Ab Februar will die Regierung in Valletta insgesamt 1800 Pässe zu je 650.000 Euro verkaufen. Auch eine britische Beraterfirma verdient sich damit eine goldene Nase.
1800 EU-Pässe zu je 650.000 Euro – so lautet, kurz zusammengefasst, das neue Geschäftsmodell des kleinen Inselstaates Malta, das schon in diesem Februar in Kraft treten soll. Der konkrete Plan: Betuchte Interessenten einer EU-Staatsbürgerschaft können sich mit einem Ansuchen an die Regierung in Valletta wenden. Erfolgt ein positiver Bescheid, können die Neo-EU-Bürger zusätzliche Pässe für Kinder, Eltern, Ehegatten und deren Familie erwerben– für dann „nur“ 25.000 bis 50.000 Euro das Stück. Insgesamt könnte der 420.000-Einwohner-Inselstaat so in den kommenden Jahren bis zu 20.000 neue Pässe vergeben. Deren Inhaber haben dann das Recht, in allen 28 EU-Staaten zu reisen, zu leben und zu arbeiten. Keineswegs aber müssen sie in Malta ansässig sein oder werden zu Investitionen auf der Insel gezwungen.
Unterstützung bei der Abwicklung erhält Valletta laut Recherchen des „EU-Observer“ von einer britischen Beraterfirma namens Henley&Partners. Sie soll in einem vierstufigen Verfahren die Vertrauenswürdigkeit jedes Antragstellers überprüfen – also etwa Geburtsurkunden und polizeiliche Führungszeugnisse. Allerdings hat Henley einen nicht unwesentlichen Anreiz, der betreffenden Person ein gutes Zeugnis auszustellen: Vom Gegenwert jedes Passes erhält das Unternehmen stattliche vier Prozent. Bei 1800 Stück ergibt sich daraus ein Gewinn von 45 Millionen Euro – die Pässe für Familienangehörige nicht eingerechnet.