Renditefallen bei Anlagen

Allein mit sicheren Zinsanlagen komme man tatsächlich als Anleger heutzutage nicht mehr weit, behauptet die Stiftung Warentest aus Berlin bei. Sie bergen die Gefahr des stetigen Kaufkraftverlustes. „Es erscheint merkwürdig:“, so die Stiftung, „Aber es ist eine Folge der Krise, dass heute ausgerechnet vorsichtige Anleger kaum auf Aktien verzichten können.“ Die nun einmal von Hause aus riskant sind.

Es gibt aber Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren und Renditefallen zu umschiffen.

In ihrem neuesten Ratgeber „Geldanlage für Vorsichtige“ (176 Seiten), den man sich für 1627,99 Euro online als PDF herunterladen kann), erfahren Anleger, was Gold als Anlage wirklich taugt, welche Fallen provisionsabhängige Banker beim Tagesgeld stellen, was Immobilien bringen, wie man auch in Aktien krisenfest investieren kann und warum Aktienfonds für vorsichtige Anleger eine gute Möglichkeit sind.


Tages- und Festgeld, Sparbriefe, Girokonten und Guthaben auf Kreditkartenkonten einschließlich zu erwartender Zinsen sind seit 2011 EU-weit pro Person bis 100.000 Euro abgesichert, der Anspruch darauf ist einklagbar.

Wer mehr als 100.000 Euro zu parken hat, sollte das Geld auf verschiedene Banken verteilen. Oft bieten Banken im europäischen Ausland die höchsten Zinsen.

Aber Vorsicht vor folgenden Tricks der Banker:

 

Die Bank lockt beispielsweise mit 2 Prozent Zinsen ab 10.000 Euro Einzahlung, alles darunter bringt nur 1 Prozent. Das wäre in Ordnung, wenn die Bank die 2 Prozent auf die gesamten 10.000 Euro bezahlt. Aber manche Banken stricken das Angebot so, dass die 2 Prozent nur auf Beträge gezahlt werden, die über 10.000 Euro hinaus auf das Konto eingezahlt werden. Die ersten 10.000 Euro werden nur mit 1 Prozent verzinst. Solche falschen Zinstreppen sollte man meiden.

Das böse Spiel geht auch umgekehrt. So werden nur für die ersten 5.000 Euro höhere Zinsen bezahlt, ab 5.000 Euro gibt es nur 1 Prozent oder weniger. Auch das ist zu meiden.

Attraktiv hohe Tagesgeldzinsen werden gern auch zeitlich begrenzt angeboten. Die Bank spekuliert darauf, dass der Kunde das Ende der Sonderverzinsung verpasst. Danach erhält er für sein Geld nur noch den Standardzins.

Zwei Banken bieten 2 Prozent Nominal-Zinsen aufs Tagesgeld, dennoch ist das Ergebnis unterschiedlich. Wenn Bank A nur einmal die Zinsen gutschreibt, Bank B aber monatlich, ergibt sich für Bank A ein Effektivzins von 2 Prozent, für Bank B aber ein Effektivzins von 2,2 Prozent wegen des Zinseszinseffektes. Also nach dem Effektivzins fragen.

Banken und Sparkassen locken Kunden auch gern mit hohen Zinsen, aber knöpfen ihnen das Geld hinten rum über Geld für Kontoführung, für Überweisungen und Zusendung von Kontoauszügen wieder ab. Hier sollte der Kunde nach einem kostenlosen Konto Ausschau halten, manchmal geht das nur mit einem Online-Konto.

Tipp: Da Direktbanken beim Tagesgeld die Nase vorn haben, aber keinen persönlichen Berater vor Ort bieten, fahren viele Kunden zweigleisig: Girokonto bei der Hausbank, Tagesgeld bei der Direktbank.

Anleihen (Kredite von Anlegern an Staaten und Firmen): Vorsicht vor einzelnen Anleihen, Kurzläufern und vor Wetten auf Fremdwährungen.

Eine einzelne Staats-Anleihe ist nicht mehr so sicher wie früher. 2013 wurde europaweit eine neue Umschuldungsklausel eingeführt. Emittenten können mit Mehrheitsbeschluss Zinsen, Nennwerte und Laufzeiten in Krisen ändern, einzelne Klagen auf Rückzahlung haben keinen Erfolg mehr.

Anleihen haben auch bei Banken hohe Nebenkosten und lohnen sich erst ab einer Laufzeit von 4 Jahren, alles darunter wird von Tagesgeld oder Festgeld geschlagen.

Und: Anstatt auf eine Anleihe an einen Staat oder ein Unternehmen zu setzen, verringert sich das Risiko, wenn man in einen Fonds investiert, der mehrere Anleihen vergibt. Besonders gut ist es, wenn im Portfolio Anleihen mit Inflationsausgleich sind.

Bei Fonds, und das gilt für alle Fonds, sollte man sich nicht zu einem häufigen Umschichten verleiten lassen. Eine alte Börsenweisheit sagt: „Hin und Her macht die Taschen leer.“ An den Umschichtungen verdienen die Banken, die Anleger eher weniger.

Fremdwährungsanleihen bieten nur trügerische Sicherheit

In Zeiten des unsicheren Euros flohen viele Anleger in Anleihen der Schweiz, von Norwegen, Dänemark, Schweden, Hongkong, Australien und Singapur. Doch das Wechselkursrisiko ist beträchtlich. Bei Fremdwährungsanleihen werden Zins und Tilgung in Fremdwährung gezahlt und von der Hausbank in Euro umgetauscht. Bei schwachem Euro machte der Anleger Plus. Lange Zeit waren Wetten gegen den Euro ein Selbstläufer. Aber spätestens als Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, im Sommer 2012 versprach, er werde den Euro in jedem Fall retten und im Notfall Anleihen von Krisenländern unbegrenzt kaufen, brachten die Fremdwährungsanleihen beim Umtausch in Euro Verluste. Da sich Politikermeinungen nicht vorhersagen lassen, haben Fremdwährungsanleihen eher den Charakter von riskanten Wetten als von verlässlichen Zinsbringern.

Gold ist meist nur für Katastrophen gut.

Gold ist eher ein Katastrophen- als ein Inflationsschutz, bilanziert die Stiftung Warentest. „Wer aus Furcht vor Inflation viel Geld in Gold umschichtet, bringt sein Vermögen nicht in Sicherheit, sondern erhöht sein Risiko. Gold sollte höchstens zehn Prozent des Depots ausmachen.“

Die Wahrscheinlichkeit, mit Gold innerhalb eines Jahres einen Verlust zu erleiden, ist beträchtlich, wie eine Finanztest-Analyse belegt: „In über 40 Prozent der untersuchten Einjahreszeiträume lagen Anleger mit Gold im Minus. Bei Aktien waren es nur 30 Prozent.

Der Glanz des Goldes trübt sich noch weiter ein, wenn man sich die längsten Phasen realer Verluste anschaut. Wer sich Anfang der 1980er Jahre von der Panik um die zweite Ölkrise und den Einmarsch der Russen in Afghanistan anstecken ließ und Gold auf dem Höchststand kaufte, musste 27 Jahren bis er zumindest seinen Einsatz wieder heraushatte.“

Aktien scheren sich nicht um die Inflation.

Aktien sind am Ende ein guter Inflationsschutz, aber nur langfristig. „Kurzfristig sind diese Wertpapiere keine sichere Bank“, urteilt die Stiftung Warentest. „Bei einer Inflationsrate von mehr als 5 Prozent liegt die Wahrscheinlichkeit lediglich bei gut 60 Prozent, dass die reale Rendite auf Jahressicht positiv ist. Langfristig schützen Aktien jedoch sehr gut vor Geldentwertung.“

Allerdings müsse man einen Anlagehorizont von 15 bis 20 Jahren haben und Schwankungen aussitzen und auch mögliche Kurzverluste verkraften können. Aber wie sagte gerade der Quirinbank-Chef: „Wer kein Risiko eingehen will, bekommt heue null Prozent Rendite.“

Was ist das verlässlichste Kriterium für den Aktienkauf?

Gut beraten ist derjenige, der nicht auf den nächsten Börsentipp wartet. Selbst wenn so ein Guru einmal ins Schwarze getroffen hat, gibt es selten Wiederholungen.

Als wirklich verlässlich hat sich in der Vergangenheit erwiesen, dass zumindest langfristig die Aktienkurse der Gewinnentwicklung der Unternehmen folgen. Nun denn…

Schreibe einen Kommentar