Edelmetalle: Verschnaufpause vor weiterem Anstieg?

Der aktuelle Marktkommentar von Tu Tuan To, 321GoldundSilberShop.de

Wie in der vergangenen Woche bereits befürchtet, gelang es dem Goldpreis nicht, den charttechnischen Widerstand im Bereich 1.750 US-Dollar nachhaltig zu überwinden. Die darauf einsetzende Korrektur ist indes nicht weiter tragisch, sondern in solchen Fällen alltäglich. Hier dürfte es eher eine Verschnaufpause vor einem weiteren Preisanstieg sein, sofern die Unterstützung bei 1.715 Dollar hält. Falls nicht, sorgen weitere – robust anmutende – charttechnische Barrieren bei 1.680 und 1.650 Dollar für vergleichsweise viel Halt. Nach dem möglichen Überwinden der Widerstandszone bei 1.750/1.760 Dollar warten die nächsten Hürden bei 1.775 und 1.815 Dollar. Fundamental betrachtet wundert es sowieso ein wenig, dass sich der Goldpreis auf diesem recht hohen Niveau halten kann. Denn von Krise wollen die weltweiten Aktien- und Kapitalmärkte momentan, so scheint es jedenfalls, nicht viel wissen. Dax, Dow & Co. haussieren seit Jahresbeginn. Die Staatsanleihen-Renditen der Krisenländer Spanien und Italien, aber auch des EU-Kernstaates Frankreich sind spürbar zurückgekommen. Griechenland ist sowieso pleite. Das wissen längst alle. Was die wenigsten stört, weil fast alle dies akzeptiert haben. Und fast jeder wieder „mehr Risiko hinnimmt“, wie es in der Börsensprache so schön heißt. Zugleich aber steht zu befürchten, dass noch nicht aller Tage Abend ist. Die jüngste Hausse an den Aktienmärkten schreit förmlich nach einer spürbaren Korrektur, sprich: nach Gewinnmitnahmen. Dadurch würde erfahrungsgemäß Liquidität freigesetzt, die – vielleicht vorübergehend, mag sein längerfristig – in andere Anlageformen investiert wird. Und wer weiß … falls Griechenland bald wirklich seine Staatspleite verkündet, es vielleicht sogar – was niemand hofft – zu sozialen Unruhen kommt, kann sich der Wind von hier auf jetzt drehen. Dann wäre das Krisenmetall Gold wieder gefragt. Vielleicht stärker als noch im vergangenen Jahr. Ernsthaft sollte man sich das allerdings nicht wünschen. Ein Goldpreis von 1.800 US-Dollar ist doch ganz kommod. Und – im Hinblick auf den Vermögenserhalt – im wahrsten Sinne Gold wert.

Goldpreis kurzfristig: seitwärts, aufwärts
Goldpreis längerfristig: aufwärts

Noch stabiler, um nicht zu sagen: positiver, zeigt sich der Silberpreis, der sich oberhalb der Marke von 34 US-Dollar etabliert hat. Ob sich der Aufwärtstrend auch in nächster Zeit fortsetzt, hängt – zumindest charttechnisch gesehen – davon ab, ob der vergleichsweise robuste Widerstand bei 34,50 US-Dollar nachhaltig überwunden werden kann. Wobei „nachhaltig“ nicht um einige wenige Cents oberhalb dieser Marke bedeutet, sondern schon in die Region von rund 34,80/35 Dollar führen sollte. Falls dieser Sprung gelingt, wäre der Weg frei zunächst bis in den Bereich von 35,50 Dollar, danach sogar bis knapp 37 Dollar. Erfahrungsgemäß wird dies wohl nicht im ersten Anlauf gelingen. Vergleichsweise robusten charttechnischen Halt hat der Silberpreis dank einer ersten Unterstützung bei 33,80. Die weiteren Haltebarrieren verlaufen bei 32,50 sowie 31,20 Dollar. Erfahrungsgemäß gibt die Charttechnik zwar Hinweise und Signale, doch letztlich ist das fundamentale Umfeld für die weitere Entwicklung auch des Silberpreises entscheidend. Und hier sieht es weitaus weniger düster aus als noch vor einigen Wochen. Steht doch die Weltkonjunktur offenbar – vielleicht sogar ein wenig früher als erwartet – vor einer spürbaren Erholung. Überraschend gute Zahlen kamen vor wenigen Tagen vom US-amerikanischen Arbeitsmarkt. Dort waren weit mehr als 200.000 neue Stellen geschaffen worden. Daran hatte kein Experte auch nur im Traum gedacht. Sollte sich dieser Trend verfestigen, wäre das nicht nur ein ordentlicher Schub für die Wiederwahl Barack Obamas als US-Präsident. Auch die Weltwirtschaft würde erheblich profitieren. Denn die USA sind bekanntlich, neben China und seinen größeren asiatischen Nachbarn, die Lokomotive fürs globale Wachstum. Für die weitere Entwicklung des Silberpreises gute Perspektiven. Ist doch dieses Edelmetall nicht nur ein beliebtes Investment bei Privatanlegern, sondern viel mehr noch ein begehrtes Industriemetall. Darauf hatte ich wiederholt an dieser Stelle hingewiesen. Nicht zuletzt meine Empfehlung kurz vor Weihnachten zum antizyklischen Einstieg, als der Silberpreis unter die 30-Dollar-Marke abtauchte, war auch vor diesem Hintergrund richtig. Wer meinen Hinweis beherzigte und – zugegeben, mit einer gewissen Risikobereitschaft – damals Silber kaufte, kann sich heute über weit mehr als zehn Prozent Wertzuwachs freuen. Nicht schlecht in diesen unsicheren Zeiten …

Silberpreis kurzfristig: seitwärts, aufwärts
Silberpreis längerfristig: aufwärts

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