Fincom Alliance, das europäische Netzwerk unabhängiger Agenturen für Finanzkommunikation, hat die Auswirkungen der Pandemie auf Finanz-Medien in Europa untersucht. Die Umfrage ist der zweite Teil einer internationalen Studie über die Auswirkungen der Pandemie. Während sich die erste Umfrage auf die Auswirkungen von Covid-19 auf die Kommunikationspraktiken von Finanzunternehmen bezog (siehe hier), konzentriert sich diese zweite Umfrage auf die Medien. Für die Umfrage wurden 76 Journalisten aus acht europäischen Ländern befragt: Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien, Portugal, Deutschland, Österreich und Schweiz. „Sicherlich ein Hauptergebnis der Umfrage ist“, so Thomas Egger, Chairman der DACH-Agentur TE Communications, „die geringe Beliebtheit von Pressemitteilungen im Gegensatz zu Marktkommentaren. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Pressemeldungen oftmals zu sehr die Innensicht eines Unternehmens widerspiegeln und die Qualität hier doch sehr unterschiedlich ist.“
Die Ergebnisse im Detail:
Kommentare zu Marktszenarien, Unternehmen sowie Fallstudien nannten die Befragten, trotz einiger länderspezifischer Unterschiede, als die interessantesten Inhalte für ihre Arbeit. Pressemitteilungen seien die am wenigsten bevorzugte Art von Inhalten.
Auf Länderbasis zeigen die Daten, dass Expertenwissen besonders bei Journalisten aus Portugal, Italien und Großbritannien beliebt ist. Die Befragten aus der DACH-Region, Italien und Spanien schätzten Kommentare zu Marktszenarien, während Pressemitteilungen vor allem bei französischen und britischen Journalisten an erster Stelle standen.
Hinsichtlich der Qualität und Spezifität der Informationen gaben 62 % der Befragten an, dass sie es vorziehen, alle Arten von Inhalten zu erhalten und dann das auszuwählen, was für sie am interessantesten sei, während 38 % aussagten, dass sie lieber weniger, dafür aber informativere Inhalte erhalten möchten. Und rund 30 % wissen es zu schätzen, wenn ihnen bestimmte Themen auf eine persönliche und individuelle Weise vorgeschlagen werden.
Digitale Plattformen als notwendige Verlagerungen
„Während der Pandemie haben nicht nur die traditionellen, sondern auch die sozialen Medien an Einfluss gewonnen, insbesondere wenn es um Kommunikationsaktivitäten geht. Obwohl viele Journalisten die sozialen Medien nicht als die Zukunft der Kommunikation im Finanzsektor ansehen, glauben fast 40 % der Befragten, dass dieser Kanal während der Pandemie an Einfluss gewonnen hat und für ihre Aktivitäten relevant ist“, sagt Thomas Egger von TE Communications. Die durch die Pandemie erzwungene Verlagerung von persönlichen zu digitalen Meetings wurde von 67 % der Befragten als nützlich oder ziemlich nützlich angesehen, obwohl 20 % der Meinung waren, dass Verbesserungen erforderlich sind, damit diese Tools zum neuen Standard werden können.
70 % nutzen Online-Konferenzen und Webinare auch weiterhin und sind der Ansicht, dass diese mit der Zeit an Einfluss gewinnen. Interviews und Meetings, so die überwältigende Mehrheit der Befragten, werden bei der Medienarbeit eine Mischung aus digitalen und persönlichen Interaktionen sein.
Effizienz ist der Schlüssel
Am Ende der Umfrage wurden einige Fragen hinzugefügt, um die Wahrnehmung der Arbeit und Tätigkeit von PR-Agenturen durch Journalisten besser zu verstehen. Die Mehrheit der Befragten gab an, dass sie sich regelmäßig an PR-Agenturen wenden, obwohl auch hier wieder Unterschiede zwischen den Ländern zu erkennen sind: Spanien und Frankreich nutzen deutlich stärker PR-Fachleute. Rund die Hälfte der Befragten gab an, dass sie mit der Art der Informationen und der Qualität der Dienstleistungen der PR-Agenturen zufrieden sind.
55 % der Befragten nannten Effizienz als die am meisten geschätzte Eigenschaft von PR-Fachleuten, insbesondere in Frankreich, Portugal und Großbritannien. Die italienischen Befragten ihrerseits schätzten Kreativität, Proaktivität und Kenntnisse des Finanzsektors gleichermaßen. In der DACH-Region stehen ebenfalls Effizienz und das proaktive Auftreten der PR-Agenturen hoch im Kurs.