Gold-Nepp mit Siegfried-Taler der Shop.Deutsche-Edelmetallkasse.de und globalgold.ag?

Seit der Einführung der e-Residency im Jahr 2015 in Estland, die man online beantragen kann und nach wenigen Wochen bei der estnischen Botschaft für 100 Euro Gebühr abholen kann, lässt es sich auch der Thüringer Goldhändler Herbert Heinz Jungwirth (51) zwischen Ostsee und Finnischem Meerbusen richtig gut gehen.

Firmen zahlen in Estland keine Steuern, wenn sie den Gewinn in der Firma belassen. Ansonsten zahlen sie 20 Prozent pauschal für die Gewinne, die sie entnehmen. Weitere Steuern gibt es keine. Privatpersonen zahlen auf ihr Einkommen eine pauschalen Steuersatz von 20 Prozent.

Der Thüringer Goldhändler Jungwirth hat für diese Vorteile sogar sein heimatliches Kranichfeld im Weimarer Land verlassen und ist nach Tallin umgezogen, wo er auf Telegram für seinen Goldhandel werben soll.

In Tallin hat Jungwirth 2015 die Firma OTHALA OÜ gegründet.

Und zwar als Muttergesellschaft für seine Münchener Deutsche Edelmetallkasse -DEK- GmbH, die zuvor von Wolfgang Weber (60) aus Sins in der Schweiz und Thomas Straub (50) aus Friedrichshafen in Baden-Württemberg geleitet wurden.

Beide sind mit Gold-Leihen gescheitert. Weber, der die Goldleihe erfand (Kunden überlassen ihr gerade oder in Sparplänen gekauftes Gold dem Verkäufer als Sachdarlehen und erhalten Zinsen in Form von Bonusgold) und 2014 in Berlin damit pleite ging, weil die Kosten die Entnahmen überschritten haben sollen. Und Straub, der mit der Goldleihe von der BaFin gestoppt wurde, wie GoMoPa berichtete.

Verkaufschlager Siegried-Taler in Gold

Doch Goldhändler Herbert Heinz Jungwirth brauchte keine Goldleihe. Jungwirth hatte bereits im Jahr 2010 mit seiner damaligen Thüringer Edelmetallkasse -TEK- GmbH in Erfurt die Edelmetallmünze „Siegfried-Taler“ erfunden und entworfen. Sozusagen die Nibelungen in Gold und Silber.

6.999 Stück seiner letzten Auflage mit einem Gewicht von 100 Gramm, die er in der Tschechischen Münze in Gablonz an der Neiße prägen ließ und für die er persönlich ein Echtheitszertifikat ausstellte, hat er für 10.848,97 Euro pro Stück angeboten.

Den Siegfried-Taler hatte Jungwirth im Juli 2010 gleich mal für die nächsten 20 Jahre bis zum Juli 2030 als geschützte Handels-Marke eintragen lassen.

Markeninhaberin wurde schließlich die Edelmetallkasse OÜ in Tallin, die er seit 2015 persönlich managed.

Weitere eingetragene Marken dieser Edelmetallkasse OÜ sind zum Beispiel „Deutsche Edelmetallkasse“, „Edelmetallkasse.tv“, „Siegfried-Gold“, insgesamt 14 Handelsmarken.

Das Problem bei diesem Siegfried-Taler sind seine vermeintlichen Verluste für die Käufer.

Edelmetallkäufer erlitten in nur einem halben Jahr mehr als 46 Prozent Wertverlust, nachdem sie Geld zum Kauf von Siegfried-Talern an die Vertriebsfirma Globalgold AG in Berlin überwiesen hatten, wie GoMoPa am Beispiel einer Abrechnung eines Kunden vom April 2019 berichtete.

Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Dr. Johannes Bender (er gehört zum Expertenteam des Morgenmagazins im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) in dem Format „Volle Kanne – Service täglich“) warnt seit einem Jahr vor dem Siegfried-Taler, der exklusiv von der Berliner Globalgold AG vertrieben wird:

Zitat:

Zahlreiche Anleger, welche sicher in Gold investieren wollten, wurden enttäuscht.

Die Global Gold AG, die im Handelsregister als Globalgold AG eingetragen ist, vertreibt über ein bundesweites Vertriebsnetz über die Global Gold Precious GmbH in Deutschland und Österreich goldhaltige Medaillen an Kleinanleger.

Siegfried-Taler der Global Gold AG sind keine Edelmetallmünzen.

Während auf der Webseite der Global Gold AG auch der Verkauf von Goldbarren und Goldmünzen angeboten wird, so der Rechtsanwalt, werden in der Praxis nahezu ausschließlich sogenannte Siegfried-Taler verkauft.

Dr. Bender:

Zitat:

Der als einer der sichersten und profitabelsten Kapitalanlagen angepriesene Kauf von Goldmünzen entpuppt sich jedoch als Verlustbringer.

Bei den vermittelten Siegfried-Talern handelt es sich nämlich nicht um besondere „Münzen“, sondern lediglich um Medaillen, welche keinen Nennwert ausweisen, so dass sie reine Sammlerstücke darstellen.

Der Edelmetallwert der Medaillen liegt allerdings nur bei einem Bruchteil des verlangten Kaufpreises, obwohl die Verkaufsgestaltung den irreführenden Eindruck vermittelt, man würde zu einem börsentäglichen Kurs in Gold investieren.

Für Anleger, die in einen steigenden Goldkurs investieren wollten, seien die verkauften Gold- und Silbermedaillen entgegen der dahingehenden Bewerbung nicht geeignet.

Siegfried-Taler mit eingeschränkter Handelbarkeit

Als Medaillen aus Edelmetall gibt es für diese nur eine Handelbarkeit zum reinen Materialwert. Dieser liegt nur bei einem Bruchteil des Kaufpreises. Einen Markt, der für die Siegfried-Taler Sammlerpreise zahlt, konnte bisher nicht ausgemacht werden. Zahlreiche Anleger haben bereits vergeblich versucht ihre Medaillen zu einem Wert zu veräußern, der an den Kaufpreis reicht.

Siegfried-Taler der Global Gold AG umsatzsteuerpflichtig

Erschwerend kommt bei der Veräußerung der Siegfried-Taler hinzu, dass diese im Falle des Verkaufs, anders als Goldmünzen, nicht von der Umsatzsteuer befreit sind. Kommt es also – wie bisher in der Anwaltskanzlei bekannt – nicht zu einem gewinnbringenden Ankauf über die Global Gold AG, ist bei einer Auslieferung der Gold- und Silbermedaillen an den Anleger mit dem Anfall von Umsatzsteuer auf den vollen Einfuhrwert zu rechnen.

Keine Einzelverwahrung der Kundenbestände

Die Einlagerungen der Kundenbestände erfolgen zudem nicht separat, sondern in Sammelverwahrung in Treuhänderschaft der Global Gold PD Europe GmbH aus Berlin Halensee.

Dies führt dazu, dass der Kunde nicht wie ein Eigentümer ein ihm gehörendes Anlagegold herausverlangen kann, sondern lediglich einen schuldrechtlichen Anspruch aus dem Treuhandverhältnis auf Lieferung eines Edelmetalls gleicher Güte hat. In der Insolvenz führt dies nur zu einem Anspruch zur Befriedigung aus der Insolvenzmasse, wie dies bereits bei der insolventen Pim Gold GmbH aktuell geschieht.

Dem Investigativjournalisten Martin Laine von der Ekspress Media AS aus Estland fiel dabei folgendes auf, wie er heute GoMoPa mitteilte:

Zitat:

Kürzlich habe ich den Artikel von GoMoPa über die Global Gold AG zitiert.

Der Artikel, den ich meine, ist hier.

Ihr Artikel warnt vor dem Handel mit sogenannten Siegfried-Taler-Münzen über die Global Gold AG (globalgold.ag).

Ich selbst habe eine Firma Deutsche Edelmetallkasse (shop.deutsche-edelmetallkasse.de) recherchiert, die ebenfalls diese so genannten Siegfried-Taler verkauft.

Diese estnische Firma hat fast keine Kosten, erwirtschaftet, aber jedes Jahr über eine Million Euro Gewinn, so dass sie mein Interesse geweckt hat.

Aber wenn man sich die Seite der Edelmetalkasse (shop.deutsche-edelmetallkasse.de) anschaut, kann man sehen, dass ihre Münzen immer ausverkauft sind und die Kunden zu Global Gold geleitet werden.

Also haben wir die Leute davor gewarnt und GoMoPa als Quelle benutzt, wie die Investoren behandelt werden könnten, wenn sie der Anleitung auf der Edelmetallkasse-Homepage folgen und Global Gold für den Kauf dieser Münzen kontaktieren.

Sie drohen uns nun zu verklagen und fordern uns auf, diese Warnungen zu entfernen, da sie behaupten, nichts mit Global Gold zu tun zu haben.

Es ist interessant, dass eine andere Firma uns droht und uns bittet, Forderungen gegen Global Gold zu entfernen.

Meine Fragen an Sie:

Haben Sie als Zeuge jemals die Edelmetalkasse im Zusammenhang mit Siegfried-Talers und Global Gold erwähnt oder hat GoMoPa irgendwelche Kenntnisse, warum die Edelmetallkasse so für Global Gold wirbt?

Oder haben Sie überhaupt irgendwelche Kenntnisse über Edelmetallkasse?

Schlechter Witz

Wenn Goldhändler Herbert Heinz Jungwirth behauptet, seine Edelmetallkasse OÜ mit ihren Handelsmarken Siegfried-Taler, Deutsche Edelmetallkasse oder Edelmetallekasse.TV, die inzwischen auf Kanalr.de umswitcht, hätten mit der Berliner Globalgold AG nichts zu tun, dann ist das ein sehr schlechter Witz.

Nicht auf seiner eigenen Veranstaltung und sondern auf einer Veranstaltung der Globalgold AG durfte der Thüringer Goldhändler am 4. Mai 2013 im Berliner Nobelhotel Ritz-Carlton seinen Siegfried-Taler 100 Gramm in angeblich 999,9 Reingold „Ring 2012“ präsentieren.

In dem Youtube-Video dazu spricht Herbert Heinz Jungwirth selbst aus:

Zitat:

Hier in Berlin ist ein großes Treffen von der Firma Globalgold.

Ich bin besonders stolz, die Thüringer Edelmetallkasse repräsentieren zu können.

Der shop.deutsche-edelmetallkasse.de bietet aktuell den Siegfried-Taler mit dem Hinweis an:

Zitat:

Der Siegfried-Taler ist exklusiv über unseren Vertriebspartner der Global Gold Deutschland GmbH erhältlich.

Umgekehrt bedankt sich Gobal Gold auf seiner Verkaufsseite globalgold.ag ebenfalls aktuell gleich an erster Stelle vor allen anderen Kooperationspartnern:

Zitat:

Wir bedanken uns für die Kooperation bei:

Deutsche Edelmetallkasse

Unabhängig von der Verbindung der Talliner Edelmetallkasse OÜ als Siegfried-Taler-Produktgeber und dem Berliner Globalgold AG als Siegfried-Taler-Händler, sind die Inhaber Pleite-Immobilien-Unternehmer.

Edelmetallkasse-Inhaber und Geschäftsführer Herbert Heinz Jungwirth und Globalgold-AG-Inhaber und Vorstand Andreas Piesik aus Berlin Grünau und dessen Zwillingsbruder Dr. Bernd Piesik, der die Mehrheit an der Globalgold AG hält – 47.500 von 50.000 Aktien, sind nicht nur zufällig alle drei am gleichen Tag geboren: 22. August 1969.

Sie sind auch mit Immobilienfirmen gegen die Wand gefahren. Die Piesiks im Jahr 2012 mit der Immobilien- und Sachwertefirma mit dem vielversprechenden Namen Grundwerte Gesellschaft für gesicherten Vermögensaufbau mbH & Co. KG in der Friedrichstraße 95 in Berlin Mitte, Amtsgericht Charlottenburg, Aktenzeichen: 36g IN 278/09.

Und die von Herbert Heinz Jungwirth von März 2006 bis November 2007 geleitete Hausbau Weimar GmbH in Jungwirths Wohnort Kranichfeld hat nicht nur keine Bilanzen veröffentlicht, bei der 2009 angemeldeten Insolvenz war so wenig Masse da, dass das Insolvenzverfahren gar nicht zuende geführt werden konnte und die Firma schließlich im April 2020 erloschen ist, Amtsgericht Erfurt, Aktenzeichen 176 IN 313/09.

In der von Jungwirth von August 2007 bis September 2012 geleiteten Grundbesitzverwaltung Mitgard GmbH in Bad Berka (später Tannroda) fraßen die Verlustvorträge die Überschüsse auf. Mangels Masse wurde 2015 schließlich ein Insolvenzverfahren abgewiesen, die Firma wurde schließlich im Mai 2017 von Amts wegen gelöscht, Amtsgericht Erfurt, Aktenzeichen: 171 IN 241/15.

Übrigens wird die Firma, mit der Herbert Heinz Jungwirth 2010 den Siegfried-Taler herausbrachte, von ihm gerade liquidiert.

Diese Thüringer Edelmetallkasse -TEK- Erfurt wurde 2018 in Erfurter Edelmetallberatung -EMB- GmbH umbenannt und wird von Jungwirth liquidiert. Die dazugehörige Webseite Edelmetallkasse.TV heißt nun Kanalr.de.

Doch in Estland sollen ja nach Recherchen von Investigativreporter Martin Laine bei der Markenmutter des mutmasslichen Siegfried-Goldnepp-Talers, Edelmetallkasse OÜ, die Millionen nur so sprudeln. Nun denn…

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