Wie notleidende Pensionskassen gesunden wollen

Beim Pensionskassentag von Willis Towers Watson wirkte die Schieflagen der Pensionskasse der Caritas und der Kölner Pensionskasse nach. Auch andere Unternehmen der Branche werden ihre Rechnungsgrundlagen erhöhen und nach höheren Renditen ihrer Kapitalanlagen suchen müssen. Dabei brachte sich der Gastgeber selbst ins Spiel.

Nach dem Debakel der Kölner Pensionskasse VVaG und ihrer Schwester Pensionskasse der Caritas VVaG, denen von der Aufsicht ein öffentlicher Verkaufsstopp wegen Schieflage auferlegt wurde (VersicherungsJournal 20.5.2019), herrscht in der Branche helle Aufregung. Einen weiteren solchen öffentlichen Mega-Gau möchte die Altersvorsorge-Einrichtungen unbedingt verhindern.

Es gilt daher, Kapitalanlagen auch in Zeiten des Niedrigzinses optimal zu managen. Damit keine Deckungslücken auftreten und die Trägerunternehmen nicht hohe Nachschüsse leisten müssen.

Aus dem aktuellen Jahresbericht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) geht hervor, dass vier Unternehmen die Solvabilitäts-Vorschriften zum 31. Dezember 2018 nicht einhalten konnten. Für diesen Fall schreibt das Versicherungsaufsichts-Gesetz das Einreichen eines Sanierungs- oder Finanzierungsplans vor.

Stille Lasten problematisch

„Der Markt ist weiter sehr intransparent“, stellt Sabine Mahnert fest, die Senior Investment Consultant bei Willis Towers Watson (WTW) ist. Selbst beim Studium aller Bilanzen sei nicht klar, welche stillen Lasten die klassischen Pensionskassen in Deutschland noch haben. „Die Wahrheit weiß wohl nur die Aufsicht“, so Mahnert.

Die Behörde stellte jetzt klar: „Die Prognosen verdeutlichen, dass die laufende Verzinsung der Kapitalanlagen schneller sinkt als der durchschnittliche Rechnungszins der Deckungsrückstellung.“

Sollte es deshalb bei einzelnen Gesellschaften erforderlich sein, die biometrischen Rechnungsgrundlagen zu verstärken oder den Rechnungszins abzusenken, werde es diesen Gesellschaften zunehmend schwerer fallen, die dafür erforderlichen Nachreservierungen aus Überschüssen zu finanzieren.

Absenkung des Rechnungszinses

„Die Vorstände von Pensionskassen sind hinsichtlich ihrer Kapitalanlagen sehr sensibel geworden“, sagte ein Teilnehmer des Pensionskassentages 2019, den das Beratungsunternehmen WTW veranstaltete. Längst sind viele der traditionellen Kassen in das moderne Kapitalanlagen-Management eingestiegen.

Auf der Veranstaltung wurde zudem deutlich, dass weitere Kassen ihren Rechnungszins, etwa von 3,25 auf 2,75 Prozent absenken müssen. Wie alle Kapitalanleger suchen sie deshalb nach Möglichkeiten, innerhalb der strengen Kapitalanlage-Vorschriften die Rendite zu erhöhen.

Grundsätzlich geht die Branche davon aus, dass die Regulierung weiterhin zunimmt. Zudem erwarten die Gesellschaften mehr finanziellen und zeitlichen Aufwand. Die mit sehr kleinen Teams – oft nur mit einem Vorstand – ausgestatteten Pensionskassen geraten so ganz schnell an ihre Leistungsgrenzen. Externe Beratung tut Not.

WTW bietet externes Anlagemanagement

Hier hat WTW fast für jede Betriebsgröße das entsprechende Konzept parat. „Für kleinere Kassen unter 100 Millionen Euro Kapitalanlage gibt es Standardlösungen und für große Kassen die vollkommene Auslagerung der Anlagemanagements“, sagte Mahnert.

Hier soll es dann eine Win-Win-Situation geben. „Bisher haben alle Kassen für unsere Beratung unter dem Strich nichts bezahlt, weil ihr Portfolio gewinnträchtiger und sicherer aufgestellt wurde“, lautete die Werbebotschaft der Expertin.

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