Die Immobilienpreise steigen – die Immobilien – Blase froht allem Orten. Politiker fordern überall bezahlbaren Wohnraum, trotzdem zocken sie aber kräftig ab, wenn ein Bürger in sein Eigenheim investieren möchten. Die Erwerbsnebenkosten steigen permanent. Sie erreichen im Schnitt schon fastden Gegenwert eines Kleinwagens.
Offiziell wird natürlich alles schöngeredet. Trotz eminenter Preissteigerungen sei in Deutschland von einer Immobilienblase keine Rede, bemerkt die Bundesbank. Doch die aktuellen Zahlen sprechen eine andere Sprache. Allein zwischen April und Juni legten die Preise für selbst genutzte Wohnimmobilien in der Bundesrepublik im Schnitt um 3,3 Prozent zu. Besonders stark verteuerten sich Eigentumswohnungen. Diese waren durchschnittlich sogar um sechs Prozent teurer als im zweiten Quartal des Vorjahres.
Die Preise legten bei Mehrfamilienhäusern um rund fünf Prozent zu, während die Mieten bei Neuvermietungen um 4,6 Prozent stiegen. Besonders alarmierend ist die Situation in MünchenDie Preise für Eigentumswohnungen in der bayerischen Landeshauptstadt sind um 25 Prozent gestiegen.
Bisher hieß es, lediglich in begehrten Metropolen wie München und Hamburg stiegen die Immobilienpreise überdurchschnittlich. Schließlich gelten die Metropolen als besonders beleibt und teuer. Seit aber die EZB mit einer Liquiditätsflutung und extrem niedrigen Zinsen den Zusammenbruch von Staaten und Banken verhindern will, ist auf dem deutschen Immobilienmarkt der Teufel los. Deutsche und ausländische Investoren nutzen die günstigen Zinskonditionen, um Betongold zu erstehen. Aktuell machen es die Banken den potenziellen Immobilienkäufern und Bauherren recht leicht. Die früher restriktiv ausgelegten Beleihungsgrenzen, bis zu denen ein Objekt finanziert wird, interpretieren die Kreditinstitute nun wesentlich flexibler. Manche Banken haben auch die Eigenkapitalanforderungen gesenkt. Und wenn kein Eigenkapital zur Verfügung steht, dann wird zu 100 Prozent finanziert.
In der gesamten Branche herrscht Goldgräberstimmung. Banker, Makler, Bauträger, Notare und nicht zuletzt der Staat verdienen prächtig. Denn sinkende Zinsen haben für die Branche einen angenehmen Nebeneffekt – die Objektpreise steigen. Und ganz gleich, ob Maklercourtage, Notargebühren oder Grunderwerbssteuer, alle Nebenkosten hängen letztlich vom Objektpreis ab.
Je niedriger die Zinsen, desto besser kann der Immobilienkäufer finanzieren. Wer eine monatliche Belastung von 1000 Euro tragen kann und sein Hypothekendarlehen innerhalb von 30 Jahren zurückzahlen möchte, kann sich bei einem Zinssatz von fünf Prozent einen Kredit von 185 000 Euro leisten. Bei 2,5 Prozent Zinsen kann er mit derselben monatlichen Belastung ein Darlehen von 250 000 Euro bedienen. Das wissen natürlich auch Bauträger, Makler und private Verkäufer. Sie schrauben die Preise entsprechend in die Höhe, zumal die Nachfrage hoch und das Angebot noch vergleichsweise gering ist.
auch die Bundesländer zocken Immobilienkäufer immer dreister ab. Sie haben seit 2006 die Möglichkeit, die Höhe der Grunderwerbssteuer selbst festzulegen. Zuvor hatte diese Steuer in der ganzen Bundesrepublik einheitlich 3,5 Prozent des Kaufpreises betragen. Dieser Satz gilt heute nur noch in Bayern und Sachsen.
Andernorts muss der Immobilienkäufer deutlich tiefer in die Tasche greifen. Spitzenreiter ist aktuell ausgerechnet das Saarland. Dort müssen Immobilienkäufer 5,5 Prozent des Objektpreises an den Fiskus abführen. Dabei hat die große Abzocke gerade erst begonnen. Ab dem nächsten Jahr wollen auch andere klamme Bundesländer erneut an der Steuerschraube drehen. In Berlin wird dann ein Steuersatz von sechs Prozent gelten, in Schleswig-Holstein sogar von 6,5 Prozent. In Bremen soll die Steuer von derzeit 4,5 auf 5,5 Prozent des Kaufpreises klettern.
Dadurch steigen die Nebenkosten für Immobilienerwerber beträchtlich. Für ein Objekt in Schleswig-Holstein zum Preis von 250 000 Euro müssen derzeit noch 12 500 Euro an Grunderwerbssteuer gezahlt werden. Ab 1. Januar 2014 macht die Steuer dann 16 250 Euro aus. Eine Erhöhung um satte 30 Prozent. Erstaunlich auch, in welch rascher Folge die Bundesländer die Gewerbesteuersätze erhöhen. Schleswig-Holstein zum Beispiel hatte erst 2012 die Steuer von 3,5 auf fünf Prozent erhöht.
Wer also plant, in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Bremen oder Berlin eine Immobilie zu erwerben, sollte den Kauf bis Ende des Jahres unter Dach und Fach bringen. Dadurch lassen sich ein paar Tausend Euro Steuern sparen.
Auch andere Nebenkosten des Immobilienkaufs sind bereits gestiegen. Seit Anfang August gilt zum Beispiel eine neue Kostenordnung für Notare. Die beim Objekterwerb anfallenden Notargebühren erhöhten sich dadurch im Schnitt um etwa 200 Euro. Das klingt noch überschaubar, entspricht aber einer Erhöhung von rund 20 Prozent. Auch die Kosten für die Grundbucheintragung stiegen um bis zu 22 Prozent, wie der Bonner Verbraucherschutzverein Wohnen errechnete. Die Erwerbsnebenkosten inklusive Maklercourtage machen somit in manchen Bundesländern mittlerweile 14 Prozent aus.