IOTA 2022 Jahresrückblick: Shimmer (SMR) als Hoffnungsschimmer

Für IOTA war das Kryptojahr 2022 ernüchternd. Die technologische Weiterentwicklung stockte, die Preiskurve stürzte ab. Doch das Seitenprojekt Shimmer (SMR) weckt Hoffnungen. Kann 2023 die Trendwende gelingen?

Zu Anfang des Kryptojahrs 2022 schien bei IOTA die Welt noch in Ordnung. Das neu eingeführte Staking für die Seitenprojekte Shimmer (SMR) und Assembly (ASMB) erzeugte eine gewisse Aufbruchstimmung und mit einem Preisniveau von um 1,40 US-Dollar startete IOTA zum 1. Januar 2022 gut. Doch zwölf Monate später ist IOTA auf rund 0,17 US-Dollar abgestürzt. Fast 90 Prozent Minus für die Preiskurve von IOTA über die letzten zwölf Monate können selbst eingefleischte Fans nicht wegreden.

Natürlich sind für die massiven Kursverluste bei IOTA auch die allgemeinen Marktbewegungen einzukalkulieren. Als im Mai der Crash des Ökosystems um Terra (LUNA) die Kryptobranche erschütterte, ging das an IOTA ebenso wenig spurlos vorbei wie der Bankrott von FTX im November. Aber die Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC) kam mit 66 Prozent Minus durch die Turbulenzen von 2022 und auch Ethereum (ETH) schlug sich mit 70 Prozent Minus deutlich besser als IOTA. Was steckt hinter der Krise bei IOTA und gelingt – gestützt vom Seitenprojekt Shimmer (SMR) – vielleicht doch noch die Trendwende?

Dauerthema: IOTA und die angestrebte Dezentralisierung

In der Kryptoszene wird zu IOTA gerne mit dem Wörtchen „bald“ (soon) gespottet. Das Kernthema Dezentralisierung demonstriert, warum dem so ist. In 2021 gelang es IOTA, sein Netzwerk durch das Upgrade Chrysalis auf Version 1.5 zu hieven. Für 2022 stand dann der nächste große Schritt auf dem Programm, mit „Coordicide“ sollte das seit 2019 angestrebte Abschalten des zentralen Koordinators passieren und ein dezentrales IOTA 2.0 Wirklichkeit werden. Im März 2022 sprach IOTA Entwickler Hans Moog von einem „Durchbruch“ bei den Vorbereitungen.

Doch es bewahrheitete sich, was Kritikerin Buffy vorhersagte: IOTA geht auch ins neue Jahr 2023 als zentralisiert organisiertes Netzwerk, der von der Stiftung kontrollierte Koordinator ist in der Lage, bei Transaktionen einzugreifen. Damit erfüllt IOTA weiterhin das für Anwendungsfelder wie Dezentralisierte Finanzen (DeFi) wichtige Kriterium der Dezentralisierung nicht. Der Glaube daran, dass ein IOTA 2.0 in 2023 launcht, ist schwer beeinträchtigt – es hat sich erneut bewahrheitet, dass man Fortschrittsmeldungen der IOTA Stiftung zu der Herausforderung Dezentralität nicht für bare Münze nehmen sollte.

Shimmer (SMR) und Assembly (ASMB) – das IOTA Ökosystem wächst

Bei den noch in 2021 angestoßenen Seitenprojekten Shimmer (SMR) und Assembly (ASMB) ist die Bilanz gespalten. Sie sollen das Ökosystem von IOTA erweitern und zumindest das Staking für diese Projekte funktionierte. Doch entgegen Ankündigungen auch von IOTA Chef Dominik Schiener schaffte nur Shimmer es, sein Mainnet in 2022 zu launchen. Bei Assembly gibt es hingegen deutliche Hinweise darauf, dass eingeplantes Risikokapital nicht eingetroffen ist und ASMB vielleicht nie in den freien Handel kommt.

Shimmer rückte so in der Prioritätenliste bei IOTA nach vorne, das Börsendebüt von SMR zeugte von erfreulich hohem Interesse. Aufrufe aus der Community, mögliche Klüngeleien bei der Tokenverteilung von Shimmer unter die Lupe zu nehmen, verhallten bei Stiftungschef Schiener ohne Echo. Klar ist mittlerweile: Ein dezentrales IOTA Netzwerk würde zunächst bei Shimmer getestet, bevor es das zentralisierte Tanglenet ersetzt.

EU-Vorzeigeprojekt EBSI wird für IOTA zum Mutmacher

In ihrer Außendarstellung betont die IOTA Stiftung gerne ihre Kooperationen mit Universitäten, Branchenverbänden, Industrieunternehmen und öffentlich finanzierten Projekten. Von dort werden Impulse für die Adoption von IOTA in praktischen Anwendungsfällen erwartet. Zumindest bei EBSI, einem Vorzeigeprojekt der EU zu Blockchain-Lösungen, hat IOTA gepunktet.

Im November erfuhr die IOTA Stifung, zu den drei Teilnehmern der finalen Phase von EBSI zu gehören. Hier ergeben sich nun gute Chancen für IOTA, in Feldern wie Bildungswesen, Klimaschutz oder Gesundheitswesen bei EU-Lösungen als technologische Basis zum Tragen zu kommen. Die EU ist dabei offenbar auch gewillt, die weiterhin zentralisierte Struktur von IOTA Tanglenet zu akzeptieren.

Finanzielle Ausstattung der IOTA Stiftung macht Sorgen

Schon in der Vergangenheit hatte es wiederholt Fragen dazu gegeben, ob die mittel- und langfristige Finanzierung der IOTA Stiftung gesichert ist. Zweifel daran wies die IOTA Stiftung empört zurück. Doch im Sommer 2022 musste die IOTA Stiftung dann eine umfangreiche Restrukturierung bekanntmachen, zu der auch Massentlassungen gehören. Kurz vor Jahresende kursieren neue Rechenspiele, die fürchten lassen, dass die IOTA Stiftung finanziell ausblutet.

Erhebliche Unruhe provozierten auch Hinweise darauf, dass die IOTA Stiftung in Insiderhandel verwickelt sein könnte. Allein die Diskussionen belegen schon, wie wichtig transparente Finanzberichte der IOTA Stiftung wären. Denn wenn für die offiziellen IOTA Entwickler das Geld ausgeht, wäre wohl auch Schluss mit entscheidenden Zielen wie Dezentralisierung und Expansion des Ökosystems.

IOTA Ausblick 2023: Fehler ausbügeln, neue Perspektiven schaffen

Anleger erkennen schon an der Wertentwicklung ihrer IOTA Guthaben, dass 2022 kein gutes Jahr war. Zu den Verlusten am Gesamtmarkt gesellten sich bei IOTA hausgemachte Probleme, Nervosität ist spürbar. Gemessen an der Marktkapitalisierung hat IOTA in 2022 deutlich an Boden zu Konkurrenten verloren und findet sich nur noch auf einem Platz um die 70 zwischen den kapitalstärksten Kryptowährungen wieder. Shimmer (SMR) allein als testfreudige Erweiterung des Ökosystems wird den Trend nicht umkehren können. Auch bei IOTA selbst ist der Druck hoch, das Ruder umzureißen. IOTA Chef Dominik Schiener steht 2023 vor einer Herkulesaufgabe.

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