Wachstumsgewinner und -verlierer der PKV

Die Wachstumsraten der einzelnen privaten Krankenversicherer lagen im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr zwischen über 3.000 Prozent bei Ottonova und minus 0,8 Prozent bei der Central. Absolut konnte die Allianz am stärksten zulegen. Im Zeitraum 2009 bis 2018 wuchs die Mecklenburgische relativ am deutlichsten. Diese Zahlen können der im Map-Report erschienenen Bilanzanalyse entnommen werden.

Die privaten Krankenversicherer haben im Jahr 2018 ihre verdienten Bruttobeiträge um 1,9 Prozent auf 39,6 Milliarden Euro gesteigert. Das zeigt der Map-ReportNummer 910 – „Bilanzanalyse: Private Krankenversicherung 2009 bis 2018“.

Die einzelnen Marktteilnehmer haben an dem Zuwachs einen sehr unterschiedlichen Anteil. Darauf deutete schon der Wechsel der Alterungsrückstellen hin. Insgesamt wurden zwischen den Gesellschaften 50 Millionen Euro transferiert, weil vollversicherte Kunden den Vertragspartner gewechselt haben (VersicherungsJournal 29.7.2019).

Neben den Kündigungen, Neuabschlüssen und Tarifwechseln innerhalb der privaten Krankenversicherung (PKV) wirken sich auch Übertritte zur und von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Geburten und Todesfälle sowie Prämienanpassungen auf die Beitragsentwicklung aus.

Welche Anteile diese Ursachen an der Entwicklung der Beitragseinnahmen der einzelnen Versicherer haben, lässt sich der Bilanzanalyse nicht entnehmen.

Ottonova wuchs relativ am stärksten, drei Versicherer schrumpften

Von den 37 untersuchten Krankenversicherern konnten im vergangenen Jahr elf um mehr als das Doppelte des Branchendurchschnitts wachsen. Spitzenreiter war die Ottonova Krankenversicherung AG. Sie erzielte gegenüber dem Gründungsjahr 2017 einen Zuwachs der Bruttobeiträge um 3.100 Prozent auf eine Millionen Euro.

Von den Gesellschaften, die 2017 ein ganzes Geschäftsjahr vorweisen konnten, hat die Ergo Direkt Krankenversicherung AG mit neun Prozent am meisten zugelegt.

Von den zehn größten Anbietern haben nur Huk-Coburg Krankenversicherungs-AG(4,7 Prozent) Allianz Private Krankenversicherungs-AG (3,2 Prozent), Axa Krankenversicherung AG (2,4 Prozent) und Bayerische Beamtenkrankenkasse AG(2,0 Prozent) den Branchentrend übertroffen.

Map-Report 910 Wachstumsgewinner 2017-2018 (Bild: Meyer)

Unter dem Branchenschnitt lagen 14 Gesellschaften. Am meisten zurück gingen die Bruttobeiträge bei den Top-Zehn-Anbietern Central Krankenversicherung AG (0,8 Prozent) und Continentale Krankenversicherung a.G. (0,4 Prozent).

Allianz steigerte die Einnahmen absolut am stärksten

Die Mehreinnahmen der Branche in 2018 im Vergleich zum Vorjahr betrugen 727 Millionen Euro. Davon entfielen allein auf die Allianz mit 107 Millionen Euro mehr als ein Siebtel. Axa hat mit 72 Millionen Euro mehr einen Anteil von fast einem Zehntel.

Mehr als ein Zwanzigstel des absoluten Branchenwachstums konnten Hansemerkur Krankenversicherung AG (64 Millionen Euro), Huk-Coburg (62 Millionen Euro), Debeka Krankenversicherungs-Verein a.G. (56 Millionen Euro), Ergo Direkt (43,6 Millionen Euro) und Signal Iduna Krankenversicherung a.G. (37 Millionen Euro) in ihre Kassen leiten.

Die größten Verlierer waren Central (minus 15 Millionen Euro) und Continentale (minus 6 Millionen Euro).

Mehr als ein Viertel Zuwachs seit 2009

Gegenüber dem Jahr 2009 sind die Einnahmen der Branche bis 2018 um 26,7 Prozent gestiegen. Damit hat sich das Wachstum gegenüber dem Zeitraum 2008 bis 2017 (20.9.2018) verlangsamt.

Den aktuellen Trend konnten acht Unternehmen um mehr als das Doppelte übertreffen. Spitzenreiter ist die Mecklenburgische Krankenversicherungs-AG mit einem Plus von 184 Prozent vor der R+V Krankenversicherung AG (161 Prozent) und DEVK Krankenversicherungs-AG (133 Prozent).

Weniger als halb so stark wie der Durchschnitt sind sieben Versicherer gewachsen. Schlusslicht Central hat als einziges Unternehmen in den zehn Jahren Prämien eingebüßt (0,3 Prozent). Dahinter rangieren bei den Nachzüglern DKV Deutsche Krankenversicherung AG (7,9 Prozent), Inter Krankenversicherung a.G. (8,0 Prozent), Allianz (9,5 Prozent), Signal Iduna (10,8 Prozent), Gothaer Krankenversicherung AG (11,7 Prozent) und Landeskrankenhilfe V.V.a.G. (12,3 Prozent).

Map-Report 910 Wachstumsgewinner 2009-2018 (Bild: Meyer)

Debeka baut Vorsprung aus

Marktführer Debeka hat im vergangenen Jahr den Vorsprung bei den Beitragseinnahmen weiter ausgebaut. Erlöst wurden 2018 gut sechs Milliarden Euro (plus 0,9 Prozent). Verfolger DKV steigerte sich um 0,3 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Die Allianz kommt auf 3,5 Milliarden Euro (plus 3,2 Prozent).

Die Bayerische Beamtenkrankenkasse hat die Continentale überholt und liegt nun auf Rang acht. Außerdem hat Ottonova die Hansemerkur VVaG übertroffen. Im Übrigen ist die Rangliste gegenüber 2017 unverändert geblieben.

Würde man die Beitragseinnahmen der Hansemerkur und der Hansemerkur Speziale Krankenversicherung AG addieren, würden sie mit 1,47 Milliarden Euro die Huk-Coburg (1,37 Milliarden Euro) vom Platz zehn verdrängen.

Map-Report 910 Top 10 nach Beiträgen (Bild: Meyer)

Bezugshinweis

Der Map-Report Nummer 910 – „Bilanzanalyse: Private Krankenversicherung 2009 bis 2018“ ist bei der Franke und Bornberg Research GmbH erschienen. Er enthält auf 121 Seiten Übersichten und Grafiken zu diversen Geschäftszahlen wie Verwaltungskosten- und Abschlusskostenquote, Beitragseinnahmen und Marktanteilen von bis zu 37 privaten Krankenversicherungs-Gesellschaften.

Für 30 Anbieter der Krankenvollversicherung werden darüber hinaus auf jeweils zwei Seiten acht Kennzahlen im Langfristvergleich zum Markt tabellarisch und grafisch dargestellt.

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