Die Nachricht ist nicht neu, lässt sich aber wieder einmal eindrucksvoll mit den aktuellen Zahlen des Arbeitgeberverbandes belegen: Der demografische Trend macht vor der Versicherungsbranche nicht halt. Angesichts der „Urnenform“ der Alterspyramide stellt sich die Frage nach der Vergreisung bei den Beschäftigten.
Zum Jahressende 2018 waren in der deutschen Versicherungswirtschaft 201.900 Arbeitnehmer im Innen-, angestellten Außendienst oder als Auszubildende beschäftigt. Dies gab der Arbeitgeberverband der Versicherungs-Unternehmen in Deutschland e.V. (AGV) im Frühjahr bekannt.
- Die Alterspyramide im Außendienst in Urnenform.
(Bild: AGV)
Das sind 1,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor und fast sieben Prozent weniger als 2008. Am stärksten betroffen war von der Verminderung der angestellte Außendienst (VersicherungsJournal 25.3.2019).
Im Schnitt fast 44 Jahre
In der jetzt veröffentlichten Broschüre „Sozialstatistische Daten 2018“ macht der Arbeitgeberverband unter anderem auch detaillierte Angaben zur Altersstruktur der Versicherungs-Mitarbeiter. Das Durchschnittsalter liegt demnach insgesamt bei 43,8 Jahren. Im Vergleich zu 2008 bedeutet dies eine Zunahme um 2,6 Jahre.
Dabei sind die Frauen ein halbes Jahr jünger als der Durchschnitt, die Männer fast ein halbes Jahr älter. Seit 2008 haben die weiblichen Angestellten altersmäßig aufgeholt, seinerzeit waren sie noch ein Jahr jünger als die Gesamtheit aller Beschäftigten. Die männlichen Mitarbeiter lagen 2008 vom Durchschnittsalter her noch fast ein Jahr über dem Schnitt.
Bereits fast jeder 20. Beschäftigte ist über 61 Jahre alt. Die Herren weichen dabei um einen Prozentpunkt nach oben und die Damen um einen Prozentpunkt nach unten vom Durchschnittsalter insgesamt ab.
Vor zehn Jahren war erst jede(r) 77. Angestellte jenseits der 61 Jahre. Bei den weiblichen Beschäftigten traf dies auf nicht einmal jede 100. Person zu, bei den Männern auf fast jedes 50. Individuum.
Jeder 20. Beschäftigte über 61 Jahre alt
Wie die Alterspyramide der Außendienstler zeigt, ist insbesondere der altersmäßige Mittelbau in die Jahre gekommen. Die stärksten Altersjahrgänge bei den Männern sind nun die Ende-40- bis Ende-50-Jährigen. Vor zehn Jahren traf dies auf die Enddreißiger bis Endvierziger zu.
Mittlerweile ist mehr als jeder 20. Beschäftigte über 61 Jahre alt, wobei der Anteil der Herren in dieser Altersgruppe leicht überdurchschnittlich und derjenige der Damen deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt ist. Dies war auch vor zehn Jahren nicht anders, allerdings gehörte seinerzeit insgesamt nur gut jeder 50. Angestellte zu den Senioren.
Überraschung bei den jungen angestellten Außendienstlern
Überraschenderweise leicht zugenommen hat seit 2008 der Anteil der unter-25-jährigen Beschäftigten, und zwar von 5,6 auf 5,8 Prozent. Hier haben die männlichen Mitarbeiter von 4,6 auf 5,1 Prozent zugelegt, während es bei den weiblichen Angestellten von 10,4 auf 8,5 abwärts ging.
Aktuell ist geschlechter-übergreifend betrachtet weit über ein Drittel der Beschäftigten über 51 Jahre alt, vor zehn Jahren war es nicht einmal ein Viertel. Bei den Herren ist der Anteil im Betrachtungszeitraum von leicht über einem Viertel auf fast 40 Prozent gestiegen, bei den Frauen von etwa einem Sechstel auf knapp ein Drittel. Das Durchschnittsalter wird mit 44,4 (Herren: 45,1; Damen: 42,2) Jahren angegeben. Das sind jeweils gut zwei Jahre mehr als noch 2008.
- Die Altersstruktur im Versicherungsinnendienst (Bild:AGV)
Innendienst ist in die Jahre gekommen
Noch ein bisschen höher liegt mit 45,1 Jahren das Durchschnittsalter der im Innendienst Beschäftigten. Innendienstler sind im Schnitt sogar fast 46 Jahre alt, Innendienstlerinnen knapp 44 und ein halbes Jahr alt.
Der Anteil der über-61-jährigen Angestellten hat sich seit 2008 auf 4,6 Prozent beinahe vervierfacht. Auch in diesem Bestätigungsfeld ist der Anteil der männlichen mit 5,6 Prozent deutlich höher ausgeprägt als derjenige der weiblichen Beschäftigten mit 3,6 Prozent.
Leicht abgenommen hat – anders als bei den angestellten Außendienstlern – der Anteil der Mitarbeiter bis zum Alter von 25 Jahren, und zwar von knapp über auf knapp unter ein Zwanzigstel. Dies ist vor allem auf die Entwicklung bei den Frauen zurückzuführen.