Kryptowährungen in Afrika auf dem Vormarsch – was Putin damit zu tun hat, und weshalb der Kontinent so krypto-tauglich ist

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Afrika, Paradies für Krypto-Enthusiasten? Bitcoin & Co. spielen auf dem Kontinent zunehmend eine Rolle. Innerhalb von nur einem Jahr stiegen die Fundings in Blockchain-Projekte um 1.668 Prozent. Was es damit auf sich hat, das geht aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervor. 

Etwa 39 Prozent der besagten Fundings entfallen dabei auf Nigeria. Eine ebenfalls wichtige Rolle spielen die Seychellen, Kenia sowie Südafrika. Nigeria ist darüber hinaus auch das Land, in dem sich die Masse der Bürger besonders stark für Kryptowährungen und allen voran Bitcoin interessieren. Von allen Ländern dieser Welt ist das relative Google-Suchvolumen für den Begriff „Bitcoin“ am dritthöchsten. Lediglich die Niederlande sowie El Salvador befinden sich weiter vorn.

Marktbeobachter erwarten, dass der Einfluss von Afrika auf den Krypto-Space in den nächsten Jahren beträchtlich ansteigt. Gründe hierfür gibt es derer viele.

Erstens ist der Altersdurchschnitt in Afrika deutlich niedriger, als andernorts. Die Bevölkerung ist jung, und digital affin. Zweitens gibt es in einigen Staaten eine besonders hohe Inflation und eine Furcht vor dieser, was limitierte Güter wie Bitcoin interessant machen könnte. Drittens gibt es nicht wenige strukturschwache Regionen mit einer unzureichenden Infrastruktur an Bankautomaten, was Bitcoin und einigen Altcoins ebenfalls in die Karten spielen könnte.

Viertens werden sehr viele Auslandsüberweisungen getätigt, mit zum Teil hohen Gebühren, welche durch das Zurückgreifen auf Transaktionen mit Digitaldevisen vermieden werden können. Last but not least können Kryptowährungen einen gewissen Schutz vor staatlicher Willkür bieten. Zwar verbietet es sich, den Kontinent über einen Kamm zu scheren und die Prosperität zahlreicher Regionen in Abrede zu stellen, doch ist es ein Fakt, dass es um Stabilität in einigen Gebieten schlecht bestellt ist.

Licht und Schatten

Deutlich stärker als in anderen Weltregionen können Kryptowährungen in Afrika – jenseits von Investments – einen positiven Effekt auf die Bewohner haben. Nicht nur was Kostenersparnisse anbelangt, sondern vor allem auch aufgrund des integrativen Elements und der Möglichkeit, überhaupt erst internationale Transaktionen zu tätigen.

Allerdings gibt es eine Entwicklung, die einigen die Sorgenfalten ins Gesicht treibt. Nicht zuletzt auch den Anhängern von Digitalwährungen, da die Gefahr besteht, in Misskredit zu geraten. Konkret steht der Vorwurf im Raum, dass einige Staaten in Afrika unter anderem auf den Krypto-Zug aufspringen, um Russland bei der Umgehung von Sanktionen zu helfen.

So macht sich die Zentralafrikanische Republik daran, als zweiter Staat dieser Erde, Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel zu adeln. Die Krux: drei Viertel der Bewohner können sich keine Smartphones, Computer geschweige denn Bitcoins leisten, lediglich 11 Prozent der Bürger haben Zugang zum Internet. Wie die NZZ unlängst berichtete, könnte die dortige Bitcoin-Einführung stark von Geopolitik getrieben sein, das Land gelte inzwischen als der verlässlichste Partner Russlands in Subsahara-Afrika. N-TV wiederum teilt an anderer Stelle mit, dass dieser Tage auch in Tansania und Uganda über die Einführung von Kryptowährungen diskutiert wird, wobei beide Staaten enge Beziehungen zu Russland unterhalten würden.

Bereits seit vielen Monaten lässt der russische Präsident Wladimir Putin Sympathien für Bitcoin & Co. erkennen. Die in einigen Regionen Afrikas aktive russische Söldner-Gruppe Wagner soll zuweilen nicht nur Minen bewachen, sondern auch in Diamanten bezahlt werden, beispielsweise in der Zentralafrikanischen Republik. Womöglich erfolgt die Bezahlung schon bald in Bitcoin. Bleibt zu hoffen, dass nicht bald schon Blutdiamanten an den in der Kryptoszene viel beschworenen diamond hands kleben.

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