Erfolg in Zeiten der Veränderung – Den digitalen Wandel meistern

„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt, schnellere Pferde.“

Henry Ford, amerikanischer Industrieller und Gründer der Ford Motor Company

Er lässt kaum einen Stein auf dem anderen: Der digitale Wandel ist die wohl größte Herausforderung unserer Zeit. Nur wer sie als Chance begreift und nutzt, wird erfolgreich sein. Doch was genau passiert gerade, was ist noch zu erwarten und wie sollten die Antworten vor allem im Job aussehen?

 

Von Jörg Löhr

 

Die Digitalisierung verändert die Art, wie wir einkaufen, wie wir kommunizieren, wie wir uns fit halten. Sie verändert die Politik, die Verwaltung, die Bildung. Und natürlich verändert sie die Arbeitswelt. „Arbeit 4.0 wird zur nächsten politischen Großbaustelle der Digitalisierung in Deutschland“, sagt Dr. Juliane Landmann, Projektleiterin einer Studie der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Neue Verantwortung. In dieser Untersuchung wurden sechs Szenarien zur Arbeitswelt der Zukunft entworfen, die zeigen, wie groß die Spannweite der möglichen Entwicklungen ist. So könnte unser Land Export-Weltmeister bei digitalen Gütern werden und gleichzeitig ein bedingungsloses Grundeinkommen für seine Bürger finanzieren. Oder wir werden einen Staat bekommen, in dem sich die Arbeit auf die stark vernetzten Metropolen konzentriert. Ein weiteres Szenario ist jede Menge Arbeit, die allerdings nur die Menschen bekommen, die besonders eigenständig sind.

Es wird kaum einen Bereich geben, der von der Digitalisierung unberührt bleibt. Fakt ist: Wir brauchen mehr Flexibilität im Job und wir werden rascher neue Qualifikationen erwerben müssen. Der Zwang zur Veränderung betrifft die Beschäftigten, die Arbeitgeber und auch den Sozialstaat, also die Politik. Innovationen entstehen und verbreiten sich heute mit exponentieller Geschwindigkeit. Was exponentielles Wachstum bedeutet, illustriert die bekannte Geschichte von den Weizenkörnern auf einem Schachbrett. Legt man auf das erste Feld ein einziges Weizenkorn und verdoppelt man die Anzahl der Körner von Feld zu Feld, würden sich auf dem 64. Feld das Vielhundertfache der gesamten Weizenernte der Welt befinden. Genau so läuft die Digitalisierung ab.

Wir werden eine software- und dienstleistungsintensive Wirtschaft bekommen, in der alles mit allem verbunden ist. Diese Wirtschaft entwickelt sich rasend schnell. Die letzten 10 Jahre waren diesbezüglich lediglich die Ouvertüre und schon der erste Akt wird alle unsere Erwartungen übertreffen.

 

Mehr Flexibilität und Agilität

Doch zurück zur Flexibilität, die künftig in so gut wie allen Branchen die Grundkompetenz sein dürfte. Arbeitgeber werden dadurch genauso herausgefordert wie Arbeitnehmer. Die einen müssen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter fördern, die anderen zur persönlichen Weiterentwicklung bereit sein. Flexibel zu sein heißt, sich rasch auf Neues einzustellen. Niemand kann es sich heute noch leisten, stets stur dasselbe Verhalten zu zeigen und starr an seinen Positionen festzuhalten. Wir müssen alle Alternativen zu dem, was wir schon immer getan und gedacht haben, ins Auge fassen. Das schafft nur, wer dem Wandel positiv begegnet. Erfolg im digitalen Zeitalter ist mehr denn je eine Sache der mentalen Einstellung.

Aufs Unternehmen bezogen ist das Erfolgsmerkmal der Zukunft Agilität. Manager agiler Organisationen sind natürlich flexibel, aber sie tun mehr, als „nur“ wandlungsfähig zu reagieren. Sie handeln proaktiv, sie schauen weit voraus, sie zeigen Initiative. Man agiert, statt abzuwarten. Und all das zeichnet neben den Führungskräften ebenso die Mitarbeiter aus. Nur wenn Agilität die gesamte Belegschaft erfasst, ist das Unternehmen ein agiles Unternehmen – und das ist durchschnittlich 2,7 Mal erfolgreicher als konkurrierende Betriebe mit starren Strukturen, wie eine Studie ergeben hat. Die gute Botschaft: Agiles Denken und Handeln kann man, wie auch Flexibilität, erlernen.

 

An der mentalen Einstellung arbeiten

Genau genommen ist das eine ermunternde Erkenntnis. An der mentalen Einstellung nämlich lässt sich arbeiten. Sie ist nicht in Stein gemeißelt. Zwar spielt auch der genetische Input eine Rolle, aber viel mehr noch das Umfeld eines Menschen und seine Erfahrungen. Ganz klar ausgedrückt: Flexibilität ist steigerbar. Allerdings wächst sie keineswegs von selbst. Wie auch beim Erlernen einer Fremdsprache, beim Tanzen oder bei jeder anderen Fähigkeit braucht es dafür Unterstützung und Training.

 

Kulturwandel statt nur eine neue IT

Klar, die Digitalisierung hat viel mit Algorithmen zu tun. Aber der Digital Change erfasst weit mehr als nur die IT-Abteilungen. Er ist im Kern die Geburt einer neuen Unternehmenskultur. Er ist ein Abschied von totaler Sicherheit, dem „immer weiter so“ und einer Null-Fehler-Philosophie. Und er ist ein Hin zu lebenslangem Lernen, zu mehr Risikobereitschaft und zu Vernetzung als Grundprinzip. Den meisten Unternehmen ist das theoretisch klar, auch wenn sie in der Praxis noch einen weiten Weg vor sich haben.

Eine internationale Untersuchung des Capgemini Consulting kam zu dem Ergebnis: Die größte Hürde ist die Veränderung der Unternehmenskultur. So betrachtet Dr. Ursula Bohn, Head of Embedded Change Management bei Capgemini, den Kulturwandel als „Treibstoff des digitalen Wandels“. Wer erfolgreich eine neue Kultur aufbaut, hat zufriedenere Mitarbeiter und ist wirtschaftlich erfolgreicher.

 

Entwicklung der Mitarbeiter im Fokus

Doch wie schaut überhaupt eine digitale Unternehmenskultur aus? Laut Capgemini hat diese acht Dimensionen. Zu diesen gehören die digitale Führung und ein neues Unternehmertum: Führungskräfte fokussieren sich auf die Entwicklung der Mitarbeiter, denen sie eine klare digitale Vision und Strategie vermitteln. Man vertraut den Mitarbeitern und stärkt so ihr Engagement sowie ihre Loyalität. Sie werden dazu ermutigt, Risiken auf sich zu nehmen und ihre eigenen Ideen zu entwickeln. Und natürlich stehen die Geschäftsmodelle permanent auf dem Prüfstand, aktuelle Trends werden integriert.

Weiter ist auch Kollaboration ein Bestandteil digitaler Unternehmenskultur. Nicht nur der Austausch zwischen den Mitarbeitern sowie zwischen diesen und den Führungskräften hat sich gegenüber „analogen Unternehmen“ intensiviert. Es wird ebenso wesentlich mehr mit den Kunden, ja auch mit Wettbewerbern und anderen Unternehmen kommuniziert. Die Grenzen zwischen Abteilungen oder Hierarchiestufen werden zunehmend irrelevant. In digitalen Unternehmen haben Offenheit und Partizipation Priorität – täglich gelebt mit Hilfe digitaler Tools.

Die neuen Technologien sind also der Treiber in Richtung einer neuen Wirtschaft und neu aufgestellten Unternehmen. Doch umsetzen können den digitalen Wandel nur die Menschen. Der Digital Change wird nicht von heute auf morgen über die Bühne gehen, ja, er ist eher wie ein Theaterstück, bei dem der Vorhang stets oben bleibt. So ist digitale Unternehmenskultur vor allem eine Kultur, die niemals fertig sein wird. Eben ein digitales Programm, das sich selbst fortschreibt und stets optimiert.

 

Drei Erfolgsmuster fürs digitale Zeitalter

1

Neugier statt Angst

Sowohl Unternehmen als auch der Einzelne sollten die Digitalisierung so sehen, wie ein Kind alles Neue betrachtet: vor allem mit Neugier und der Lust zu lernen. Zwar stellt der Wandel vieles auf den Kopf, doch was ist schlecht daran? Schon jetzt kann sich niemand eine Welt ohne Internet und Smartphone vorstellen. Wir leben in einer unheimlich spannenden Zeit, die den Neugierigen und Lernbereiten unendlich viele Chancen bietet.

2

Agil sein statt abwarten

Gewinner ändern sich und ihr Verhalten, bevor sie die Umstände dazu zwingen. Sie halten das für möglich, was für andere nur Hirngespinste sind – und sie passen ihre Strategien entsprechend an. Da sich das Außen wahnsinnig schnell wandelt, finden Agile ihre Orientierung im Inneren: in ihren Werten und Zielen. Um diese umzusetzen bzw. zu erreichen, setzen sie konsequent ihre Stärken ein.

3

Total vernetzt statt solo

Wer erfolgreich sein will, baut seine Kontakte aus und setzt auf Kommunikation – und das auch dann, wenn nicht immer sofort ein direkter Nutzen ersichtlich ist. Informationen werden schnell und einfach geteilt, Herrschaftswissen ist passé. An die Stelle von Hierarchien treten umfassende Netzwerke ohne klares Oben und Unten.

Zur Person

 

Jörg Löhr zählt zu den angesehensten und kompetentesten Management- und Persönlichkeitstrainern im deutschsprachigen Raum. „Europas Persönlichkeitstrainer Nummer 1.“ berät namhafte Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Der 94-fache Handballnationalspieler wurde mehrfach für die herausragende Verbindung von fundierter Wissensvermittlung und sein Talent zu begeistern ausgezeichnet.

Heute gilt der Lehrbeauftragte der Universität Augsburg und Bestsellerautor als einer der bestgebuchten Referenten Europas.

 

 

>> Weitere Infos im Internet www.joerg-loehr.com

                                                                        

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