J.P. Morgan AM Global Fixed Income Views: Schwellenländeranleihen in Lokalwährung bevorzugt

 Wir haben die Wahrscheinlichkeit einer Rezession auf 25% gesenkt, da sich der Handelskonflikt etwas entspannt und die US-Notenbank dieses Jahr drei Zinssenkungen vorgenommen hat –zudem schlossen sich Dutzende Zentralbanken dieser geldpolitischen Lockerung an.

  • Aufgrund der niedrigeren Zinsen hatten die US-Verbraucher mehr Mittel zur Verfügung, um Ausgaben zu tätigen und zu sparen. Gleichzeitig wurde der durch den Handelskonflikt verursachte Schaden durch die Zinssenkungen in den Schwellenländern abgemildert. Europa und Japan haben jedoch nach wie vor zu kämpfen.
  • Unser wahrscheinlichstes Szenario ist ein unter dem Trend liegendes Wachstum (Wahrscheinlichkeit: 55%), denn das globale Wachstum flacht sich ab, auch in den Schwellen-ländern. Indes können wir keine Impulse erkennen, die das Wachstum anheizen könnten.
  • Zu unseren Favoriten gehören: Anleihen aus den Schwellenländern, wobei der Fokus auf Lokalwährungen liegt; verbriefte Wertpapiere mit kurzer Duration und höherer Bonität, einschließlich Non-Agency CMBS; bestimmte Investment-Grade-Papiere und US-Staatsanleihen, deren Renditen voraussichtlich auf dem aktuellen Niveau notieren werden.

RÜCKBLICK 2019

In der Retrospektive war plötzlich alles klar. Die Kehrtwende der US-Notenbank Anfang 2019 machte eines deutlich: Die Zentralbanken sahen ein, dass sie keine andere Wahl hatten, als den zwischen 2015 und 2018 verfolgten Straffungskurs wieder umzukehren, um die Folgen des eskalierenden Handels-und Zollkonflikts abzufedern. Und genau das taten sie. Während 2019 immer mehr Zölle erhoben wurden und die Handelskonflikte eskalierten, nahm die US-Notenbank drei Zinssenkungen vor und beruhigte damit die Märkte. Andere Zentralbanken folgten auf dem Fuß. Weltweit nahmen 40 weitere Notenbanken insgesamt 63 Zinssenkungen vor, womit sich die geldpolitische Lockerung im Ganzen auf über 3.000 Basispunkte (Bp.) belief. Die globalen Märkte und Volkswirtschaften wurden buchstäblich mit Liquidität überschwemmt. Und dann –fast wie ein Weihnachtswunder –strebten die USA und China plötzlich ein Teilabkommen an, um die Handelsspannungen zu entschärfen. Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Kombination einer überwältigenden Lockerung der Zentralbanken und der Deeskalation im Handelsstreit ganz unvermittelt ein äußerst günstiges Marktumfeld geschaffen. Für die Teilnehmer unserer IQ-Sitzung (Investment Quarterly), die am 11. Dezember in New York stattfand, lautete die große Frage, ob diese Faktoren ausreichen, um die Weltwirtschaft und damit die Märkte nach oben zu drehen.

MAKROÖKONOMISCHER HINTERGRUND

Zu Jahresbeginn gab es geballte Kritik, da die Zentralbanken kaum noch Spielraum hatten, um einen etwaigen Abschwung aufzufangen. Dies sollte sich als grobe Unterschätzung erweisen. Allein in den USA sorgten die Zinssenkungen in Höhe von 75 Bp. dafür, dass die Hypothekenrefinanzierungen für Wohneigentum anstiegen. Folglich hatten die Verbraucher mehr Einnahmen zur Verfügung, die sie für Immobilien und Gebrauchsgüter ausgeben konnten. Darüber hinaus profitierten die US-Verbraucher von robusten Finanzen, da die Schuldendienstkosten niedriger waren.

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