Verdacht auf Insolvenzverschleppung / BAC-Gründer müssen eigenes Kapital in Millionenhöhe abschreiben
Nach der maßgeblich durch den ehemaligen Geschäftsführer der Berlin Atlantic Capital (BAC) Gruppe, Oliver Schulz, und seinen Partner Dr. Heinrich Böhmer verursachten Insolvenz des InfraTrust Premium Fonds Eins (ITP 1) zieht die Nachfolgegesellschaft der BAC nun die Konsequenz: Als Hauptgläubiger des Fonds wird die BAC Verwaltung GmbH jetzt Strafanzeige wegen Insolvenzverschleppung gegen die ITP 1-Geschäftsführung stellen.
Die BAC Verwaltung GmbH war Ende 2010 aus der Berlin Atlantic Gruppe hervorgegangen, nachdem deren ursprüngliche Gründer und Investoren Stefan Beiten, Nikolaus Weil und Franz-Philippe Przybyl wieder die operative Geschäftsführung übernommen hatten. Vorrangiges Ziel war es seinerzeit, eine Insolvenz einer der Gesellschaften bzw. eines Fonds zu verhindern, die unter dem Dach der BAC gegründet bzw. emittiert worden waren. „Dazu haben wir uns zunächst der Sanierung und Neuausrichtung der LifeTrust- und InfraTrust Fonds gewidmet“, erläutert Stefan Beiten. „Dabei war uns vor allem eines wichtig: Die Sicherung der anvertrauten Anlegergelder. Dieses Ziel wurde für sämtliche Fonds erreicht.“
Die Sanierung und Neuausrichtung der Fonds war nötig geworden, nachdem der ehemalige Geschäftsführer der BAC, Oliver Schulz, insbesondere den InfraTrust Fonds durch treu- und pflichtwidriges Verhalten schweren Schaden zugefügt hatte – mit der mittlerweile offensichtlich gewordenen Absicht die werthaltigen Assets dieser Fonds, Mobilfunkanlagen in den USA, mittels einer „feindlichen Übernahme“ unter seine Kontrolle zu bringen. Dieser Plan misslang, da die Gesellschafter der InfraTrust Fonds auf den Gesellschafterversammlungen im September deutlich gegen Oliver Schulz und dessen Pläne stimmten und stattdessen der aktuellen Geschäftsführung, der MfAM Mobilfunk Asset Management GmbH (MfAM), ihr Vertrauen aussprachen.
Bereits bis zu diesem Zeitpunkt hatten die BAC-Gründer sowohl die InfraTrust Fonds als auch die LifeTrust Fonds mit erheblichen Investitionen gestützt: In das LTAP-Geschäftsmodell der LifeTrust Fonds hatten Stefan Beiten, Nikolaus Weil und Franz-Philippe Przybyl rund 2,5 Millionen Euro investiert. In die Neustrukturierung der InfraTrust Fonds flossen über den wichtigsten Partner und Dienstleister, die CIG Group, 1 Million US-Dollar und die Fonds InfraTrust Premium Fonds Eins und InfraTrust Premium Fonds wurden mit jeweils 6,8 Millionen US-Dollar gestützt. Zusätzlich stellten die drei Initiatoren in den vergangenen drei Jahren Beratungsleistungen in Millionenhöhe kostenlos zur Verfügung. „Als Initiatoren der Fonds stehen wir den Anlegern gegenüber in einer besonderen Verantwortung“, erläutert Stefan Beiten. „Wir sitzen mit unseren Anlegern in einem Boot und haben deshalb alles getan, um die Fonds zu erhalten bzw. fortzuführen.“
Einzige Ausnahme: der Fonds InfraTrust Premium Fonds Eins, den Oliver Schulz und Dr. Heinrich Böhmer 2011 in einer rechtlich höchst fragwürdigen Form unter ihre Kontrolle gebracht hatten und der nun durch deren Missmanagement von der Insolvenz bedroht ist. „Mit dieser Insolvenz haben die Herren Schulz und Böhmer uns als Investoren einen persönlichen Schaden von knapp 7 Millionen US-Dollar beschert“, sagt Stefan Beiten. „Diese Summe haben wir nachrangig zu den Anlegern in den ITP I investiert. Dass dieses Kapital nun verloren ist, wollen und können wir auch im Sinne der Anleger nicht ohne Konsequenzen lassen. Wir haben uns deshalb entschlossen Strafanzeige gegen Dr. Heinrich Böhmer wegen Insolvenz-verschleppung und Bankrott zu stellen.“
Mit der Insolvenz des ITP I hat sich der Schaden, den Oliver Schulz seinem ehemaligen Arbeitgeber durch treu- und pflichtwidriges Handeln beschert hat, auf bis zu 15 Millionen Euro addiert. Neben dem Schaden aus der Insolvenz des ITP I sind Investitionen in Aufbau und strukturellen Ausbau der ehemaligen BAC Gruppe in Höhe von bis zu 9 Millionen Euro verloren. „Den Verlust des investierten Kapitals hinzunehmen ist schon schwer genug“, sagt Nikolaus Weil. „Schwer hinzunehmen ist aber auch, dass durch die Machenschaften des Herrn Schulz zehn Jahre unternehmerischer Tätigkeit zunichte gemacht worden sind. Auch vor diesem Hintergrund gehen wir nun in aller Konsequenz gegen Oliver Schulz und seine Unterstützer vor.“