: der Aktienrendite in der lokalen Währung und dem Wert der Währung selbst. Die Währungskomponente wird oft als reines Risiko dargestellt, doch Schwellenländerwährungen legen gegenüber den Referenzwährungen der Anleger häufig an Wert zu. In unserem Top-down-Anlageprozess auf Länderebene werden Währungsrisiken und -chancen explizit analysiert und das Portfolio wird mit dem Ziel zusammengestellt, die Aktienrenditen durch Währungspositionierung zu verbessern.
„Die Beziehung zwischen Aktien- und Währungsrenditen in einem Schwellenland ist dynamisch, verändert sich im Laufe der Zeit und unterscheidet sich von Land zu Land“, sagen James Syme, und Paul Wimborne, beide Senior Fund Manager bei J O Hambro. In Ländern mit einem hohen Exportanteil an der Wirtschaft (und einem hohen Anteil der Exporteinnahmen am Aktienmarkt) verbessern sich die Gewinne der Unternehmen in Landeswährung bei einer schwächeren Währung. In Schwellenländern, in denen die Binnennachfrage überwiegt, werden die Unternehmensumsätze durch eine schwächere Währung hingegen stärker beeinträchtigt. Dies ist typisch für Schwellenländer mit einem Leistungsbilanzdefizit wie Brasilien, Südafrika und Indonesien. Es ist ein wichtiger Grund dafür, dass diese Märkte tendenziell ein höheres Beta gegenüber der gesamten Anlageklasse aufweisen.
Auch im Zeitverlauf variiert die Beziehung zwischen den beiden Renditequellen. In Märkten mit einem hohen Beta-Wert und Leistungsbilanzdefizit steigt die Korrelation zwischen Aktienmarkt- und Währungsbewegungen, wenn ausländische Investoren insgesamt in den Markt investieren oder sich aus ihm zurückziehen. Zufließendes Kapital kann zu doppelten positiven Renditen führen und positive Kreisläufe in einer Schwellenwirtschaft und ihrem Aktienmarkt auslösen. Fließt Kapital ab, kann dies zu starken kurzfristigen Einbrüchen sowohl am Aktienmarkt als auch bei der Währung führen. Halten diese Einbrüche an, können sie sich negativ auf die Realwirtschaft auswirken. Sie können jedoch auch eine Chance darstellen, wenn die Rückgänge bei Aktien und Währungen die zugrunde liegenden Fundamentaldaten nicht widerspiegeln. Wir glauben, dass sich indonesische Aktien und die indonesische Rupiah derzeit in einer ähnlichen Situation befinden.
Bloomberg sieht 5 % BIP-Wachstum für Indonesien
Obwohl der US-Dollar im ersten Quartal 2025 insgesamt schwächer tendierte und Schwellenländerwährungen wie der brasilianische Real und der südafrikanische Rand gegenüber dem US-Dollar zulegten, verlor die indonesische Rupiah gegenüber dem US-Dollar 2,8 % an Wert. Im Vorquartal war sie bereits um 6,6 % gefallen. In wirtschaftlicher Hinsicht ist der reale effektive Wechselkurs auf ein Niveau gesunken, das zuletzt während der Corona-Pandemie, der kurzfristigen Marktverkäufe in den Jahren 2018 und 2015, des „Taper Tantrums“ von 2013 und der globalen Finanzkrise zu beobachten war. Die Rupiah preist eindeutig sehr schlechte Nachrichten für die indonesische Wirtschaft ein.
Spiegelt dies also die fundamentalen Wirtschaftsdaten des Landes und seiner börsennotierten Unternehmen wider? Unserer Ansicht nach nicht. Zwar gibt es einige Belastungen durch die Staatsausgaben und die Entscheidung der Regierung, einen Staatsfonds zu schaffen, doch die Wirtschaftserwartungen bleiben robust. Die Konsensprognosen von Bloomberg für das Jahr 2025 gehen von einem BIP-Wachstum von 5,0 %, einer CPI-Inflation von 2,1 %, einem Leistungsbilanzdefizit von 1,0 % des BIP und einem Haushaltsdefizit von 2,8 % des BIP aus. Die Leitzinsen wurden im Januar von 6,0 % auf 5,75 % gesenkt und dürften bis zum Jahresende auf etwa 5,25 % sinken. Die PMI- und Verbrauchervertrauensumfragen sind robust. Zudem ist wichtig, dass Indonesien im Vergleich zu anderen Schwellen- und Industrieländern nur geringfügig von den US-Zöllen und einem möglichen globalen Handelskrieg betroffen ist.
Eine geringe Übergewichtung in Indonesien wirkte sich im ersten Quartal negativ auf die Wertentwicklung aus. Wir haben jedoch diesen doppelten Ausverkauf als Gelegenheit genutzt, um unser Engagement zu erhöhen. In einer Zeit, in der viele globale Vermögenswerte geringe Volatilität, hohe Unsicherheit und teure Bewertungen aufweisen, sind indonesische Aktien durch einen uns irrational erscheinenden Ausverkauf unserer Meinung nach zu einer äußerst attraktiven Anlage geworden.