Griechenland und kein Ende

In Athen ist die internationale Gläubiger-Troika bei ihrem Kontrollbesuch am Dienstag mit massiven Protesten empfangen worden. Rund 100 Staatsbedienstete bedachten die Vertreter von EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) mit Buhrufen und Spott. „Nehmt euer Rettungspaket und haut ab“, riefen zornige Demonstranten den Inspektoren zu, als sie nach einem ersten Gespräch mit Finanzminister Yannis Stournaras das Ministerium verließen.

Polizisten hielten die aufgebrachte Menge zurück. Zuvor war ein Mann festgenommen worden, weil er einen IWF-Vertreter mit Münzen bewarf, als dieser das Gebäude betrat.

Die Kontrolle der Troika war mehrfach verschoben worden. Von der regelmäßigen Prüfung hängt ab, ob das hoch verschuldete Griechenland weitere Hilfsgelder ausgezahlt bekommt. Zuvor hatte es Streit zwischen der Troika und der griechischen Regierung gegeben, wie ein Loch von zwei Milliarden Euro im Haushalt 2014 zu stopfen sei. Die Regierung in Athen geht davon aus, dass die Lücke nur 500 Millionen Euro beträgt und über gezielte Maßnahmen und Strukturreformen geschlossen werden kann. Weitere Steuererhöhungen und Rentenkürzungen hat sie ausgeschlossen. Die Gläubiger dagegen vermuten, dass Griechenland ohne neue Steuern oder Ausgabenkürzungen seine Ziele verfehlt.

Bei dem Treffen sei das Haushaltsloch nicht besprochen worden, verlautete nach den Beratungen. Es sei ein erstes Gespräch gewesen.


Griechenland wurde von EU und IWF mit Krediten und Zusagen in Höhe von 240 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt. Seit sechs Jahren steckt das Euro-Land in der Rezession. Die Arbeitslosigkeit ist auf fast 28 Prozent gestiegen.

Am Dienstag hatte die EU erstmals eingeräumt, dass die Hilfsgelder für die Banken und nicht für die griechische Bevölkerung gedacht sind (mehr hier).

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