Studie: Selbstständige fürchten um ihre Altersversorgung

In Deutschland hat die Mehrheit der Selbstständigen Angst um die finanzielle Absicherung im Alter. Der Verkauf der eigenen Firma soll knapp die Hälfte der eigenen Einkünfte im Ruhestand sichern. Eine Ausnahme stellen Ärzte dar, sie sehen den Wert ihrer Praxen eher schwinden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage der Quirin Privatbank.

Fast zwei Drittel (62 Prozent) der Selbstständigen und Freiberufler machen sich Sorgen um ihre finanzielle Absicherung im Alter. Bei den Frauen sind es sogar 68 Prozent, bei den Männern nur 59 Prozent. Keine Angst vor der finanziellen Lage im Ruhestand haben 28 Prozent der weiblichen und 37 Prozent der männlichen und Befragten.

Das sind Ergebnisse einer bundesweit repräsentativen Befragung der Quirin Privatbank AG von 1.008 Selbstständigen und Freiberuflern in Deutschland inklusive niedergelassener Ärzte mit eigener Praxis. Die Umfrage führte die Yougov Deutschland GmbH im März und April durch.

Sorgen der Selbstständigen (Bild: Quirin Privatbank)
Sorgen der Selbstständigen (Bild: Quirin Privatbank)

50 Prozent soll Firmenverkauf zur Rente beisteuern

Im Schnitt schätzen Selbstständige die Bedeutung des Verkaufspreises für ihre Firma auf knapp die Hälfte (48 Prozent) aller bisherigen Rücklagen zur Alterssicherung.

Das zeigen die Antworten auf folgende Frage: „Welche Bedeutung hätte der Verkauf Ihres Unternehmens (Praxis, Kanzlei) für Ihre private Altersvorsorge? Geben Sie den ungefähren Anteil in Prozent an.“

22 Prozent rechnen damit, dass aus dem Firmenverkauf 50 bis 74 Prozent der Altersversorgung herauskommen soll. 16 Prozent rechnen mit 25 bis 49 Prozent. 13 Prozent der Befragten nannten fünf bis 24 Prozent und ebenfalls 13 Prozent rechnen mit mehr als 75 Prozent.

Beratungsbedarf der Selbstständigen (Bild: Quirin Privatbank)
Beratungsbedarf der Selbstständigen (Bild: Quirin Privatbank)

Ärzte sehen Ruhestandsplanung pragmatisch

Nur etwa jeder siebte Unternehmer glaubt, dass sich der Wert seiner Firma im Laufe der Zeit verringert hat. Unter Medizinern sagt das dagegen mehr als jeder Zweite.

Im Widerspruch zur hohen Bedeutung des Verkaufspreises für die eigene Firma steht aber die konkrete Planung des Verkaufsprozesses: Mehr als die Hälfte der Befragten kann oder will keine Schätzung abgeben, in welchem Alter ein Firmenverkauf erfolgen soll (52 Prozent).

Niedergelassene Ärzte bilden eine Ausnahme. Während 37 Prozent der Mediziner den Verkauf ihrer Praxis an jemanden außerhalb der Familie am ehesten für denkbar halten, sind es unter allen Selbstständigen nur 23 Prozent.

Der Verkauf der eigenen Praxis würde fast der Hälfte der Mediziner „sehr oder eher leichtfallen“. Unter allen Umfrageteilnehmern sagt das nur rund ein Drittel. Zudem kalkulieren drei von zehn Ärzten schon von Beginn der Freiberuflichkeit an mit einem möglichen Verkaufserlös. Nur jeder Fünfte der Selbstständigen in anderen Bereichen rechnet den Verkauf die Rentenplanung ein.

Unternehmer vertrauen sich selbst

Mediziner zeigen sich auch interessierter an Beratung im Finanzbereich. Nahezu jeder Zweite von ihnen würde den Rat einer Bank einholen, wenn es um die Anlage des Erlöses aus dem Praxisverkauf geht. Das sind fast doppelt so viele wie unter allen Befragten.

Andere Unternehmer vertrauen viel stärker auf die eigenen Fähigkeiten: 28 Prozent würden sich bei der Geldanlage nach einem Firmenverkauf von überhaupt niemandem beraten lassen. Das sind dreimal so viele wie unter Ärzten (zehn Prozent).

Frauen setzten auf Betongold, Männer spekulieren

Ähnlich wie unter Angestellten lassen sich laut Quirin-Studie auch bei Selbstständigen große Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern feststellen. So erreichen 42 Prozent der Frauen einen Jahresumsatz von weniger als 50.000 Euro, bei den Männern sind es nur 29 Prozent.

Allerdings besitzen beide Gruppen im Schnitt fast gleich oft selbstgenutztes Wohneigentum (43 Prozent und 45 Prozent) oder vermietete Immobilien (18 Prozent zu 21 Prozent). Im Gegensatz zu dieser eher konservativen Anlageform sind die Unterschiede beim Besitz von Investmentfonds (22 Prozent zu 34 Prozent) und einzelnen Aktien (13 Prozent zu 25 Prozent) aber erheblich, heißt es in die Studienunterlagen.

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