„Laut NNIP-Umfrage hält nur eine Minderheit der Befragten den Brexit für wahrscheinlich“

  • 27 Prozent der Anleger halten einen Brexit für wahrscheinlich, im Vergleich zum Vorjahr (20 Prozent) ist die Zahl leicht angestiegen.
  • 44 Prozent der Befragten nennen einen Brexit als ein erhebliches bzw. sehr erhebliches Risiko für ihre Anlageportfolios.
  • Insgesamt ist die Risikobereitschaft bei Investoren leicht gesunken (5,3 Prozent).

 

Laut der jüngsten von NN Investment Partners durchgeführte Risk Rotation Index Umfrage[1] hält die Mehrheit der Anlegerschaft einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU nach dem Referendum im Juni für unwahrscheinlich.

 

Nur eine Minderheit (27 Prozent) ist nach wie vor von einem Ausstieg Großbritanniens überzeugt. Im Juli 2015 lag ihr Anteil bei 20 Prozent.

 

Mit 5,3 Prozent ist die Risikoneigung bei Investoren insgesamt weiterhin positiv. 28,7 Prozent gaben an, ihr Risikoappetit sei in den vergangenen sechs Monaten gestiegen. Im vierten Quartal 2015 betrug dieser Wert noch 28,8 Prozent. Demgegenüber gaben 23,4 Prozent der Anleger an, ihr Risikoappetit sei in den vergangenen sechs Monaten gefallen. Im vierten Quartal 2015 war das nur bei 15,4 Prozent der Fall. Das könnte an der Ungewissheit im Hinblick auf das Verbleiben Großbritanniens in der EU liegen, jedenfalls wird ein möglicher Brexit als das größte Risiko für Investmentportfolios genannt. Ein Drittel der Anleger (33 Prozent) bezeichnet dieses Risiko als „erheblich“. Jeder Neunte (11 Prozent) sieht einen möglichen Brexit sogar als „sehr erhebliche“ Bedrohung.

 

Obwohl ein Brexit nicht gänzlich auszuschließen ist, scheint sich auch eine gewisse Gleichgültigkeit breitzumachen. So sind jetzt mehr Investoren überzeugt, dass der Brexit sogar eine positive Wirkung auf die europäischen Finanzmärkte haben würde. Jeder elfte Anleger (9 Prozent) ist inzwischen der Ansicht, ein Ausstieg Großbritanniens aus der EU werde sich positiv auf die europäischen Märkte auswirken. 2015 waren es nur 6 Prozent. Zudem ist die Zahl derjenigen, die von negativen Konsequenzen ausgehen, auf zwei Drittel (60 Prozent) gesunken. Letztes Jahr lag dieser Anteil noch bei 75 Prozent. Über ein Viertel (27 Prozent) der Befragten erwartet überhaupt keine wesentlichen Auswirkungen.

 

Trotz eines möglichen Ausstiegs Großbritanniens aus der EU, scheinen Investoren kein Interesse daran zu haben, ihr Portfolio anzupassen: Nur 14 Prozent der Anleger gaben an, Maßnahmen zum Schutz ihrer Portfolios gegen die Brexit-Gefahr ergriffen zu haben, während vier Fünftel (80 Prozent) angabegemäß an ihren bestehenden Positionen festhalten.

 

Dazu Patrick Moonen, Principal Strategist bei NN Investment Partners:

Bild1„Die Anlegerschaft scheint in puncto Brexit zwischen Gefühl und Verstand zu schwanken. Einerseits scheint sich die Anleger mental auf den EU-Austritt Großbritanniens einzustellen, doch offenbar richten nur wenige ihre Portfolios entsprechend aus. Es wird zwar gemeinhin davon ausgegangen, dass ein Brexit negative Folgen haben wird, doch wie schwerwiegend diese im Einzelnen sein werden und wer genau betroffen sein wird, ist unmöglich vorauszusagen. Den Umfragen sind kaum Hinweise zu entnehmen, wie die Abstimmung tatsächlich ausfallen wird. Eines ist jedoch sicher: Je näher der 23. Juni rückt, desto stärker werden Unsicherheit, Unentschlossenheit und sogar Gleichgültigkeit die Gemüter der Investoren bestimmen.“

 

Im Hinblick auf das Gesamtrisiko und entsprechend der etwas stärker risikoaversen Haltung der Anleger sind defensive Aktientitel weiterhin beliebt, allen voran Healthcare (53 Prozent), Technologie (47 Prozent) und Basiskonsumgüter (39 Prozent).

 

Geografisch halten die meisten Investoren weiterhin die USA für die Region mit dem günstigsten Risiko-Rendite-Verhältnis: 82 Prozent der Befragten sehen hier die interessantesten Investmentchancen, 28 Prozent halten die USA sogar für das attraktivste Anlageziel überhaupt. Auf dem zweiten Platz folgen die Emerging Markets, die 73 Prozent der Nennungen auf sich vereinen. 70 Prozent der Befragten nannten die Eurozone als ihre bevorzugte Investmentregion, die damit auf dem dritten Platz landete.

 

Moonen weiter: „Zwar richten Investoren ihre Portfolios nicht unbedingt auf einen bevorstehenden Brexit aus, doch scheinen die Märkte die weitere Entwicklung jetzt vorsichtiger zu beurteilen. Es besteht eine starke Präferenz für defensive Sektoren. Die gegenwärtige Abneigung gegenüber Rohstoffen steht im Widerspruch zur Anlegerpräferenz für Aktien aus den Emerging Markets. Wir meinen, dass diese defensive Haltung sich vor allem dadurch bemerkbar macht, dass die USA als die attraktivste Investmentregion gelten.“

 

 

1 Die Umfrageergebnisse stammen aus NN Investment Partners‘ eigenem Research, das von Citigate Dewe Rogerson im Februar 2016 unter 94 internationalen institutionellen Investoren durchgeführt wurde.

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