Lebensversicherer erwarten Zunahme kapitalmarktnaher Produkte

Fidelity-Umfrage: Lebensversicherer erwarten Zunahme kapitalmarktnaher Produkte

Die Versicherungsbranche rechnet nicht damit, dass das Zinsniveau solider Staatsanleihen in den kommenden fünf Jahren über der Inflationsrate liegen wird. Als Folge erwarten Lebensversicherungen, dass kapitalmarktnahe Produkte und vor allem gemanagte Portfoliolösungen in Fondspolicen an Bedeutung gewinnen werden. Das zeigt eine Umfrage, die der unabhängige Vermögensverwalter Fidelity Worldwide Investment im Rahmen der Handelsblatt Jahrestagung Assekuranz im März 2013 unter mehr als 100 Entscheidern aus der Versicherungsbranche und Vertretern von Aufsichtsbehörden durchgeführt hat.


Mehr als vier von fünf Branchenvertretern (83 Prozent) glauben, dass es aufgrund des dauerhaft niedrigen Zinsumfelds im Neugeschäft der Lebensversicherungen Verschiebungen zugunsten kapitalmarktnaher Produkte geben wird. 40 Prozent sind der Meinung, dass gemanagte Varianten in Fondspolicen infolge der zunehmenden Regulierungsdichte in der Anlageberatung wichtiger werden. Zugleich jedoch schätzen 23 Prozent, dass die Auswahl von Einzelfonds weiterhin dominierend sein wird, da es zu einer Spezialisierung in den Vertriebswegen kommen wird.

„Dieses Ergebnis belegt einen Trend, den wir auch in unserem täglichen Geschäft beobachten. Lebensversicherer fragen neben Einzelfonds neuerdings verstärkt komplette, gemanagte Portfoliolösungen nach. Hier sind wir in der Lage, mit unserer Anlageerfahrung als unabhängiger Vermögensverwalter zu helfen. Wir können geeignete Lösungen anbieten, mit denen die Versicherer ihre hauseigene Expertise ergänzen können“, sagt Nils Hemmer, Leiter Vertrieb an Versicherungen bei Fidelity Worldwide Investment in Deutschland. „Allerdings bedeutet die verstärkte Nachfrage nach Komplettlösungen nicht, dass Einzelfonds an Bedeutung völlig einbüßen. Vielmehr wird es zukünftig ein Nebeneinander der verschiedenen Möglichkeiten geben. Die Versicherungsbranche kann so besser auf die unterschiedlichen Wünsche ihrer Kunden eingehen.“


Bei gemanagten Portfoliolösungen für Versicherungen bietet Fidelity das erste umfassende Angebot im Markt, wobei die Portfolioauswahl aus rund 8.000 Fonds von über 220 Anbietern für Unabhängigkeit sorgt. Gerade bei langen Ansparzeiten kommt es auf eine regelmäßige Anpassung des Depots an die Anlageziele an. Genau das bietet die Fidelity-Lösung: Das Portfolio besteht aus Aktien- und Rentenfonds der besten Anbieter, die Qualität der Fonds wird regelmäßig geprüft und Produkte ausgewechselt, wenn sie die Anforderungen nicht mehr erfüllen. Zudem wird die Einteilung des Depots nach Anlageklassen jedes Jahr entsprechend des ermittelten Risikoprofils ausbalanciert. Zum individuell gewählten Auszahltermin hin wird das Risiko im Depot sukzessive reduziert, um das Vermögen vor Kursschwankungen zu schützen.

Anhaltende Zinsflaute erwartet

Die finanzielle Repression gilt der überwältigenden Mehrheit als ein langfristiges Problem: Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (60 Prozent) geht davon aus, dass die aktuelle Niedrigzinsphase noch zwischen einem und fünf Jahren anhalten wird. Gut ein Drittel der Befragten (35 Prozent) ist sogar der Meinung, dass Investoren noch bis zu einem Jahrzehnt mit der Zinsflaute leben müssen. Nur ein kleiner Teil (4 Prozent) hält es für möglich, dass sich das aktuelle Zinsumfeld binnen Jahresfrist verbessert. Das erwartete Anhalten der Zinsflaute gewinnt besonders an Brisanz, wenn man sie mit der Einschätzung zur Entwicklung der Inflationsrate ins Verhältnis setzt. So gehen zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Branchenvertreter davon aus, dass die Inflation in den nächsten fünf Jahren höher sein wird als die Zinsen auf solide Staatsanleihen. Nur 11 Prozent glauben, dass die umgekehrte Entwicklung eintreten wird. Ein gutes Fünftel (21 Prozent) ist der Meinung, dass das Inflations- und das Zinsniveau sich die Waage halten werden. „Gerade in einem zinsarmen Marktumfeld sind fondsbasierte Versicherungsprodukte sowohl für Versicherungen als auch für deren Kunden besonders interessant“, sagt Hemmer.

Regulierung verändert Bedeutung der Vertriebskanäle

Doch nicht nur auf der Produktseite gehen die Experten von Veränderungen aus. So glauben 37 Prozent an eine zunehmende Spezialisierung der Vermittler. Auch in die Struktur der Vertriebskanäle kommt nach Ansicht der Befragten Bewegung, der Weg geht nach Meinung der Befragten wieder mehr in Richtung Ausschließlichkeit. Das größte vertriebliche Potenzial für den Vertrieb von Personenversicherungen sehen mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten im Vermittlermarkt (28 Prozent Ausschließlichkeit, 24 Prozent Makler). Der Direkt-/Onlinevertrieb wird jedoch immer wichtiger – 31 Prozent der befragten Branchenvertreter gehen davon aus, dass dieser das größte Potenzial haben wird. Mit 13 Prozent steht der Vertrieb über Banken auf Platz drei.

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