Buy now, pay later: Verbraucherschützer warnen vor Schuldenfalle

Online einkaufen, später zahlen – für viele Verbraucher klingt das verlockend. Doch Verbraucherschützer schlagen Alarm: Die geplante Gesetzesreform zu Konsumentenkrediten könnte Schuldenprobleme verschärfen, gerade bei jungen Menschen. Auch für Unternehmer entstehen neue Risiken, etwa durch schlechtere Zahlungsmoral oder rechtliche Unsicherheiten. Ein Überblick, was sich ändern soll – und was jetzt auf Händler, Kreditgeber und Kunden zukommt.
Buy now, pay later: Verbraucherschützer warnen vor Schuldenfalle

Jetzt kaufen, später zahlen: Verbraucherzentrale warnt

Wer online einkauft, kann häufig erst später zahlen. Das kann verhängnisvoll werden, fürchten Verbraucherschützer – und pochen auf strengere Regelungen gegen den möglichen Schuldenberg.

Risiken durch neue Kreditregeln

Geplante neue Regeln für Verbraucherkredite erhöhen nach Einschätzung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) das Überschuldungsrisiko. Insbesondere mit sogenannten „Buy now, pay later“-Krediten könnten Verbraucher leicht in eine Schuldenfalle geraten, warnt der VZBV. Bei Online-Käufen wird eine solche Möglichkeit zur verzögerten Zahlung häufig angeboten.

Viele Einzelkäufe summieren sich schnell

Manche Formulierungen im Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums zur Umsetzung der EU-Verbraucherkreditrichtlinie seien zu vage, kritisieren die Verbraucherschützer. Sie fordern stattdessen klare Anforderungen für eine präzise Prüfung der Rückzahlungsfähigkeit bei der Vergabe von „Buy now, pay later“- und Dispokrediten.

Der Verband verweist auf den Fall eines anonymen 18-Jährigen aus einer Schuldnerberatung in Tübingen, der monatlich 150 Euro Taschengeld von der Jugendhilfe erhalte. Innerhalb von drei Monaten habe er 39 Mal die Möglichkeit zur späteren Zahlung genutzt und so Schulden in Höhe von 2003,42 Euro angehäuft. Inklusive Gebühren und Verzugskosten sei so eine Schuldsumme von 3107,74 Euro entstanden.

Klick oder Unterschrift?

Um online ein Verbraucherdarlehen abzuschließen, soll künftig zudem ein angeklicktes Kästchen genügen. „Das kann impulsive Kreditentscheidungen befördern, die besonders beim Online-Shopping Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell überfordern können“, mahnt VZBV-Vorständin Ramona Pop. Ihr Verband möchte, dass weiterhin eine Unterschrift nötig ist.

Positive Aspekte und weitere Kritik

Teile des Entwurfs lobt der VZBV, zum Beispiel Vorgaben für den Schutz vor Wucherzinsen und die Unterstützung von Menschen in finanziellen Notlagen. Kritik übt er auch an mangelnder Transparenz bei abgelehnten Kreditwünschen. Die Pläne brauchen die Zustimmung des Bundestags.

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