Assekurata: Pflege-Vollkasko ist günstiger als oft gedacht

Nach Beispiel-Berechnungen des Analysehauses können Kunden zwischen 22.000 und 40.000 Euro sparen, wenn sie ihre Pflege-Zusatzversicherung mit 25 statt mit 65 Jahren abschließen. In ihrer Pflege-Studie hat Assekurata zudem die Versorgungslücke beschrieben, Vor- und Nachteile der verschiedenen Tarifmodelle der Krankenversicherer verglichen und Auswahlkriterien genannt.

Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH hat ihre Studie „Absicherung in Pflegefall – Mit der Pflegekosten-Zusatzversicherung von der Teil- zur Vollkasko“ (PDF, 928 KB) veröffentlicht. Darin zeigt das Analysehaus die Versorgungslücken auf, stellt die Möglichkeiten der Absicherung dar und gibt Hinweise, worauf Verbraucher beim Abschluss achten sollten.

Lücke bei Pflegebedürftigkeit teilweise über 2.000 Euro monatlich

Als Differenz zwischen der Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung (SPV) nennen die Analysten für ambulante Versorgung je nach Pflegegrad zwischen 375 und 2.100 Euro. Die Lücke bei Betreuung im Pflegeheim wird mit 1.928 Euro angegeben. Die Kosten würden von diesem Bundesdurchschnitt regional erheblich abweichen.

Diese Angaben decken sich im Wesentlichen mit Auswertung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) (VersicherungsJournal 30.9.2019) und des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (VDEK) (26.8.2019). Demnach liegt der maximale Eigenanteil der Versicherten je nach Bundesland ungefähr zwischen 1.400 und 2.400 Euro.

Verbraucher kennen das Risiko, aber zögern beim Abschluss

Den Verbrauchern ist ihr Risiko durchaus bewusst. Sie zögern aber beim Abschluss von Pflege-Zusatzpolicen. Das zeigen verschiedene Studien (2.7.2019). Der PKV-Verband zählte Ende 2018 rund 3,7 Millionen Versicherte in diesen Tarifen (20.6.2019). Das entspricht 4,5 Prozent der Pflegepflicht-Versicherten.

„Ein Grund hierfür scheint, dass Verbraucher die finanzielle Belastung einer Pflege-Zusatzversicherung scheuen“, schreibt Assekurata. Das Unternehmen bezieht sich dabei auf eine Umfrage. Darin hätten die befragten die Beiträge dieser Policen als deutlich zu hoch eingeschätzt.

Verschiedene Pflegezusatz-Policen der privaten Krankenversicherer

Um diese Vorurteile zu widerlegen, haben die Analysten die privaten Zusatz-Absicherungen der privaten Krankenversicherer untersucht. Die von den Lebensversicherern angebotene Pflege-Rentenversicherung blieb unberücksichtigt.

Die Pflegekosten-Versicherung eignet sich nach Ansicht von Assekurata „besonders für Personen, die bereits bei Vertragsabschluss wissen, dass sie später einmal professionell zu Hause gepflegt werden (wollen)“. Wegen der geringeren Leistungen bei Pflege durch Angehörige seien diese Tarife günstiger als Pflegetagegeld-Policen.

Für die Pflegetagegeld-Versicherung spricht nach Meinung der Analysten die vielfach anzutreffende Flexibilität, alle Pflegegrade bedarfsgerecht abzusichern. Hervorgehoben werden die inkludierten Dynamikregelungen sowie die Möglichkeit, Kinder ab Geburt ohne Risikoprüfung mitzuversichern.

Die staatlich geförderte Variante dieser Tarife, der „Pflege-Bahr“, sei zwar weniger flexibel und selten ohne Kombination mit einem ungeförderten Vertrag bedarfsgerecht, jedoch sei die Aufnahmegarantie für Antragssteller mit gesundheitlichen Einschränkungen ein Pluspunkt.

Studie „Absicherung im Pflegefall“ (Bild: Assekurata)
Studie „Absicherung im Pflegefall“ (Bild: Assekurata)

Auswahlkriterium Inflationsschutz

Als besonders wichtiges Auswahlkriterium für die Pflege-Zusatzversicherung wird in der Studie die Dynamisierung der Leistung genannt. Sie sei habe zwar erheblichen Einfluss auf den Beitrag, sei aber „von zentraler Bedeutung“, damit die Pflegelücke nicht durch die Inflation vergrößert werde.

Hier seien die Tagegeldtarife im Vorteil. Bis auf zwei Anbieter würden alle die Anpassungen auch noch nach Eintritt des Versicherungsfalles fortführen. Angemessen seien Steigerungssätze zwischen fünf und zehn Prozent alle drei Jahre.

Als weitere wesentliche Auswahlkriterien nennen die Analysten Nachversicherungs-Garantien ohne Risikoprüfung, Verzicht auf Beitragsbefreiung im Leistungsfall, rückwirkende Leistung ab Feststellung der Pflegebedürftigkeit, Einschluss von Suchterkrankungen sowie weltweite Deckung.

Je früher die Pflege-Zusatzversicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist sie insgesamt für den Kunden.

Assekurata-Studie „Absicherung im Pflegefall“

Früher Abschluss der Versicherung lohnt sich

Wie teuer die zusätzliche Vorsorge ist, haben die Analysten beispielhaft für eine Pflegekosten-Police und drei Pflegetagegeld-Tarife ermittelt. Alle weisen eine Höchstleistung von etwa 2.000 Euro monatlich auf. In den unteren Pflegegraden sind es teilweise erheblich weniger.

Auch die übrigen Leistungsmerkmale unterscheiden sich. Daher sind die Tarife kaum vergleichbar. Niedrige Beiträge sind somit nicht automatisch günstig und hohe nicht unbedingt teuer. Assekurata geht es nicht um einen Vergleich der Policen untereinander, sondern darum aufzuzeigen, wie sinnvoll ein früher Abschluss ist und dass die Preise oft niedriger sind als befürchtet.

Beim Eintrittsalter 25 liegen die Monatsbeiträge je nach Produkt zwischen 27 und 63 Euro. Wer mit 65 Jahren abschließt, zahlt für die gleiche Leistung schon zwischen 119 und 358 Euro. Hochgerechnet bis zum Alter von 85 Jahren spart der frühere Abschluss je nach Tarif insgesamt zwischen 22.000 und 40.000 Euro.

Studie „Absicherung im Pflegefall“ (Bild: Assekurata)
Studie „Absicherung im Pflegefall“ (Bild: Assekurata)

Für Assekurata gilt daher der Grundsatz: Je früher die Pflege-Zusatzversicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist sie insgesamt für den Kunden.“ Als weitere Erkenntnis wird in der Studie genannt: „Je höher das Eintrittsalter, desto günstiger wird die Pflegekosten- im Vergleich zur Pflegetagegeld-Versicherung.“

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