Legalisierung ist nicht der entscheidende Faktor

Legalisierung von Cannabis könnte einen Wirtschaftsboom auslösen, ist aber nicht unbedingt der entscheidende Faktor.

Als von der neuen Ampelregierung verkündet wurde, dass man eine vollständige Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken anstrebe, wurde dies von Cannabisunternehmen als Startschuss in eine neue und umsatzstarke Ära verstanden. Allerdings ist noch nicht klar, wann es denn so weit sein wird und zweitens gibt es bereits einen sehr profitablen Markt für die in der Hanfpflanze enthaltenen Cannabinoide und daraus entwickelte Produkte, sei es medizinisches Cannabis, seien es CBD-haltige Produkte oder sei es Bio-Hanf-Öl.

Legalisierung nicht entscheidend für profitable Cannabisunternehmen

Auch wenn die Legalisierung dem Cannabismarkt einen weiteren Schub verleihen würde, so erzielen Unternehmen aus diesem Bereich bereits heute gut Umsätze. Zu diesem Thema sagt Lars Müller, CEO des ersten deutschen börsengelisteten Cannabis-Unternehmens SynBiotic SE: „Alle scheinen momentan ausschließlich auf die Legalisierung zu schielen. Dabei ist das Potenzial bereits heute groß und ermöglicht erhebliche Umsätze.“ Seiner Meinung nach wäre es deshalb zu kurz gedacht, einzig auf die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken zu setzen.

Insgesamt sind Unternehmen wie SynBiotic SE bereits vor der kommenden Legalisierung in der Lage profitabel zu operieren. Grund ist die stetig steigende Nachfrage nach Produkten, die Cannabinoide enthalten sowie die Tatsache, dass unter dem Dach dieser Unternehmen ein breites Portfolio existiert, das durch hinzugekaufte oder kooperierende Unternehmen repräsentiert wird, die sich auf die verschiedenen Anwendungsbereiche von Cannabinoiden und Terpenen spezialisiert haben.

Das sogenannte Buy & Build Konzept, dass etwa SynBiotic SE verfolgt, sorgt dafür, dass verschiedenste Sparten, z. B. Biotech, Gesundheit, Produktion und Vertrieb vertreten sind und so die gesamte Wertschöpfungskette für Cannabinoid-Produkte abdecken. Die dahinterstehende Vision ist es, Menschen vielfältige Lösungen für die Krankheiten der modernen Welt zu bieten.

Medizinisches Cannabis als Wachstumstreiber

Auch die Medizin sieht immer größeres Potenzial von Cannabis. Dieses Interesse kommt nicht von ungefähr, denn weltweit gibt es etwa 300 Millionen Menschen, die mit chronischen Schmerzen, Schlafstörungen sowie mit Angststörungen oder Depressionen konfrontiert sind und nach Alternativen zu Arzneimitteln der klassischen Schulmedizin suchen. Denn diese haben zum Teil schwere Nebenwirkungen, auf die die betroffenen verzichten möchten.

Hier kann medizinisches Cannabis helfen, denn den darin enthaltenen natürlichen Wirkstoffen werden schmerzlindernde und beruhigende Eigenschaften zugeschrieben. Auch aus diesem Grund erfährt medizinisch eingesetztes Cannabis eine stetig steigende Nachfrage und immer mehr wirksame Produkte strömen auf den vielversprechenden Markt. Noch werden sie vor allem von Naturheilkundlern verordnet und die Hürden in Sachen Bürokratie und Kostenübernahme einer Cannabis-Therapie sind sehr hoch.

Lars Müller, CEO von SynBiotic

Dennoch ist Lars Müller optimistisch, was die weitere, auch umsatztechnische Entwicklung angeht. „Die Menschen sind auf der Suche nach Lösungen für ihre Probleme im Leben. Mit Cannabinoiden sind wir allein in der EU bereits in der Lage, einen Multi-Milliardenmarkt für Schlaf-, Schmerz- und Angstlösungen mit einem Gesamtumsatz von mehr als 250 Milliarden Euro für rezeptfreie und pharmazeutische Produkte zu erschließen.“

Nachfrage steigt: CBD-haltige Produkte erleben Aufschwung

Cannabisunternehmen tun gut daran, möglichst auch in Teilbereichen aktiv zu sein, die zwar zum großen Segment zu Cannabis gehören, sich aber auf CBD-Produkte konzentrieren, in denen zwar THC enthalten ist, aber mit einem Anteil von unter 0,2 Prozent. Ein sehr profitables Feld wären CBD-haltige Produkte in den Segmenten Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetika.

Auch die Entwicklung synthetischer Cannabis-Ersatzstoffe könnte vollkommen legal für enorme Umsätze sorgen. Solche Cannabis-Ersatzstoffe könnten den Zugang zu bisher verschlossenen Märkten öffnen. Unternehmen dürften Produkte dieser Art nämlich in Ländern anbieten, in denen Cannabis und CBD zwar nicht zugelassen sind, aber solche Ersatzstoffe nicht explizit verboten sind.

Ein weiterer Bereich, in dem CBD-Produkte teilweise schon jetzt zum Einsatz kommen, ist etwa der Wellnessbereich. So gibt es bereits CBD-haltige Massageöle oder Badekugeln. Dazu kommt der Bereich des „Novel Food“, in dem Hersteller CBD-Limonaden, CBD-haltige Tees oder Kaugummis mit CBD-Anteil entwickeln.

Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken – Eine wichtige Marktkomponente

Trotz allem steckt in der Legalisierung von Cannabis für den privaten Genuss ein riesiger, umsatzstarker Markt, den es aus der Illegalität in die Legalität zu befördern gilt. Das ist schon deshalb so wichtig, weil in Deutschland schätzungsweise 4 Millionen Erwachsene regelmäßig Cannabis konsumieren.

Übrigens würden nicht nur die Verbraucher und Unternehmen von einer Legalisierung profitieren, sondern auch der Staat. Denn die Cannabis-Legalisierung brächte ihm in finanzieller Hinsicht viele Vorteile und würde seine Kassen füllen. Laut einer Berechnung von Statista hätte der Staatshaushalt etwa 4,7 Milliarden Euro Mehreinnahmen jährlich. Durch direkte Steuereinnahmen würden ca. 1,8 Milliarden Euro in die Kassen fließen, der Rest würde sich aus indirekten Zuflüssen, vor allem in Form anfallender Lohnsteuer sowie aus sinkenden Personalkosten zusammensetzen, weil die Zahl der Polizeieinsätze und Gerichtsverfahren deutlich sinken würde.

Breit aufgestellte Unternehmen wie SynBiotic SE, die unter ihrem Dach vom Hanfanbaubetrieb bis zum Anbieter von medizinischem Cannabis sämtliche Bereiche des Cannabisgeschäfts abbilden, werden auch dann noch profitabel arbeiten können, wenn die angekündigte Legalisierung noch länger auf sich warten ließe oder aus irgendwelchen Gründen sogar gänzlich scheitern sollte.

Bild: Pixabay.com, 7raysmarketing

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